Mülhausen
Frag: Nit glyche Ceremonien?
Ant.: βNein.
Frag: Und wo ist die versamlung?
Ant.: γSy hat kein gewüß ort, sonder ist zer-
ströuwet durch den gantzen umbkreiß der erden,
und wirt versamlet im geist durchs wort deß Evan-
gelii.
δFrag: Mag man es nieneran23 erkennen?
Ant.: Es sind ußwendige zeichen, das Wort und
Sacrament, welche, wo sy sind, wie es der Herr yn-
gesetzt, das ist gewüß die kilch. Aber doch mögend
die glider sonderbarlich24 nit von uns gewüßt wer-
den.
Frag: Mag nit ein yeder sich selbs kennen, ob er ein
glid sey oder nit?
Ant.: εJa, er mag. Dann es bezügt der geist der
kindtschafft zuglych mit unserm geist, daß wir sün
Gottes seyend.
ζFrag: Du hast von den ußwendigen zeichen ge- |A 8r|
sagt; sind auch innere Zeichen?
Ant.: ηDer heilig Augustinus spricht: Wo Gott
wirdt geförchtet unnd gelobt, da ist die Kirch Chri-
sti25. Und darumb acht ich ein innerlich zeichen syn
die waar forcht Gottes. Dahin sicht auch der heilig
Petrus in Geschichten am X. Capitel, da er also
spricht: Ich find in der waarheit, daß Gott die per-
son nicht ansicht, sonder in allerley volck, wär in
förcht und recht thut, der ist ihm angenäm26.
[XVII. Sonntag]
θFrag: Was im zehenden?
Ant.: ’Ablaß der sünden uß dem verdienst unsers
Herren Jesu Christi. Und das ist das Evangelium,
das Gott gesendt hat seinem Son in die wält.
[XVIII. Sonntag]
κFrag: Was im einlifften?
Ant.: λDas alle gestorbnen werdend widerumb
uferston am jüngsten tag mit lyb unnd seel und
dannenthin blyben in der unzerstörligkeit27.
[XIX. Sonntag]
μFrag: Im letsten.
Ant.: νEin eewigs läben, Daselbst die ding, die
kein oug nie gesähen unnd kein or nie gehört und ins
menschen hertz nit kommen sind, hat Gott bereit
denen, die in lieb habend.
Frag: Ist das läben yederman gemein?
Ant.: ξEs ist allein der gottsäligen. Dann, die
guts thon habend, werdend uferston zum läben.
Aber, die böß habend thon, werden uferston zur ver-
damnuß.
β Rom. 10 v. 12.
γ Psal. 19 v. 5 / Rom. 10 [Druck: 18] v. 18.
δ Kennzeichen der äusserlichen kirchen.
ε 2. Cor. 13 v. 5 / Rom. 8 v. 16.17.
ζ Innerliche Kennzeichen sind gloub, liebe, hoffnung
durch den heiligen Geist.
η 1. Thess. 1 v. 3 / Ephes. 1 v. 13.
θ Gerechtfertigung.
ι Rom. 3 v. 24 / 1. Tim. 1 v. 15 / 1. Joan. 2 v. 1.2 / Marc.
16 v. 15.
κ Auferstentnuß.
λ Joan. 5 v. 28.29 / 1. Cor. 15 / 1. Thess. 4 v. 16.
μ Das eewig läben.
v Esa. 64 v. 3 [Druck: 4] / 1. Cor. 2 v. 9.
ξ Joan. 5 v. 29 / Matth. 25 v. 46.
23 An nichts, s. Grimm, DWb 13, Sp. 831 (niener mit
nachgestellter Präposition).
24 Jedes besonders, s. Grimm, DWb 16, Sp. 1578.
25 August. enarr. in psalm. (ad psal. [Vulgata] 21,24): Ubi-
cumque timetur Deus et laudatur, ibi est ecclesia Christi (s.
PL 36, Sp. 177),
26 Apg 10,34-35.
27 Unvergänglichkeit, s. Idiotikon 11, Sp. 1271.
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Frag: Nit glyche Ceremonien?
Ant.: βNein.
Frag: Und wo ist die versamlung?
Ant.: γSy hat kein gewüß ort, sonder ist zer-
ströuwet durch den gantzen umbkreiß der erden,
und wirt versamlet im geist durchs wort deß Evan-
gelii.
δFrag: Mag man es nieneran23 erkennen?
Ant.: Es sind ußwendige zeichen, das Wort und
Sacrament, welche, wo sy sind, wie es der Herr yn-
gesetzt, das ist gewüß die kilch. Aber doch mögend
die glider sonderbarlich24 nit von uns gewüßt wer-
den.
Frag: Mag nit ein yeder sich selbs kennen, ob er ein
glid sey oder nit?
Ant.: εJa, er mag. Dann es bezügt der geist der
kindtschafft zuglych mit unserm geist, daß wir sün
Gottes seyend.
ζFrag: Du hast von den ußwendigen zeichen ge- |A 8r|
sagt; sind auch innere Zeichen?
Ant.: ηDer heilig Augustinus spricht: Wo Gott
wirdt geförchtet unnd gelobt, da ist die Kirch Chri-
sti25. Und darumb acht ich ein innerlich zeichen syn
die waar forcht Gottes. Dahin sicht auch der heilig
Petrus in Geschichten am X. Capitel, da er also
spricht: Ich find in der waarheit, daß Gott die per-
son nicht ansicht, sonder in allerley volck, wär in
förcht und recht thut, der ist ihm angenäm26.
[XVII. Sonntag]
θFrag: Was im zehenden?
Ant.: ’Ablaß der sünden uß dem verdienst unsers
Herren Jesu Christi. Und das ist das Evangelium,
das Gott gesendt hat seinem Son in die wält.
[XVIII. Sonntag]
κFrag: Was im einlifften?
Ant.: λDas alle gestorbnen werdend widerumb
uferston am jüngsten tag mit lyb unnd seel und
dannenthin blyben in der unzerstörligkeit27.
[XIX. Sonntag]
μFrag: Im letsten.
Ant.: νEin eewigs läben, Daselbst die ding, die
kein oug nie gesähen unnd kein or nie gehört und ins
menschen hertz nit kommen sind, hat Gott bereit
denen, die in lieb habend.
Frag: Ist das läben yederman gemein?
Ant.: ξEs ist allein der gottsäligen. Dann, die
guts thon habend, werdend uferston zum läben.
Aber, die böß habend thon, werden uferston zur ver-
damnuß.
β Rom. 10 v. 12.
γ Psal. 19 v. 5 / Rom. 10 [Druck: 18] v. 18.
δ Kennzeichen der äusserlichen kirchen.
ε 2. Cor. 13 v. 5 / Rom. 8 v. 16.17.
ζ Innerliche Kennzeichen sind gloub, liebe, hoffnung
durch den heiligen Geist.
η 1. Thess. 1 v. 3 / Ephes. 1 v. 13.
θ Gerechtfertigung.
ι Rom. 3 v. 24 / 1. Tim. 1 v. 15 / 1. Joan. 2 v. 1.2 / Marc.
16 v. 15.
κ Auferstentnuß.
λ Joan. 5 v. 28.29 / 1. Cor. 15 / 1. Thess. 4 v. 16.
μ Das eewig läben.
v Esa. 64 v. 3 [Druck: 4] / 1. Cor. 2 v. 9.
ξ Joan. 5 v. 29 / Matth. 25 v. 46.
23 An nichts, s. Grimm, DWb 13, Sp. 831 (niener mit
nachgestellter Präposition).
24 Jedes besonders, s. Grimm, DWb 16, Sp. 1578.
25 August. enarr. in psalm. (ad psal. [Vulgata] 21,24): Ubi-
cumque timetur Deus et laudatur, ibi est ecclesia Christi (s.
PL 36, Sp. 177),
26 Apg 10,34-35.
27 Unvergänglichkeit, s. Idiotikon 11, Sp. 1271.
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