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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0220
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Mülhausen

gattung zu touffen man haben will, das dan dorum
bescheyd geben werd, domit der yetzig lütpriester
sampt den helfferen sich dor noch wissen ze halten
etc.
6. Item etlich, so noch in elichem stand sint und
stondt und ewiber handt, des man dan gutt wissen
hatt, die wellen und begeren, daß man sy mit an-
deren zu kirchen gon bewilligen welle und sy an sol-
lichem nit verhinderet werden.
7. Item alß etlich tag der heiligen uß altem bruch,
guttem und loblichen herkommen biß her gefiret
worden sint, und aber yetz die selbigen firtagen, de-
ren uff XVII sint abgethon worden, das wercken
den lüthen verguntht, und aber mit singen und lesen
des kors gehalten werden, wie von altem, doch mit
dem anhang12 des, daß das wort Gots uff die tag
verkindt werden soll13, diewil dan sollich predigen
von | altem her nit gewesen und in dem nüwerung fur
genommen worden, begert der orden, und ich von
sinent wegen, das sollichs mit zymlicher erkannth-
nuß14 beinß lütpriesters halbb erkent werde.
8. Item alß auch die beschwert15 uff einen lütpriester
sampt den helfferen und ander herren, die caplen,
gelegt ist, das sy zu dem fron ampt singen sollen,
das biß her der bruch nit gewesen und alwegen von
alter har ein schulmeister mit sampt den schülern
gethon, dor inn der lütpriester, ouch die helffern be-
schwert tragen16, diewil und aber yetz uff diec ange-
fangne nüwerüng des singens zu dem ampt die met-

b-b Erg. unter der Zeile.
c Gestr.: nüwe.
d Hs.: anzeügen (s. Anm. 18).
e Korr. aus: die.
f Gestr.: helffen ersetzen.
g Erg. über der Zeile.
12 Bedingung, Klausel, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1,
S. 352.
13 Vgl. dazu den Abschnitt „Der fyrtagen halb“ in Nr. 4.
14 Hier wohl: mit Zustimmung, s. DRW 3, Sp. 216.
15 Belastung, Pflicht s. DRW 2, Sp. 124.
16 Vgl. Nr. 5.
17 Leichter.
18 Hier ist wohl trotz der Schreibweise der Handschrift zu

tin nit mer gesungen wirdt, sonder underlossen, so
fer dan die mettin fry noch gelossen sin soll fur daß
singen zum ampt, mag die beschwerung, alß oben
anzeügt ist, für die mettin zu singen, dest baß17 an-
genommen werden etc.
9. Item eß sint ouch etlich personen, alß ordens lüt,
for handen, die mit gelüpten irß ordens beladen, die
sich an zeügend gewibet haben18 und der meynung
sint, zu kirchen zu gon, ob die, so sye des begeren,
durch den lütpriester inzefieren syen oder nit, begert
er dorin uwer verstendig antwurt.
10. Item alß dem orden und einem kommenthur diß
huses, alß rechtem pfarrer19 diser pfarrkirchen zu
Mülhußen, die IIII opffer20 nit geben werden und in
des ordens rechtsamme abbrüch beschicht und
küntlich, das man sollichs zu thon schuldig sye, ist
min beger, daß der bürgerschafft zu sollichem geben
der IIII opffer gehalten werde. | Wu aber ir vermein-
ten, daß sy sollichs nit schuldig syent, oder sunst in
dem und anderem gern fry halten und haben welten,
die wil dan ir den halb teil des zehenden haben und
des genyessen, und aber die, so dem altar der kir-
chen und einer gemeindt dienen, von dem zehenden
belonet werden sond, beger ich, das ir noch üwerem
gepürenden anteil den abgangf21 umb vergangens
und künfftigs helffen ersetzen.
Ersammen und wisen, gunstig lieben herren, alß dise
meynung diserg ob anzeügten articklen formolß uch

verstehen: die sich ohne (an[e] - s. Idiotikon 1, Sp. 261f.)
Zeugen verheiratet haben.
19 Mit pfarrer kann auch der geistliche Inhaber einer
Pfründe bezeichnet werden, der diese nicht selbst ver-
sieht, sondern durch einen Stellvertreter (hier: den
Leutpriester) betreuen läßt, s. Idiotikon 5, Sp. 1173. Der
Deutsche Orden war seit 1353 im Besitz der Kollatur der
Pfarrkirche St. Stephan.
20 Mit IIII opffer dürfte die Vierteilung des Großen Zehn-
ten gemeint sein. Nach dem Decretum Gratiani sollten
dabei der Bischof, der Pfarrklerus, das Almosen und die
Kirchenfabrik je ein Viertel erhalten (CIC, ed. Fried-
berg 1, Sp. 697). Vgl. auch Lex. d. MA. 9, Sp. 500.
21 Verlust, s. FWb 1, Sp. 122f.

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