22. Agende 1564
wyb hangen, und werdend die zwey ein fleisch
syn6 . So sind sy nun nit zwey, sonder ein fleisch.
Was nun Gott zusammen gefüget hat, das sol der
mensch nit scheiden. |A 3r|
Glaubend disen worten und das eüch Gott zusam-
men gefügt hab und bittend den Herren, das ir in
disem stand als frumme Christen zu sinem lob und
gutem dem nächsten dienen mögind. Darzu hörend
den CXXVIII. Psalmen von der verheissung, so
Gott dem Eestand zugesagt:
Wol dem, der den Herren förchtet unnd uff sinen
wägen gadt.
Du wirst dich neeren diner hend arbeit. Wol dir, du
hasts gut.
Din Wyb wirt syn wie ein fruchtbarer wynstock an
den wenden an dinem huß, Dine kinder wie die öl-
zwyg umb dinen tisch här.
Sihe, also wirdt gesägnet der mann, der den Herren
förchtet.
Der Herr wirt dich sägnen uß Zion, das du sehist das
glück Hierusalem[s] din läbenlang,
Und sehist diner kindskinder. Frid über Israhel.
Eer sey dem Vatter und dem Sun und dem heiligen
Geist, Amen.
Bättend Vatter unser', etc.
Der Herr seye mit eüch.
Lassend uns bäten:
Almächtiger, barmhertziger Gott und vatter,
diewyl nit gut ist, das der mensch allein sey, hast du
dem Adam im Paradyß ein glychen gehilffen, die
frow, geschaffen8, ime zu einer reichen beywonung
und zu einem stäten pund und einigkeit, also, das
der mensch vatter und muter verlassen sol und si-
nem Eegemahel anhangen, [A 3v] uff das sy zwey
seyend als ein mensch9, Und hast inen zu sölicher
6 1Mos 2,24.
7 Mt 6,9-13.
8 1Mos 2,18.
9 1Mos 2,24.
bywonung vil sägen unnd guts verheissen. So bit-
tend wir dich, du wöllist disen Eelüten din Heiligen
geist verlyhen und ire hertzen fryen und ledi-
gen10 von aller unreinigkeit, die dir mißfallet, von
wältlicher ding sorgsamkeit. Gib inen ein willen, dir
allein zu gefallen, dir anzuhangen, zu läben und zu
sterben, durch einen stiffen11 glouben, stäte liebe
unnd unbewegliche12 hoffnung. Gib inen wie Abra-
ham, Isaac und Jacob den sägen an der frucht ires
lybs, die du inen rychlich geben und zu allem guten
bewaren, dich zu loben und zu prysen und dem
nächsten zu dienen, erhalten wöllist, durch Chri-
stum Jesum, unsern Heiland, Amen.
Der frid Gottes wone by üch alle zyt, Amen.
Wäre es sach, das etlich alt männer und wyber by
einander Eelich wonen wöltind und von inen kein
frucht zu verhoffen, so halte man die form, so beide
personen mit zügen zuogegen:
Gnad und frid des Herren sye by uns, Amen.
Ir lieben, eüwer begär ist, hie vor der Christen-
lichen gemein eüch zu bezügen, das ir fürthin mit
einander im stand der heiligen Ee wöllind läben?
Antwort: Ja.
Deßhalben, ir lieben Christen, ir wöllind deß ynge-
denck und, wo das not wurde, zügen syn. Doch
zuvorab, nach bruch der Kirchen, so ermane ich
eüch, ob yemant hie wäre, dem zewüssen der Per-
sonen halb irgend ein hindernuß uß ]A 4r| krafft
Göttlicher geschrifft, darumb es kein Ee solt syn,
der wölle das eröffnen. Das ermanen ich eüch: zum
ersten, zum andren und zum dritten mal.
So aber niemand da ist, der es widerspricht, so
bestätige es Gott, der sölichs in eüch gewürckt hat.
Und eüwer anfang wölle syn im namen des Herren,
der da die Ee yngesetzt, gebenedyet und ouch zu
vermyden die sünd erlaubt hat13, Amen.
10 Befreien und losmachen, s. Grimm, DWb 4, Sp. 104f.
und DWb 12, Sp. 504.
11 Festen, s. FWb 11, Sp. 256f.
12 Beständige, beharrliche, s. Grimm, DWb 24, Sp. 378.
13 Vgl. 1Kor 7,2.
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wyb hangen, und werdend die zwey ein fleisch
syn6 . So sind sy nun nit zwey, sonder ein fleisch.
Was nun Gott zusammen gefüget hat, das sol der
mensch nit scheiden. |A 3r|
Glaubend disen worten und das eüch Gott zusam-
men gefügt hab und bittend den Herren, das ir in
disem stand als frumme Christen zu sinem lob und
gutem dem nächsten dienen mögind. Darzu hörend
den CXXVIII. Psalmen von der verheissung, so
Gott dem Eestand zugesagt:
Wol dem, der den Herren förchtet unnd uff sinen
wägen gadt.
Du wirst dich neeren diner hend arbeit. Wol dir, du
hasts gut.
Din Wyb wirt syn wie ein fruchtbarer wynstock an
den wenden an dinem huß, Dine kinder wie die öl-
zwyg umb dinen tisch här.
Sihe, also wirdt gesägnet der mann, der den Herren
förchtet.
Der Herr wirt dich sägnen uß Zion, das du sehist das
glück Hierusalem[s] din läbenlang,
Und sehist diner kindskinder. Frid über Israhel.
Eer sey dem Vatter und dem Sun und dem heiligen
Geist, Amen.
Bättend Vatter unser', etc.
Der Herr seye mit eüch.
Lassend uns bäten:
Almächtiger, barmhertziger Gott und vatter,
diewyl nit gut ist, das der mensch allein sey, hast du
dem Adam im Paradyß ein glychen gehilffen, die
frow, geschaffen8, ime zu einer reichen beywonung
und zu einem stäten pund und einigkeit, also, das
der mensch vatter und muter verlassen sol und si-
nem Eegemahel anhangen, [A 3v] uff das sy zwey
seyend als ein mensch9, Und hast inen zu sölicher
6 1Mos 2,24.
7 Mt 6,9-13.
8 1Mos 2,18.
9 1Mos 2,24.
bywonung vil sägen unnd guts verheissen. So bit-
tend wir dich, du wöllist disen Eelüten din Heiligen
geist verlyhen und ire hertzen fryen und ledi-
gen10 von aller unreinigkeit, die dir mißfallet, von
wältlicher ding sorgsamkeit. Gib inen ein willen, dir
allein zu gefallen, dir anzuhangen, zu läben und zu
sterben, durch einen stiffen11 glouben, stäte liebe
unnd unbewegliche12 hoffnung. Gib inen wie Abra-
ham, Isaac und Jacob den sägen an der frucht ires
lybs, die du inen rychlich geben und zu allem guten
bewaren, dich zu loben und zu prysen und dem
nächsten zu dienen, erhalten wöllist, durch Chri-
stum Jesum, unsern Heiland, Amen.
Der frid Gottes wone by üch alle zyt, Amen.
Wäre es sach, das etlich alt männer und wyber by
einander Eelich wonen wöltind und von inen kein
frucht zu verhoffen, so halte man die form, so beide
personen mit zügen zuogegen:
Gnad und frid des Herren sye by uns, Amen.
Ir lieben, eüwer begär ist, hie vor der Christen-
lichen gemein eüch zu bezügen, das ir fürthin mit
einander im stand der heiligen Ee wöllind läben?
Antwort: Ja.
Deßhalben, ir lieben Christen, ir wöllind deß ynge-
denck und, wo das not wurde, zügen syn. Doch
zuvorab, nach bruch der Kirchen, so ermane ich
eüch, ob yemant hie wäre, dem zewüssen der Per-
sonen halb irgend ein hindernuß uß ]A 4r| krafft
Göttlicher geschrifft, darumb es kein Ee solt syn,
der wölle das eröffnen. Das ermanen ich eüch: zum
ersten, zum andren und zum dritten mal.
So aber niemand da ist, der es widerspricht, so
bestätige es Gott, der sölichs in eüch gewürckt hat.
Und eüwer anfang wölle syn im namen des Herren,
der da die Ee yngesetzt, gebenedyet und ouch zu
vermyden die sünd erlaubt hat13, Amen.
10 Befreien und losmachen, s. Grimm, DWb 4, Sp. 104f.
und DWb 12, Sp. 504.
11 Festen, s. FWb 11, Sp. 256f.
12 Beständige, beharrliche, s. Grimm, DWb 24, Sp. 378.
13 Vgl. 1Kor 7,2.
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