Mülhausen
daheimen behalten und nit zu der predig oder kin-
derbericht schicken, Dieselbigen wellend wir mit
dem thurn oder in anderweg der gebür nach straf-
fen.
Und als dann auch vor jaren, das weidwerck, byrs-
sen26, vogeln unnd fischen am Sonntag zutreiben
und insonderheit nach außgang deß Hornungs27 das
hasenfahen und -schiessen in löcheren oder sonst mit
richten28, auch räphüner, wachtelen noch ander ge-
fügel29 vor S. Jacobs tag30 bey fünff pfunden zufa-
hen, verbotten worden, hetten wir uns gentzlichen
versehen, es wurde darbey verbliben und dem ge-
horsamlichen nach kommen seyn. Dieweil und aber
etliche dasselbig on alles schühen31 hie wider frefe-
lichen treiben, so wellend wir, das sollich verbott
hinfür solle in krafft eins Stattrechtens gehalten und
keines jars nit wythers verkhündet werden, Sonder,
so offt einer das übertrittet, sol der tags fünff pfund
und nachts zehen pfund stebler on gnad verbesse-
ren32. Es möcht aber einer solch weidwerck so unbe-
scheidenlichen bruchen, wir wurden imme das gar
verbieten und, wo einer darüber ergriffen, an seinem
leib und gute straffen.
Damit und aber obgeschribne artickel ires ynhalts
vestigklich mögen gehalten werden, so habend wir
fürsehen, das alle Sonntag von den zunfftmeistern in
yeder zunfft33 ein zunfftbruder der taffel nach ge-
ordnet, und keiner harinn dann die Rädt und zunfft-
meister ußgesündert werden34, deren alwegen zwen
mit einandern in der statt herum gan sollen und,
wen sy solcher zeit auff der gassen, vor den hüßeren,
in den zünfften, an oder vor den thoren, bey den
gassen würten hinder dem brantenweyn oder
würdtsheüseren ald an anderen verdächtlichen orten
26 Pirschen (das Jagen mit Spürhunden), s. FWb 4,
Sp. 463f.
27 Februar.
28 Fallen, s. Idiotikon 6, Sp. 462 (s.v. richti).
29 Zur Form gefügel bzw. gejögel für „Geflügel“ s. FWb 6,
Sp. 478.
30 25. Juli.
31 Ohne jegliche Scheu.
32 Bezahlen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 107 (durch Strafzah-
lung ein Vergehen sühnen).
befinden, es sey mann oder weib, jung oder alt, die
selbigen, so sy gefunden, bey iren eyden, uns gethan,
gleych desselbigen tags unseren darzu verordneten
angeben.
Gleycher gestaltten sollend die thorwechter, auch
die burger und hindersessen, so am Sonntag an den
thoren hüeten werden, die jenigen, so vor oder under
der predig hinauß gandt, ihres thuns rechtferti-
gen35 Unnd, wo sy nit in die predigt kommen, als
dann denselbigen tag den verordneten, bey ihren ge-
thanen eyden, auch anzeigen lassen, welche verord-
nete dan gleich die angezeigten am Sonntag hernach
onverzogenlich für sich beschicken36 und, wo die nit
gnugsame eehaffte ursachen, daran man kommen
mag, fürbringend, als dann die aufgesetzte buß von
inen gestracks erforderen, ynziehen und wythers
kein zyl geben37, sy wellend dann das gelt bey iren
eyden für sy erlegen oder die auffgesetz[t]e gefenck-
nuß erleiden. Und solle harin niemands verschonet
werden.
Hiemit so wellend wir auch uß rechtem Christen-
lichem eyffer und zu besserung unsers sündtlichen
lebens, in dem nammen Gottes, alle und yede hivor
auffgerichtete Mandaten und gebott, so wir zu
pflantzung eines erbaren Christenlichen lebens, Es
sey das Gotts lesteren, zutrincken38, spylens und an-
dere laster mer belangen, wie die auffgericht und
geordnet seind, wider erneüweret, confirmieret und
bestätiget haben. Und ist daruff unserer ernstlicher
befelch, will und meinung (euch der schuldigen ge-
horsame, damit ir uns verbunden, ermanende), Das
ir alle sampt und sonders, sovil einen yeden diß
Christenlich ansehen gebott unnd satzung berüren
wirt, deren gemeß und gehorsamlich halten, so lieb
33 Zu den sechs Zünften der Stadt s. die Einleitung S. 156f.
34 Ausgenommen die Räte und Zunftmeister, s. FWb 2,
Sp.1450.
35 Zur Rede stellen, s. Idiotikon 1, Sp. 1010.
36 Vorladen, s. FWb 3, Sp. 1675.
37 Aufschub gewähren, s. Grimm, DWb 31, Sp. 1071f.;
Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 902.
38 Vgl. die Erläuterung unter Nr. 2, Anm. 6.
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daheimen behalten und nit zu der predig oder kin-
derbericht schicken, Dieselbigen wellend wir mit
dem thurn oder in anderweg der gebür nach straf-
fen.
Und als dann auch vor jaren, das weidwerck, byrs-
sen26, vogeln unnd fischen am Sonntag zutreiben
und insonderheit nach außgang deß Hornungs27 das
hasenfahen und -schiessen in löcheren oder sonst mit
richten28, auch räphüner, wachtelen noch ander ge-
fügel29 vor S. Jacobs tag30 bey fünff pfunden zufa-
hen, verbotten worden, hetten wir uns gentzlichen
versehen, es wurde darbey verbliben und dem ge-
horsamlichen nach kommen seyn. Dieweil und aber
etliche dasselbig on alles schühen31 hie wider frefe-
lichen treiben, so wellend wir, das sollich verbott
hinfür solle in krafft eins Stattrechtens gehalten und
keines jars nit wythers verkhündet werden, Sonder,
so offt einer das übertrittet, sol der tags fünff pfund
und nachts zehen pfund stebler on gnad verbesse-
ren32. Es möcht aber einer solch weidwerck so unbe-
scheidenlichen bruchen, wir wurden imme das gar
verbieten und, wo einer darüber ergriffen, an seinem
leib und gute straffen.
Damit und aber obgeschribne artickel ires ynhalts
vestigklich mögen gehalten werden, so habend wir
fürsehen, das alle Sonntag von den zunfftmeistern in
yeder zunfft33 ein zunfftbruder der taffel nach ge-
ordnet, und keiner harinn dann die Rädt und zunfft-
meister ußgesündert werden34, deren alwegen zwen
mit einandern in der statt herum gan sollen und,
wen sy solcher zeit auff der gassen, vor den hüßeren,
in den zünfften, an oder vor den thoren, bey den
gassen würten hinder dem brantenweyn oder
würdtsheüseren ald an anderen verdächtlichen orten
26 Pirschen (das Jagen mit Spürhunden), s. FWb 4,
Sp. 463f.
27 Februar.
28 Fallen, s. Idiotikon 6, Sp. 462 (s.v. richti).
29 Zur Form gefügel bzw. gejögel für „Geflügel“ s. FWb 6,
Sp. 478.
30 25. Juli.
31 Ohne jegliche Scheu.
32 Bezahlen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 107 (durch Strafzah-
lung ein Vergehen sühnen).
befinden, es sey mann oder weib, jung oder alt, die
selbigen, so sy gefunden, bey iren eyden, uns gethan,
gleych desselbigen tags unseren darzu verordneten
angeben.
Gleycher gestaltten sollend die thorwechter, auch
die burger und hindersessen, so am Sonntag an den
thoren hüeten werden, die jenigen, so vor oder under
der predig hinauß gandt, ihres thuns rechtferti-
gen35 Unnd, wo sy nit in die predigt kommen, als
dann denselbigen tag den verordneten, bey ihren ge-
thanen eyden, auch anzeigen lassen, welche verord-
nete dan gleich die angezeigten am Sonntag hernach
onverzogenlich für sich beschicken36 und, wo die nit
gnugsame eehaffte ursachen, daran man kommen
mag, fürbringend, als dann die aufgesetzte buß von
inen gestracks erforderen, ynziehen und wythers
kein zyl geben37, sy wellend dann das gelt bey iren
eyden für sy erlegen oder die auffgesetz[t]e gefenck-
nuß erleiden. Und solle harin niemands verschonet
werden.
Hiemit so wellend wir auch uß rechtem Christen-
lichem eyffer und zu besserung unsers sündtlichen
lebens, in dem nammen Gottes, alle und yede hivor
auffgerichtete Mandaten und gebott, so wir zu
pflantzung eines erbaren Christenlichen lebens, Es
sey das Gotts lesteren, zutrincken38, spylens und an-
dere laster mer belangen, wie die auffgericht und
geordnet seind, wider erneüweret, confirmieret und
bestätiget haben. Und ist daruff unserer ernstlicher
befelch, will und meinung (euch der schuldigen ge-
horsame, damit ir uns verbunden, ermanende), Das
ir alle sampt und sonders, sovil einen yeden diß
Christenlich ansehen gebott unnd satzung berüren
wirt, deren gemeß und gehorsamlich halten, so lieb
33 Zu den sechs Zünften der Stadt s. die Einleitung S. 156f.
34 Ausgenommen die Räte und Zunftmeister, s. FWb 2,
Sp.1450.
35 Zur Rede stellen, s. Idiotikon 1, Sp. 1010.
36 Vorladen, s. FWb 3, Sp. 1675.
37 Aufschub gewähren, s. Grimm, DWb 31, Sp. 1071f.;
Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 902.
38 Vgl. die Erläuterung unter Nr. 2, Anm. 6.
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