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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0128
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Herrschaft Rappoltstein

am 14.e c. [13-14]: Warlich, warlich sag ich euch, so
ir etwas den vater in meinem namen werden biten,
das will ich thon, so wollen wir euch alle, was wür-
den, wesens oder stanndts der oder die seien unnd in
unßern herrschaften gesessen, hiermit gantz gnedig-
lich und ernstlich ermant haben, ir wollet ewere
hertzen zue unßerem erlöser Jhesu Christo wenden,
solche oberzelte unchristliche Laster bei euch selbs,
euwern hausgesind unnd kinder abschaffen9, hinle-
gen, sich derselbigen endtlich ent[schlagen10...]f hai-
ligen evangeliums seines geliebten sohns, unnsers
herrn Jesu Christi, glauben, halten und Got, den al-
mechtigen, mit bekhanntnuß und warer rew unnse-
rer mißethat durch Jhesum Christum hertzlich und
mit ernst anruffen und biten, das er unns allen unn-
sere sünd, durch welche wir inen hochlich zue zorn
bewegt, gnediglich wolle verzeihen und uns ein gne-
diger, barmhertziger Got sein, auch vaterlich vor
allem ubel und der grausamen tirannen wieteng und

e Muhlenbeck: 4.
f An dieser Stelle scheint Text ausgefallen zu sein.
g Muhlenbeck: wielen.
h Hier scheint ein Wort ausgefallen zu sein.

9 Abschaffen kann sowohl die Bedeutung „verbieten“ als
auch die Bedeutung „abstellen“ haben, s. FWb 1,
Sp.309.

toben, so laider alle tag wider die arm christenheit
fürgenommen würdt, gnediglich behueten und uns
seinen heiligen geist in unßere hertzen sennden, das
wir hinfürter nach seinem gotlichen willen leben
unnd unßer sündtlich weßen beßern unnd darnach
richten möchten.
Das wollen wir unns zue euch allen sambt und sun-
ders [getrösten]h11, in betrachtung, solches ewrer
seel selickheitt dienstlich, auch Got, der almechtig,
ohne zweiffel uns erhören unnd sein ruet durch un-
ßer andechtiges, christliches gebet gemildert und
hinweg genomen werdt.
Wo aber einer oder mehr, weß standts der sei, man,
weib, jung oder alt, unser christlich und trewlich er-
manung hinlessig12 oder spotlich ubersehe, so wer-
den wir dahin gedrungen, straff an dem ubertretter
fürzunemen.

10 Unterlassen, s. Baufeld, S. 69.
11 Getrösten - vertrauensvoll erwarten, erhoffen, s. FWb 6,
Sp. 1752f.
12 Fahrlässig, gleichgültig, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1,
S. 612.

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