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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0280
Mülhausen
20. Anweisung an die Prädikantena
24. Juni 1557
I.
Artickel unnd beschwerdt, so mit großem rhadt denn herrenn predicantenn
furzuhaltenn erkandt unnd beschloßenn1
Erstlichs, nach dem die kirch alhie anfangs vonn
denn erkandtenn myßbreuchenb gereiniget unnd
nach ordnung der kyrchenn zu Basel ist refor-
miert2, besunder alle ceremonien der selbigen zu hal-
tenn erkandt unnd angenomen, ist eins ersamen
rhadts wyl unnd meinung, daß man by ermeltenn
kirchen gebreuchen, wie sy zu Basel cder feyrtagen
halben geordnett, verbliben undc in alweg, sovyl
yemer muglichenn, glychformig haltend, ouch on
eeins ersamen rhadtse wißenn und bevelhen nichts
darinnen mindren, merenf noch furnemen solle.
Unnd dwyl dann nit allein in ermeltem Basel, sun-
der inn anderenn mer kilchen, deßglychenn alhie,
auch breuchlich gewesen ist, daß denn krancken
menschenn uff ir begeren daß nachtmal in irenn be-
husungen mittgetheylt, solle daß nochmalenn un-
verendert, wieg es hievor mer beschlossenh, denn jhe-
nigen, besonders denen, so etwan gutte zeytt kranck
gelegenn unnd deßenn von | hertzenn begerenn,
keins wegs geweygeret noch abschlagenn, sunder
a Textvorlage (Handschrift): AM Mulhouse Nr. 4569
(ohne Blattzählung). Text I und II sind von zwei ver-
schiedenen Händen geschrieben worden.
b Gestr.: reforme.
c-c Korr. aus: gehalten werden und.
d Gestr. Erg. am Rand: deßglichen deß nachtmals unnd
dem sacrament deß heyligen tauffs, wie daß angericht
und geordnet.
e-e Korr. aus: ir.
f Gestr.: noch um dieselbe.
g Gestr.: es etwenn
h Korr. aus: bescheen und gehaltenn unnd.
i-i Korr. aus: reychenn unnd mittheylen.
j Gestr.: mann umb zu.
k Gestr.: leut.
mit trostlichem unnd geistelichem undericht freund-
lichen igereycht und mitgetheilti [werden], eß weren
dan so wichtige und treffeliche ursachen vorhan-
denn, daß man dem begerenden seiner bitt nit wil-
farung thun kundt.
So dann nun auch ob den 25 unnd mer jarenn in
unser kirchen alhie alle Suntag nach geendter predig
uff der cantzlen die Zehenn wordt oder gebott deß
herren mit dem Vatter unser unnd articklenn unsers
heyligenn cristelichenn Glaubens dem gemeinemj
volck vorzulesenn im bruch gewesenn unnd do
durch vilk under der gemeinde, jung unnd alt, die
selbigenn von denn predicanten ab der cantzlen ge-
lernet haben, die sunst daß nit erlernen noch begrif-
fenn mogenn, ist eins ersamen rhadts befelh, daß die
herrn predicanten alle Suntag ire predig dermaßenn
ordnen sollen, daß sy die selbigen inn der rechtenn
predig dem volck wider mogen verkundigen und
vorlegen. |
1 Vgl. zu dieser Anweisung die Notiz in AM Mulhouse II
A 2 (Ratsprotokolle 1555-1563), Bl. 84r vom 2. August
1556: Großer Rhadt gehalten. Predicanten, seindt be-
schickt unnd inenn angezeigt unnd nachfolgende artickel
inen vorgehalten, namlichen: daß sy sich der kirchen zu
Basel glychformig halten, item den krancken die sacra-
ment zu reychen, item die X gebott alle Suntag uff der
cantzlen vorzulesen, denn connvent zuhalten unnd, waß
sy straffwirdigs erfarenn, nit uff der cantzlen uß-
schryenn, sunder der oberkeyt anzeigenn, item by denn
lychtpredigtenn niemands schmehen noch schenden,
item uff beide schuolen achtzuhabenn, so dann daß un-
geburlich scheltenn, schmehen und schenden underlaßen,
wie dan die selbige artickel in der religion laden oder der
statt ordnung buch der lenge nach wythers verzeychnet.
2 Vgl. dazu die Einleitung S. 169-171.
260
20. Anweisung an die Prädikantena
24. Juni 1557
I.
Artickel unnd beschwerdt, so mit großem rhadt denn herrenn predicantenn
furzuhaltenn erkandt unnd beschloßenn1
Erstlichs, nach dem die kirch alhie anfangs vonn
denn erkandtenn myßbreuchenb gereiniget unnd
nach ordnung der kyrchenn zu Basel ist refor-
miert2, besunder alle ceremonien der selbigen zu hal-
tenn erkandt unnd angenomen, ist eins ersamen
rhadts wyl unnd meinung, daß man by ermeltenn
kirchen gebreuchen, wie sy zu Basel cder feyrtagen
halben geordnett, verbliben undc in alweg, sovyl
yemer muglichenn, glychformig haltend, ouch on
eeins ersamen rhadtse wißenn und bevelhen nichts
darinnen mindren, merenf noch furnemen solle.
Unnd dwyl dann nit allein in ermeltem Basel, sun-
der inn anderenn mer kilchen, deßglychenn alhie,
auch breuchlich gewesen ist, daß denn krancken
menschenn uff ir begeren daß nachtmal in irenn be-
husungen mittgetheylt, solle daß nochmalenn un-
verendert, wieg es hievor mer beschlossenh, denn jhe-
nigen, besonders denen, so etwan gutte zeytt kranck
gelegenn unnd deßenn von | hertzenn begerenn,
keins wegs geweygeret noch abschlagenn, sunder
a Textvorlage (Handschrift): AM Mulhouse Nr. 4569
(ohne Blattzählung). Text I und II sind von zwei ver-
schiedenen Händen geschrieben worden.
b Gestr.: reforme.
c-c Korr. aus: gehalten werden und.
d Gestr. Erg. am Rand: deßglichen deß nachtmals unnd
dem sacrament deß heyligen tauffs, wie daß angericht
und geordnet.
e-e Korr. aus: ir.
f Gestr.: noch um dieselbe.
g Gestr.: es etwenn
h Korr. aus: bescheen und gehaltenn unnd.
i-i Korr. aus: reychenn unnd mittheylen.
j Gestr.: mann umb zu.
k Gestr.: leut.
mit trostlichem unnd geistelichem undericht freund-
lichen igereycht und mitgetheilti [werden], eß weren
dan so wichtige und treffeliche ursachen vorhan-
denn, daß man dem begerenden seiner bitt nit wil-
farung thun kundt.
So dann nun auch ob den 25 unnd mer jarenn in
unser kirchen alhie alle Suntag nach geendter predig
uff der cantzlen die Zehenn wordt oder gebott deß
herren mit dem Vatter unser unnd articklenn unsers
heyligenn cristelichenn Glaubens dem gemeinemj
volck vorzulesenn im bruch gewesenn unnd do
durch vilk under der gemeinde, jung unnd alt, die
selbigenn von denn predicanten ab der cantzlen ge-
lernet haben, die sunst daß nit erlernen noch begrif-
fenn mogenn, ist eins ersamen rhadts befelh, daß die
herrn predicanten alle Suntag ire predig dermaßenn
ordnen sollen, daß sy die selbigen inn der rechtenn
predig dem volck wider mogen verkundigen und
vorlegen. |
1 Vgl. zu dieser Anweisung die Notiz in AM Mulhouse II
A 2 (Ratsprotokolle 1555-1563), Bl. 84r vom 2. August
1556: Großer Rhadt gehalten. Predicanten, seindt be-
schickt unnd inenn angezeigt unnd nachfolgende artickel
inen vorgehalten, namlichen: daß sy sich der kirchen zu
Basel glychformig halten, item den krancken die sacra-
ment zu reychen, item die X gebott alle Suntag uff der
cantzlen vorzulesen, denn connvent zuhalten unnd, waß
sy straffwirdigs erfarenn, nit uff der cantzlen uß-
schryenn, sunder der oberkeyt anzeigenn, item by denn
lychtpredigtenn niemands schmehen noch schenden,
item uff beide schuolen achtzuhabenn, so dann daß un-
geburlich scheltenn, schmehen und schenden underlaßen,
wie dan die selbige artickel in der religion laden oder der
statt ordnung buch der lenge nach wythers verzeychnet.
2 Vgl. dazu die Einleitung S. 169-171.
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