Mülhausen
Von dem Nachtmal unser Herren
μBekennend wir, das der Herr Jesus syn heiligs
Nachtmal yngesetzt hat, syn heiligs lyden mit
dancksagung zubetrachten unnd synen todt zever-
künden, ouch Christenliche liebe und eynigkeyt mit
warem glouben zebezügen.
νUnd glych wie inn dem Touff, darinn uns die ab-
weschung von den sünden, die doch allein der Vat-
ter, Sun und heilig geyst ußrichten müssend, durch
den diener der kylchen angebotten, blybt war was-
ser, Also ouch in des Herren Nachtmal, in dem unns
mit des Herren brot unnd tranck, sampt den worten
des Nachtmals, der war lyb unnd das war blut
Christi durch den diener der kylchen fürbildet25 und
angebotten würdet, blybt brot und wyn.
ξWir gloubend aber vestiglich, das Christus selbs
syge die spyß der glöubigen Seelen zum ewigen le-
ben, unnd das unsere seelen durch den waren glou-
ben in den crützigten Christum mit dem fleysch und
blut Christi gespyset unnd getrennckt werdend,
οalso das wir, synes lybs als unsers einigen houbts
glider, in ihm und er in uns lebe, damit wir am jüng-
sten tag durch ihn und in ihm in die ewig fröd und
seligkeyt ufferstan werdend. πDarumb so bekennend
wir, das Christus in synem heyligen Nachtmal allen
denen, die da warhafftigklichen gloubend, gegen-
würtig sye.
υ Luc. XXII [19-20]. I. Cor. XI [23-26]. / I. Cor. X
[16-17].
ν Eyn starckglichs wider den fyand der warheyt.
ξ Joan. VI [48-58]. Dann es ye eyn geystliche spiß ist, dar-
umb sy von der gloubigen seel muß genossen werden.
Das ist, die seelen werden ersätiget, starck und möchtig
zu friden und ruwen gesetzt, frölich und wacker zu allen
dingen, wie von der lyblichen spyß der lyb, und wirt der
mensch eyn geistlichen glid des lybs Christi.
ο Joan. XI [25-26]. Eph. I [22-23]. IIII [15-16]. V [23],
Col. I [18],
π Sacramentlich und durch betrachtung des gloubens, wel-
cher den menschen in synen gedancken hinuff gen hymel
lupfft, nit aber Christum nach der menscheyt von der
gerechten Gotes herab zucht.
ρ Act. I [9-11]. VII [55-56]. Col. III [1]. Heb. I [3.13],
ρUnd schliessend aber den natürlichen, waren, we-
senlichen lyb Christi, der von Marien, der reyne
junckfrowen geboren, für uns gelytten und uffge-
faren ist zu den hymmlen, nit in des Herren brot
und tranck. Darumb wir ouch Christum nit in disen
zeychen brot unnd wyns, die wir gemeynlich Sa-
cramenta des lybs unnd bluts Christi nemmendt,
Sonder |A 4v| in den hymmlen by der gerechten Gott
des Vatters anbättend, da här er künfftig ist, zu
richten die lebendigen unnd die todten26.
Von der Oberkeyt
σEs hat ouch Gott der Oberkeyt, syner dienerin, das
schwert und höchsten usserlichen gewalt zu schirm
der gutten, raach und straaff der bösen bevolhen.
Darumb eyn yede Christenliche Oberkeyt, in deren
zal wir zesin begeren, all ir vermögen dahin richten
soll, das by iren underthanen der Nam Gottes ge-
heiliget, syn Rych erwyteret unnd synem willen mit
ernstlicher ußrütung der lastern gelebt werde27.
Von Glouben und Wercken
τWir bekennend nachlassung der sünden durch den
glouben in Jesum Christum, den Crützgeten. Unnd
wie wol diser gloub sich one underlaß durch die
werck der liebe übt, harfür thut und also bewert
würdet, υyedoch gebend wir die gerechtigkeyt unnd
X [12], Act. III [21], 2. Timo. IIII [1].
σ Rom. XIII [1-4]. I. Pet. II [13-14], Diß ampt ist der
Heidnischen oberkeyt ye und ye bevolhen gsin, wie vil
me soll es der Christlichen Oberkeyt bevolhen syn, eyner
waren stathalterin Gottes.
τ Mat. II (richtig IX) [6]. Mar. X [52]. Luc. VII [48.50].
Joan. III [16]. V [24], VI [47] etc. Ro. III [21-24.28]. IIII
[5]. X [9-10], Galat. II [16]. Ubique.
υ Rom. III [28]. X [10]. Gal. II [16], Ephe. II [8-9],
25 Geistig anschaulich gemacht, s. Grimm, DWb 4,
Sp.666.
26 In diesem Abschnitt werden Formulierungen aus dem
zweiten Teil des Symbolum Apostolicum aufgegriffen.
27 Der Artikel greift das Vater unser (Mt 6,9-10) auf.
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Von dem Nachtmal unser Herren
μBekennend wir, das der Herr Jesus syn heiligs
Nachtmal yngesetzt hat, syn heiligs lyden mit
dancksagung zubetrachten unnd synen todt zever-
künden, ouch Christenliche liebe und eynigkeyt mit
warem glouben zebezügen.
νUnd glych wie inn dem Touff, darinn uns die ab-
weschung von den sünden, die doch allein der Vat-
ter, Sun und heilig geyst ußrichten müssend, durch
den diener der kylchen angebotten, blybt war was-
ser, Also ouch in des Herren Nachtmal, in dem unns
mit des Herren brot unnd tranck, sampt den worten
des Nachtmals, der war lyb unnd das war blut
Christi durch den diener der kylchen fürbildet25 und
angebotten würdet, blybt brot und wyn.
ξWir gloubend aber vestiglich, das Christus selbs
syge die spyß der glöubigen Seelen zum ewigen le-
ben, unnd das unsere seelen durch den waren glou-
ben in den crützigten Christum mit dem fleysch und
blut Christi gespyset unnd getrennckt werdend,
οalso das wir, synes lybs als unsers einigen houbts
glider, in ihm und er in uns lebe, damit wir am jüng-
sten tag durch ihn und in ihm in die ewig fröd und
seligkeyt ufferstan werdend. πDarumb so bekennend
wir, das Christus in synem heyligen Nachtmal allen
denen, die da warhafftigklichen gloubend, gegen-
würtig sye.
υ Luc. XXII [19-20]. I. Cor. XI [23-26]. / I. Cor. X
[16-17].
ν Eyn starckglichs wider den fyand der warheyt.
ξ Joan. VI [48-58]. Dann es ye eyn geystliche spiß ist, dar-
umb sy von der gloubigen seel muß genossen werden.
Das ist, die seelen werden ersätiget, starck und möchtig
zu friden und ruwen gesetzt, frölich und wacker zu allen
dingen, wie von der lyblichen spyß der lyb, und wirt der
mensch eyn geistlichen glid des lybs Christi.
ο Joan. XI [25-26]. Eph. I [22-23]. IIII [15-16]. V [23],
Col. I [18],
π Sacramentlich und durch betrachtung des gloubens, wel-
cher den menschen in synen gedancken hinuff gen hymel
lupfft, nit aber Christum nach der menscheyt von der
gerechten Gotes herab zucht.
ρ Act. I [9-11]. VII [55-56]. Col. III [1]. Heb. I [3.13],
ρUnd schliessend aber den natürlichen, waren, we-
senlichen lyb Christi, der von Marien, der reyne
junckfrowen geboren, für uns gelytten und uffge-
faren ist zu den hymmlen, nit in des Herren brot
und tranck. Darumb wir ouch Christum nit in disen
zeychen brot unnd wyns, die wir gemeynlich Sa-
cramenta des lybs unnd bluts Christi nemmendt,
Sonder |A 4v| in den hymmlen by der gerechten Gott
des Vatters anbättend, da här er künfftig ist, zu
richten die lebendigen unnd die todten26.
Von der Oberkeyt
σEs hat ouch Gott der Oberkeyt, syner dienerin, das
schwert und höchsten usserlichen gewalt zu schirm
der gutten, raach und straaff der bösen bevolhen.
Darumb eyn yede Christenliche Oberkeyt, in deren
zal wir zesin begeren, all ir vermögen dahin richten
soll, das by iren underthanen der Nam Gottes ge-
heiliget, syn Rych erwyteret unnd synem willen mit
ernstlicher ußrütung der lastern gelebt werde27.
Von Glouben und Wercken
τWir bekennend nachlassung der sünden durch den
glouben in Jesum Christum, den Crützgeten. Unnd
wie wol diser gloub sich one underlaß durch die
werck der liebe übt, harfür thut und also bewert
würdet, υyedoch gebend wir die gerechtigkeyt unnd
X [12], Act. III [21], 2. Timo. IIII [1].
σ Rom. XIII [1-4]. I. Pet. II [13-14], Diß ampt ist der
Heidnischen oberkeyt ye und ye bevolhen gsin, wie vil
me soll es der Christlichen Oberkeyt bevolhen syn, eyner
waren stathalterin Gottes.
τ Mat. II (richtig IX) [6]. Mar. X [52]. Luc. VII [48.50].
Joan. III [16]. V [24], VI [47] etc. Ro. III [21-24.28]. IIII
[5]. X [9-10], Galat. II [16]. Ubique.
υ Rom. III [28]. X [10]. Gal. II [16], Ephe. II [8-9],
25 Geistig anschaulich gemacht, s. Grimm, DWb 4,
Sp.666.
26 In diesem Abschnitt werden Formulierungen aus dem
zweiten Teil des Symbolum Apostolicum aufgegriffen.
27 Der Artikel greift das Vater unser (Mt 6,9-10) auf.
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