Mülhausen
23. Katechismusa
1580
Catechismus Oder Kinderbericht für die kirchen
und Gmeind Gottes in der statt Mülhausen,
In welchem die fürnempsten hauptstuck Christenlicher leer sampt etlichen gebättlinen, so daselbst in
schülen geübt werdend, verfasset sind. Mit angehenckter Bekanntnuß
deß Christenlichen Gloubens im 1534. jar ußgangen1.
Getruckt zu Zürych by Christoffel Froschouwer2. MDLXXX.
An Christenlicher Läser
Under anderem, das uns in unserm dienst deß pre-
digampts deß heiligen Evangelii von hertzen fröuwt,
ist das nit das wenigest, das wir erfaren, das unserer
lieben vorfaren in dem kirchendienst trüwer fleyß
und ernst nit allein in der predig, sonder ouch in der
übung des Catechismi grossen nutz geschafft hat
bey der gmein Gottes hie zu Mülhusen. Wir sind
auch deßhalben bedacht, nach unserem besten ver-
mögen disen Catechismum der Jugend treuwlich
a Textvorlage (Druck): Catechismus Oder Kinderbericht
für die kirchen und Gmeind Gottes in der statt Mülhau-
sen, Zürich: Christoph Froschauer der Jüngere 1580 (Ex-
emplar der UB Basel, Sign. FN X 26:2).
1 Das Bekenntnis ist als eigenständiger Text unter Nr. 14
ediert. Zur Abweichung zwischen der Basler Form des
Bekenntnisses (von 1534) und der Mülhauser Form (von
1537) vgl. die Einleitung zu Nr. 14.
2 Christoph Froschauer der Jüngere, * 1532 als Sohn des
Druckers und Papiermüllers Eustachius Froschauer in
Zürich, † 1585 ebendort. Erste Drucke von ihm lassen
sich ab 1552 nachweisen. 1564 erbte er von seinem Onkel
Christoph Froschauer dem Älteren dessen gesamtes Ver-
mögen und die Druckerei. Das VD 16 führt insgesamt
350 Titel von Christoph Froschauer dem Jüngeren auf
(darunter finden sich Werke von Zwingli, Konrad Geß-
ner und der „Kürtzer Catechismus“ von Leo Jud). Vgl.
Reske, Buchdrucker, S. 1044f.; Paul Leemann-van
Elck, Die Offizin Froschauer. Zürichs berühmte Druk-
kerei im 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der
Buchdruckerkunst anläßlich der Halbjahrtausendfeier
ihrer Erfindung, Zürich 1940, S. 145ff.
3 Johannes Oekolampad (Heusgen), *1482 in Weinsberg,
† 1531 in Basel. Als Prof. an der Universität Basel (1523)
eynzubilden, dieweyl darinn die summa unser heili-
gen Religion kurtzlich und ordenlich von dem hoch-
geleerten, frommen unnd wolverdienten mann Doc-
tor Johan Oecolampadio3 ist begriffen worden. Wie
aber vor jaren Herr Oswald Myconius4 den Teut-
schen Catechis- |A 2vI mum in Latinische spraach
gebracht, in auch an etlichen orten erklert unnd ge-
meert5, Also habend auch wir, nach dem er etlich
malen gar unfleyssig6 getruckt worden, auß bewilli-
und Leutpriester von St. Martin trug Oekolampad ent-
scheidend zur Durchsetzung der Reformation in Basel
bei. Nach deren Einführung wurde er 1529 Prediger am
Basler Münster. Auf der Badener Disputation (1526)
war er wegen des Fehlen Zwinglis der führende Vertreter
der evangelischen Partei; 1528 nahm er an der Berner
Disputation teil; ein Jahr später begleitete er Zwingli
zum Religionsgespräch nach Marburg. Einen Ruf nach
Zürich als Nachfolger des bei Kappel gefallenen Zwingli
lehnte er ab. Vgl. BBKL 6, Sp. 1133-1150; COE 3,
S. 24-27; RGG4 6, Sp. 458f.; TRE 25, S. 29-36.
4 Oswald Myconius (Geißhüsler), * 1488 in Luzern, † 1552
in Basel, war nach dem Studium in Basel zunächst Leh-
rer in Basel, dann in Zürich und in seiner Heimatstadt
Luzern, wo er aber wegen seines Eintretens für die evan-
gelische Lehre entlassen wurde. Von 1523 bis 1531 un-
terstützte er als Leiter der Schule am Fraumünster in
Zürich Zwingli bei der Einführung der Reformation.
Nach dem Tode Oekolampads wurde Myconius 1532 An-
tistes der Basler Kirche. Als solcher hatte er maßgebli-
chen Anteil am Basler Bekenntnis von 1534 und an der
Confessio Helvetica prior von 1536. Vgl. BBKL 6,
S. 412-414; COE 2, S. 475; NDB 18, S. 662f.; RGG4 5,
Sp.1633.
5 Oekolampads kleiner Katechimus „Frag und Antwort in
284
23. Katechismusa
1580
Catechismus Oder Kinderbericht für die kirchen
und Gmeind Gottes in der statt Mülhausen,
In welchem die fürnempsten hauptstuck Christenlicher leer sampt etlichen gebättlinen, so daselbst in
schülen geübt werdend, verfasset sind. Mit angehenckter Bekanntnuß
deß Christenlichen Gloubens im 1534. jar ußgangen1.
Getruckt zu Zürych by Christoffel Froschouwer2. MDLXXX.
An Christenlicher Läser
Under anderem, das uns in unserm dienst deß pre-
digampts deß heiligen Evangelii von hertzen fröuwt,
ist das nit das wenigest, das wir erfaren, das unserer
lieben vorfaren in dem kirchendienst trüwer fleyß
und ernst nit allein in der predig, sonder ouch in der
übung des Catechismi grossen nutz geschafft hat
bey der gmein Gottes hie zu Mülhusen. Wir sind
auch deßhalben bedacht, nach unserem besten ver-
mögen disen Catechismum der Jugend treuwlich
a Textvorlage (Druck): Catechismus Oder Kinderbericht
für die kirchen und Gmeind Gottes in der statt Mülhau-
sen, Zürich: Christoph Froschauer der Jüngere 1580 (Ex-
emplar der UB Basel, Sign. FN X 26:2).
1 Das Bekenntnis ist als eigenständiger Text unter Nr. 14
ediert. Zur Abweichung zwischen der Basler Form des
Bekenntnisses (von 1534) und der Mülhauser Form (von
1537) vgl. die Einleitung zu Nr. 14.
2 Christoph Froschauer der Jüngere, * 1532 als Sohn des
Druckers und Papiermüllers Eustachius Froschauer in
Zürich, † 1585 ebendort. Erste Drucke von ihm lassen
sich ab 1552 nachweisen. 1564 erbte er von seinem Onkel
Christoph Froschauer dem Älteren dessen gesamtes Ver-
mögen und die Druckerei. Das VD 16 führt insgesamt
350 Titel von Christoph Froschauer dem Jüngeren auf
(darunter finden sich Werke von Zwingli, Konrad Geß-
ner und der „Kürtzer Catechismus“ von Leo Jud). Vgl.
Reske, Buchdrucker, S. 1044f.; Paul Leemann-van
Elck, Die Offizin Froschauer. Zürichs berühmte Druk-
kerei im 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der
Buchdruckerkunst anläßlich der Halbjahrtausendfeier
ihrer Erfindung, Zürich 1940, S. 145ff.
3 Johannes Oekolampad (Heusgen), *1482 in Weinsberg,
† 1531 in Basel. Als Prof. an der Universität Basel (1523)
eynzubilden, dieweyl darinn die summa unser heili-
gen Religion kurtzlich und ordenlich von dem hoch-
geleerten, frommen unnd wolverdienten mann Doc-
tor Johan Oecolampadio3 ist begriffen worden. Wie
aber vor jaren Herr Oswald Myconius4 den Teut-
schen Catechis- |A 2vI mum in Latinische spraach
gebracht, in auch an etlichen orten erklert unnd ge-
meert5, Also habend auch wir, nach dem er etlich
malen gar unfleyssig6 getruckt worden, auß bewilli-
und Leutpriester von St. Martin trug Oekolampad ent-
scheidend zur Durchsetzung der Reformation in Basel
bei. Nach deren Einführung wurde er 1529 Prediger am
Basler Münster. Auf der Badener Disputation (1526)
war er wegen des Fehlen Zwinglis der führende Vertreter
der evangelischen Partei; 1528 nahm er an der Berner
Disputation teil; ein Jahr später begleitete er Zwingli
zum Religionsgespräch nach Marburg. Einen Ruf nach
Zürich als Nachfolger des bei Kappel gefallenen Zwingli
lehnte er ab. Vgl. BBKL 6, Sp. 1133-1150; COE 3,
S. 24-27; RGG4 6, Sp. 458f.; TRE 25, S. 29-36.
4 Oswald Myconius (Geißhüsler), * 1488 in Luzern, † 1552
in Basel, war nach dem Studium in Basel zunächst Leh-
rer in Basel, dann in Zürich und in seiner Heimatstadt
Luzern, wo er aber wegen seines Eintretens für die evan-
gelische Lehre entlassen wurde. Von 1523 bis 1531 un-
terstützte er als Leiter der Schule am Fraumünster in
Zürich Zwingli bei der Einführung der Reformation.
Nach dem Tode Oekolampads wurde Myconius 1532 An-
tistes der Basler Kirche. Als solcher hatte er maßgebli-
chen Anteil am Basler Bekenntnis von 1534 und an der
Confessio Helvetica prior von 1536. Vgl. BBKL 6,
S. 412-414; COE 2, S. 475; NDB 18, S. 662f.; RGG4 5,
Sp.1633.
5 Oekolampads kleiner Katechimus „Frag und Antwort in
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