Mülhausen
[2.] Der fyrtagen halb
Sodenn der feyrtagen halb haben sich ouch vil miß-
bruch ingerissen13, das an solichen tagen (daran der
ere Gots unnd unnser seligkeit allein gesucht solt
werden) allermeyst gotzlesterung unnd vil ander up-
pigkeit volbracht wirte, wie man das leiderf offenn-
barlich sicht, daruß denng wol zubesorgen, das Got
hdurch unnser feyrenh mer erzürnt denn begütiget
werde. Unnd beschicht nütdestminder dem armen
gemeynen man mergklicher abbruch an siner na-
rung, der uff soliche tag mit sinem gesind müssig
gani unnd an siner arbeit gehindert werden muß.
Das unnd anders angesehen, ist geordent, das man
hinfur den heiligen Sonntag vorab unnd darzu die
hohen fest: die vier hochzitt, Unnser lieben frawen
unnd der appostel tag eeren unnd began sol, wie ge-
e Korr. aus: werden.
f Erg. über der Zeile.
g Erg. über der Zeile.
h-h Erg. am Rand.
i Gestr.: muß.
j Gestr.: Margaretha.
k-k Erg. über der Zeile.
l Gestr.: wirt.
13 Zum reflexiven sich einreißen s. Grimm, DWb 3,
Sp.249.
14 28. Dezember.
15 2. Januar (Oktav des Stefanstag, 26. Dezember). Zu ach-
te = Oktav, s. FWb 1, Sp. 563 und Grimm, DWb 1,
Sp.167.
16 25. April.
wonheit ist. Aber dise nachbestimpten tag, mit na-
men: der Kindlin tag14, der achtest Sannt Stef-
fans15, Marcus16, die zwen heilig crutztag17, keyser
Heinrichj18 k(istvorabgethan)k, Magdalena19, Sant
Steffan im Ougsten20, Laurentius21, kalte kilby22,
Gallus23, Lucas24, Katherina25, Nicolaus26, Oster-
mitwoch unnd Pfingstmitwoch, die alle sollen hinfur
nit mer gebotten werden zu feyren noch fur feyrtag
gehalten; aber nütdestminder sollen deren gedecht-
nuß uff yedes tag in der kilchen beganngen werden,
vorab mit verkhundung des gotsworts unnd dar-
nach mit den emptern der mesß, wie gewonheit ist,
damitl der gotsdienst nit gemindert oder abgethan,
sunder gebessert unnd gemert werde, so doch der
recht ware gotsdienst allein in sinem ungezwifelten
ewigen wort stat.
17 3. Mai (Inventio crucis) und 14. September (Exaltatio
crucis).
18 13. Juli.
19 22. Juli.
20 3. August.
21 10. August.
22 11. Oktober. Gemeint ist das Fest der Weihe des Basler
Münsters, die am 11. Oktober 1397 stattgefunden hatte.
Zur Diskussion um den Termin s. Rudolf Wacker-
nagel, Die „kalte Kirchweih“ in Basel, in: ZGO NF 7
(1893), S. 184f.
23 16. Oktober.
24 18. Oktober.
25 25. November.
26 6. Dezember.
196
[2.] Der fyrtagen halb
Sodenn der feyrtagen halb haben sich ouch vil miß-
bruch ingerissen13, das an solichen tagen (daran der
ere Gots unnd unnser seligkeit allein gesucht solt
werden) allermeyst gotzlesterung unnd vil ander up-
pigkeit volbracht wirte, wie man das leiderf offenn-
barlich sicht, daruß denng wol zubesorgen, das Got
hdurch unnser feyrenh mer erzürnt denn begütiget
werde. Unnd beschicht nütdestminder dem armen
gemeynen man mergklicher abbruch an siner na-
rung, der uff soliche tag mit sinem gesind müssig
gani unnd an siner arbeit gehindert werden muß.
Das unnd anders angesehen, ist geordent, das man
hinfur den heiligen Sonntag vorab unnd darzu die
hohen fest: die vier hochzitt, Unnser lieben frawen
unnd der appostel tag eeren unnd began sol, wie ge-
e Korr. aus: werden.
f Erg. über der Zeile.
g Erg. über der Zeile.
h-h Erg. am Rand.
i Gestr.: muß.
j Gestr.: Margaretha.
k-k Erg. über der Zeile.
l Gestr.: wirt.
13 Zum reflexiven sich einreißen s. Grimm, DWb 3,
Sp.249.
14 28. Dezember.
15 2. Januar (Oktav des Stefanstag, 26. Dezember). Zu ach-
te = Oktav, s. FWb 1, Sp. 563 und Grimm, DWb 1,
Sp.167.
16 25. April.
wonheit ist. Aber dise nachbestimpten tag, mit na-
men: der Kindlin tag14, der achtest Sannt Stef-
fans15, Marcus16, die zwen heilig crutztag17, keyser
Heinrichj18 k(istvorabgethan)k, Magdalena19, Sant
Steffan im Ougsten20, Laurentius21, kalte kilby22,
Gallus23, Lucas24, Katherina25, Nicolaus26, Oster-
mitwoch unnd Pfingstmitwoch, die alle sollen hinfur
nit mer gebotten werden zu feyren noch fur feyrtag
gehalten; aber nütdestminder sollen deren gedecht-
nuß uff yedes tag in der kilchen beganngen werden,
vorab mit verkhundung des gotsworts unnd dar-
nach mit den emptern der mesß, wie gewonheit ist,
damitl der gotsdienst nit gemindert oder abgethan,
sunder gebessert unnd gemert werde, so doch der
recht ware gotsdienst allein in sinem ungezwifelten
ewigen wort stat.
17 3. Mai (Inventio crucis) und 14. September (Exaltatio
crucis).
18 13. Juli.
19 22. Juli.
20 3. August.
21 10. August.
22 11. Oktober. Gemeint ist das Fest der Weihe des Basler
Münsters, die am 11. Oktober 1397 stattgefunden hatte.
Zur Diskussion um den Termin s. Rudolf Wacker-
nagel, Die „kalte Kirchweih“ in Basel, in: ZGO NF 7
(1893), S. 184f.
23 16. Oktober.
24 18. Oktober.
25 25. November.
26 6. Dezember.
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