23. Katechismus 1580
Ant.: Diewyl man der jaren halb noch sich zu
mir nit versicht Christenlicher dapfferkeit55, stand
ich still. Wo ich aber verhoffen mag, ander Christen
damit zu besseren, wil ich meinen glou- |B 8r| ben
ouch bezügen.
Frag: Wie wilt du dich nun in mittler zeyt halten?
Ant.: οSo wil ich den Herren anrüffen, daß er mir
hälffe, daß ich in sinen gebotten wandle zu siner eer
und zu gutem dem nächsten.
Frag: Das verlyhe dir und allen glöubigen der gütig
Gott und getreüw vatter im himmel.
Ant.: Amen.
Wie die Elteren ire kindlin zu disen gefarlichen zyten umb enthaltung56 deß wort Gottes
wider die fynd deß heiligen Evangelii söllind leeren bätten und
in den Schulen täglich mit der jugend gehalten wirt
Gebätt
Uß dem mund der jungen kinderen unnd söuglingen
hast du ein lob und macht zugericht, Psalm VIII [3],
Oder:
Er wirdt einen somen haben, der im dienet und lob
gebe in eewigkeit
Psalm XXII [31]. Vom Herren wirt man verkün-
digen zu Kindskind.
Herr, Gott, himmelischer Vatter, wir danckend dir,
daß du uns das liecht deines worts so gnädigklich
angezündet und bißher hast lassen lüchten, unnd
bittend dich, du wöllist ja zu diser zyt ob sölichem
liecht gnädigklich halten57 und dem Sathan unnd
der argen welt nicht gestatten, daß sy es ußlöschind.
Laß dich unser erbarmen, O lieber vatter, über we-
liche sölicher jamer sonderlich wirdt ußgon. Wir
sind noch jung und unerzogen unnd bedörffend für
und für, daß wir in diner forcht und in dinem wort
von unseren elteren underrichtet werdind unnd dich
von tag zu tag, ye länger ye baß, erkennen lernind.
So gond aber die fynde dines worts damit umb, daß
sy uns in abgötterey und finsternuß fürind und das
wort uns gar entziehen. Sölchen jamer, O lieber vat-
ter, weere du umb dines Nammens willen. Du
sprichst, du wöllist din lob zurichten uß dem mund
der unmündigen und söuglingen58. Umb söliche
ο Ein gut fürnemmen.
c Druck: Götllichen.
55 Würde, s. FWb 5, Sp. 167.
56 Erhaltung, Bewahrung, s. Grimm, DWb 3, Sp. 554.
gnaad bittend wir dich yetz, lieber Vatter. Gib diner
Kilchen frid und weere allen fynden dines worts, die
yetzund uns belestigend, uff daß wir und unsere
brüderlin und schwösterlin, so täglich her-
nacher59 wachsend, söliches gnädigs liecht ouch ha-
bind und |C 1r| dich mit unserem gebätt frü unnd
abends lobind, anrüffend unnd bekennind, der du
unser einiger Gott unnd eewiger trost bist, mit di-
nem Son, unserem Herren Jesu Christo, und dem
heiligen Geist, Amen.
Morgen gebätt in der Schul
O Gnädiger, barmhertziger, gütiger Gott, himmeli-
scher, getreüwer, lieber Vatter, Wir, dine Kinder,
bittend dich von hertzen, du wöllist unsere hertzen
gnädigklich mit himmelischem trost erfüllen unnd
in uns anzünden das fheür diner Göttlichenc liebe,
damit dardurch ußgebrennt werdind alle lüst und
eigensinnigkeit unsers fleisches. Theil auch mit uns
armen dürfftigen die rychen gaaben unnd schencki-
nen60 dines heiligen Geists, ein nüwes rechtgeschaf-
fens läben in aller heiligkeit und gerechtigkeit, dir
wolgefellig anfahind, täglich zunemmind und be-
stendigklich darinn biß in das end verharrind,
Durch Jesum Christum, unseren Herren, der dich
im geist und warheit also hat geleert anbätten: Un-
ser vatter, der du bist in den himmlen61 etc.
57 Über diesem Licht [...] wachen.
58 Ps 8,3.
59 Zukünftig, s. FWb 7, Sp. 1826.
60 Geschenke, s. Grimm, DWb 14, Sp. 2557.
61 Mt 6,9-13.
299
Ant.: Diewyl man der jaren halb noch sich zu
mir nit versicht Christenlicher dapfferkeit55, stand
ich still. Wo ich aber verhoffen mag, ander Christen
damit zu besseren, wil ich meinen glou- |B 8r| ben
ouch bezügen.
Frag: Wie wilt du dich nun in mittler zeyt halten?
Ant.: οSo wil ich den Herren anrüffen, daß er mir
hälffe, daß ich in sinen gebotten wandle zu siner eer
und zu gutem dem nächsten.
Frag: Das verlyhe dir und allen glöubigen der gütig
Gott und getreüw vatter im himmel.
Ant.: Amen.
Wie die Elteren ire kindlin zu disen gefarlichen zyten umb enthaltung56 deß wort Gottes
wider die fynd deß heiligen Evangelii söllind leeren bätten und
in den Schulen täglich mit der jugend gehalten wirt
Gebätt
Uß dem mund der jungen kinderen unnd söuglingen
hast du ein lob und macht zugericht, Psalm VIII [3],
Oder:
Er wirdt einen somen haben, der im dienet und lob
gebe in eewigkeit
Psalm XXII [31]. Vom Herren wirt man verkün-
digen zu Kindskind.
Herr, Gott, himmelischer Vatter, wir danckend dir,
daß du uns das liecht deines worts so gnädigklich
angezündet und bißher hast lassen lüchten, unnd
bittend dich, du wöllist ja zu diser zyt ob sölichem
liecht gnädigklich halten57 und dem Sathan unnd
der argen welt nicht gestatten, daß sy es ußlöschind.
Laß dich unser erbarmen, O lieber vatter, über we-
liche sölicher jamer sonderlich wirdt ußgon. Wir
sind noch jung und unerzogen unnd bedörffend für
und für, daß wir in diner forcht und in dinem wort
von unseren elteren underrichtet werdind unnd dich
von tag zu tag, ye länger ye baß, erkennen lernind.
So gond aber die fynde dines worts damit umb, daß
sy uns in abgötterey und finsternuß fürind und das
wort uns gar entziehen. Sölchen jamer, O lieber vat-
ter, weere du umb dines Nammens willen. Du
sprichst, du wöllist din lob zurichten uß dem mund
der unmündigen und söuglingen58. Umb söliche
ο Ein gut fürnemmen.
c Druck: Götllichen.
55 Würde, s. FWb 5, Sp. 167.
56 Erhaltung, Bewahrung, s. Grimm, DWb 3, Sp. 554.
gnaad bittend wir dich yetz, lieber Vatter. Gib diner
Kilchen frid und weere allen fynden dines worts, die
yetzund uns belestigend, uff daß wir und unsere
brüderlin und schwösterlin, so täglich her-
nacher59 wachsend, söliches gnädigs liecht ouch ha-
bind und |C 1r| dich mit unserem gebätt frü unnd
abends lobind, anrüffend unnd bekennind, der du
unser einiger Gott unnd eewiger trost bist, mit di-
nem Son, unserem Herren Jesu Christo, und dem
heiligen Geist, Amen.
Morgen gebätt in der Schul
O Gnädiger, barmhertziger, gütiger Gott, himmeli-
scher, getreüwer, lieber Vatter, Wir, dine Kinder,
bittend dich von hertzen, du wöllist unsere hertzen
gnädigklich mit himmelischem trost erfüllen unnd
in uns anzünden das fheür diner Göttlichenc liebe,
damit dardurch ußgebrennt werdind alle lüst und
eigensinnigkeit unsers fleisches. Theil auch mit uns
armen dürfftigen die rychen gaaben unnd schencki-
nen60 dines heiligen Geists, ein nüwes rechtgeschaf-
fens läben in aller heiligkeit und gerechtigkeit, dir
wolgefellig anfahind, täglich zunemmind und be-
stendigklich darinn biß in das end verharrind,
Durch Jesum Christum, unseren Herren, der dich
im geist und warheit also hat geleert anbätten: Un-
ser vatter, der du bist in den himmlen61 etc.
57 Über diesem Licht [...] wachen.
58 Ps 8,3.
59 Zukünftig, s. FWb 7, Sp. 1826.
60 Geschenke, s. Grimm, DWb 14, Sp. 2557.
61 Mt 6,9-13.
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