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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0208
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Mülhausen

beschirmen und beweren, frye offenlich und unver-
borgen predigen und verkünden und sich der andern
leren, disputierens und tandtmeren5, so der rechten
götlichen schrifft nit glichformig sind, gar nützit an-
nemen noch underziehen in keinen wege, Das sy
ouch wider die warheit und lere Christi nyemants
schmehen noch lestern, sunder also predigen, das
dardurch Gott gelobt, das gemeyn volck möge ge-
bessert und brüderliche liebe und einigkeit gemeret
werden Und also die frucht des wort Gottes zu nutz
allen menschen deßter richlicher und manigfaltiger
uffwachße.
Wir wellen auch hiemit ernstlich abgestelt und ver-
botten haben, das keiner unser stat Mülhusen in-
woner und hinderseß, er sye geistlich oder weltlich,
nyemants ußgenomen, die obangezeygten predican-
ten, so das wort Gottes, wie obstat, verkünden,
noch sunst andere personen, wer die syen, ires pre-
digens, lesens oder redens halb rechtfertige6 , uß-
richt7, schmehe oder lestere, Sunder, ob yemants

b B: Mitwoch nach sanct Jacobs tag.
5 Geschwätz, s. Adelung 4, Sp. 527.
6 Anklage, s. Grimm, DWb 14, Sp. 411; DRW 11,
Sp.336-338.

vermeinet, das einer unzimlich und wider die war-
heit gepredigt oder sunst ußerthalb der schrifft nit
christenlich geredt, der mag ine des mit rechter göt-
licher schrifft bewysen und underrichten, damit syn
irrthumb clarlich erschin, darzu wir ouch soliche
predicanten und andere in offner disputacion
zuantworten anhalten und vermögen wellen. Solt
aber hieüber yemand understen, die unser warnung
und gebott zu verachten und seins eigenen gefallens
hie wider zu reden, yemants heissen liegen, schme-
hen oder schelten (als hievor geschehen), gegen dem-
oder denselben, sy syen geistlich oder weltlich, wel-
len wir mit statlicher8, ernstlicher straffe dermaß
handlen, daruß unser mißfallen und christenlich ge-
müt zu handhabung Evangelischer warheit soll
gespürt werden. Darnach wisse sich ein yeder zu
richten.
Geben und zu urkund mit unserm fürgetruckten
Secret Insigel offen besigelt uff Sant Jacobstagb
Anno etc. XXIII.

7 Verurteile, s. FWb 2, Sp. 1243f., aber auch: verleumde,
übel nachrede, ebd., Sp. 1245f.
8 (Den Umständen) angemessener, s. FWb 11, Sp. 155f.;
Grimm, DWb 17, Sp. 1033 u. 1037.

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