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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0293
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22. Agende 1564

empfangen ist vom heiligen geist, Geboren von der
jungkfrowen Maria, Gelitten hat under dem richter
Pontio Pilato, gecrütziget ward, starb und begraben
ward, Abfur zu den hellen, Am dritten tag wider
uferstanden von todten, Uffur gen himmel, Da er
sitzt zu der gerechten sines himmelischen vatters,
Davon er zukünfftig ist, zu richten die läbendigen
unnd die todten. Ich gloub in den heiligen geist, Ein
Christenliche kirch, welche ist ein gmeinsame der
heiligen, Verzyhung der sünd, uferstentnuß des flei-
sches und nach disem läben das ewig läben, Amen.
Ir wöllend diß Kind in sölchem glouben uferziehen?
Antwort: Ja.
Deßglychen wüssend, das wär diß glaubens wil
syn, der sol sich absündern und abziehen41 von des
tüfels wercken und dienst, hiemit ouch widersagen
wältlicher üppigkeit42, die Gott zuwi- IA 8r| der ist,
unnd sich ergeben in dienst Gottes. Ir wöllend, das
diß Kind in sölicher erbarkeit und gottforchtsamen
läben uferzogen werde?
Antwort: Ja.
Daruff begärend ir, das diß kind getoufft werde?
Ja.
Nennend es mit namen.
N.
N., Ich touff dich in dem namen des Vatters und
des Suns und des Heiligen geists, Amen.
Gott verlyhe dir, das du vor dem Herren Christo
Jesu am jüngsten tag also rein mögist erschynen.
Hörend uß dem CXVI. Psalmen [10-19] unseren
glouben:

Ich gloub, darumb rede ich: Ich was fast arm.
Ich sagt in miner not: Es ist betrug mit allen men-
schen.
Was sol ich vergelten dem Herren für alle sine gut-
that an mir.
Wolan, ich wil den kelch des Herren nemmen und
sinen namen anrüffen.
Min gelübd wil ich dem Herren halten, ja, vor allem
sinem volck.
Wie köstlich ist vor dem Herren der tod siner heili-
gen.
O Herr, ich bin din knecht. Ich bin din knecht, diner
magt sun. Du hast min band43 ufgelöset.
Dir wird ich lobopffer opffern und des Herren na-
men anrüffen.
Ich wil min gelübd dem Herren halten, ja, vor allem
sinem volck, |A 8v|
In höfen des huß des Herren, in mitten Hierusalem,
lobend den Herren.
Eer sey dem Vatter und dem Sun und dem Heiligen
geist, Amen.
Ziehend, wie gsagt, das Kind zur gottsforcht.
Zu allen umbstenderen sprich:
Lieben Christen, ir wöllind ouch alle zu hertzen
fassen und ernstlich betrachten, was ir dem Herren
Gott im heiligen Tauff zugesagt habend. Darumb,
so besserend eüwer läben. Der frid des Herren sey
by eüch allen, Amen.

[III.] Ordnung des Herren Nachtmals

Diewyl wir hüt des willens sind, zehalten das Nacht-
mal unsers Herren Jesu Christi, Damit sich niemant
versündige in empfahung der heiligen Sacramenten
und ein yeder sich selbs dester baß bewären
möge44, so sey einem yeden mitgenossen des Herren
41 Sich lossagen, sich abwenden, s. FWb 1, Sp. 513f.
42 Eitelkeit, Übermut.
43 Fesseln, s. FWb 2, Sp. 1832f. (mit Beispielen zur Ver-
wendung des Worts im religiösen Bereich).

tisch zuwüssen, das Christus, der gelitten hat und
gestorben ist, damit unsere sünd gantz hingenom-
men und verzigen wurdind, ist selbs uns das brot des
läbens45, das wir uns mit dem Sacramentlichen brot
bezügend.
44 Vgl. 1Kor 11,28. Zu bewären = „prüfen“ s. FWb 3,
Sp.2275.
45 Vgl. Joh 6,35.48.

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