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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0308
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Mülhausen

[VII. Sonntag]
νFrag: Was halt die bekanntnuß in der gmein?
Ant.: Die heilige Göttliche Dryfaltigkeit, Vatter,
Son und heiliger Geist, ein Gott, dry Personen.
Demnach, welches die sey, die wir die Kirchen nen-
nend, die waare Brut20 Christi, und was die kirch uß
glauben erlange hie und nach disem läben.
[VIII. Sonntag}
φFrag: Was bekennest du im ersten artickel?
Ant.: χDaß nur ein Gott seye von ewigkeit har
und biß in ewigkeit, der da geschaffen hat himmel
und erdtrich und alles, was darinn. Demnach be-
kenn ich, daß ich mich im befelhe uß gantzem hert-
zen, und begäb mich in sinen schirm wider die übel
diser wält, ψund das ich wöll flyß ankeeren, das ich
wandle min läbtag hie uff erden vor im in aller un-
schuld.
Frag: So du sprichst: Ich gloub an Gott, warumb
thust du eins wägs härzu den Vatter?
Ant.: ωDer namm Gottes ist heilig unnd er-
schrockenlich. Und daß ich nit werd abgeschreckt,
in anzerüffen, thuon ich herzu die aller miltiste
stimm deß Vatters, welche mich reitzet, daß ich zu
im gang, in anrüff mit vertruwen. Und daß ich düte
die erste Person in der Gottheit.

[IX. Sonntag}
αFrag: Was bekennest du in dem anderen artickel?

υ Die summa deß Christenlichen gloubens: 1. Von der er-
schaffung, 2. erlösung, 3. heiligung, 4. saligkeit der auß-
erwelten.
φ Ein Gott.
x Deut. 6 v. 4 / Gen. 1 v. 1 / Heb. 11 v. 6.
ψ Tit. 3 v. 1.2 [Druck: 12].
ω Matth. 7 v. 11 / Rom. 8 v. 16.17 / Gott, der Vatter.
α Jesus Christus.
β Matth. 1 v. 2 / Luc. 1 v. 32 / Gal. 4 v. 4 / Joan. 3 v. 16.
γ Gott, der Son. Heb. 1 v. 3.

Ant.: βJesum, ein Son Marie, den gesalbten,
namlich den Son Gottes, den vättern vor zyten ver-
heissen und in den letsten zyten geleistet21, daß er
die wält erlößte. γJnnd eben den sel- [A 6v| ben die
ander person syn in der Gottheit, ein Gott mit dem
vatter, unnd darumb unseren Herren.

[X. Sonntag]
δFrag: Was im dritten?
Ant.: εIch bekenn, das er empfangen ist, nit wie
die menschen, sonder von dem heiligen Geist, dahär
kundt ist in der sünd nit underworffen syn.
ζFrag: Was mer?
Ant.: ηEben der, wie er vom heiligen Geist in
dem lyb Marie, der jungkfrouwen, empfangen ist,
also ist er auch von der selben nach angenomnem
fleisch, do die monat zu gebären erfüllet sind gesyn,
geboren. Und ist sy ein jungkfrouw vor der geburt,
in der geburt und nach der geburt bliben.
[XI. Sonntag]
θFrag: Im vierdten?
Ant.: ιDas Christus gelitten hat under Pontio
Pilato, ans crütz gehefft, daran warlich gestorben,
Und das er gelitten hat nit von sinet wägen (als der
kein sünd nie gethon unnd ist kein trug in sinem
mund nie erfunden), sonder von unser und der gant-
zen wält sünd wägen, Unnd zu letzt, das er vergra-
ben ist eerlich von seinen fründen.

δ Empfengknuß Christi.
ε Matth. 1 v. 18 und 20 / Luc. 1 v. 35 / Heb. 2 v. 17.
ζ Geburt Christi.
η Luc. 2 v. 6.7 / Matth. 2 v. 16 / Esa. 7 [v. 14].
θ Das lyden Christi.
ι Matth. 27 / Marc. 15 / Luc. 23 / Joan. 19 / Rom. 4 v. 25 /
Esa. 53 [v. 9],

20 Braut.
21 Erfüllt, s. FWb 9, Sp. 921f.

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