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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0314
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Mülhausen

[XXXIIII. Sonntag]
ψFrag: Wenn aber yemant den glauben hat und ein
fromb läben und wär nit getoufft, wölt sich ouch nit
touffen lassen, hieltest du in ouch für ein Christen?
Ant.: O nein, dann wär den glouben hat zü Chri-
sto, wo er nit getouffet ist, wirt er sich touffen las-
sen, daß er in der zal der Christen sey.
ωFrag: Woltest du dich auch wider touffen lassen?
Ant.: Da behüt mich Gott vor. Ich bin ein mal
getoufft worden und eyngeschriben in die zal der
Christen; ist mir nit not, mer getoufft zu werden.
αFrag: Du hast aber siderhär35 gesündiget.
Ant.: βEs ist mit leid. Ich sol rüw36 unnd leid han
und abston von sünden und mich mit einem guten
läben versünen, γso werdend mich ander Christen
gern erkennen für ein mitglid.
δFrag: Meinst du auch, daß Gott gnug daran hab,
das, do du ein kind warest, getoufft bist?
Ant.: εJa. Dann, so Christus sagt, das rych der
himmlen sey deren, die als kinder in unschuld sind
läbend, und hat auch sein blut für mich vergossen,
und mich ander Christen in ir zal gern gehebt ha-
bend, was solt im daran mißfallen?
ζFrag: Weist du ouch, was du im touff zugesagt
hast?
Ant.: ηJa, Ich wil Gottes knecht syn, der wält
und dem tüfel, auch sinem pracht und siner üppig-
keit nit dienen.

ψ Glöubige leut habend die Sacrament lieb.
ω Ein glöibiger darff [= bedarf] nit, daß er widerumb toufft
werde.
α Waare buß.
β Luc. 13 v. 3 / Rom. 8 v. 13.14.
γ 1. Cor. 12 v. 13.
δ Ein mal in der kindtheit getoufft seyn, ist deß fals gnug.
ε Matth. 19 v. 14 [Druck: 13] / Marc. 10 v. 14.
ζ Das glübde deß Touffs.

[ZZXV. Sonntag]
θFrag: Wie wilt du das zu wägen bringen, damit du
ein fromm kind werdist?
Ant.: ιIch wil Gott zum ersten anrüffen, sin wort
mit flyß hören, müssiggang fliehen, böß gesellschaft
myden unnd gut acht uff mich selbs haben.
Fragen über das gebätt Christi: Vatter unser etc.
[XXXVI. Sonntag]
κFrag:. Warumb bättest du?
Ant.: Das yederman begäre, den nammen Got-
tes zu heiligen, unnd im zu wolgefallen, und ich auch
sinen willen thüye.
Frag: Wie bättest du?
Ant.: Wie mich der Herr geleert hat.
[XXXVII. Sonntag]
Frag: Wie?
Ant.: λUnser Vatter, der du bist in himmlen.
1. Geheiliget werde din namm.
2. Zukomme uns din rych.
3. Din will geschäch uff erden wie im him-
mel.
4. Unser täglich brot gib uns hüt.
5. Unnd vergib uns unser schulden, wie
auch wir vergäbend unseren schuldneren.
6. Und ynfür uns nit in versuchung, |B 4r|
7. Sonder erlöß uns von den bösen. Dann
din ist das rych, die krafft und die herrlig-
keit, in ewigkeit, Amen.

η Rom. 12 v. 1.2.
θ Ubung der frommheit in 5. stucken.
ι 1. Tim. 4 v. 12.13.14.15.16.
κ Warum man bätten sölle.
λ Unser Vatter. Matth. 6. v. 9[—13] / Luc. 11 v. 2[—4].

35 Unterdessen, inzwischen, s. Idiotikon 2, Sp. 1565.
36 Reue.

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