23. Katechismus 1580
wäg der sünder nit trättend83. Behüt sy, daß sy nit
uff den stul der spotter sitzind84, die din warheit ver-
lesterend unnd ir gottloß wäsen vertädigend. Gib
inen den mund diner wyßheit, dem niemant wider-
sprächen kan85 , dardurch dise erkennind, daß du
allein Herr bist und dir niemants glych syn
möge86. Das bittend wir dich, durch Jesum Chri-
stum, unseren Herren, Amen.
Ein gebätt, täglich zu sprechen
Allmächtiger, barmhertziger, lieber Vatter, du hast
uns uß gnaden zu kinderen angenommen und einem
yeden sinen beruff gäben, darinn er dir und sinem
nächsten mit lust, willen unnd unverdrossenheit die-
nen sölle. Wir bittend dich von hertzen, gib gnad,
daß wir alle unnd ein yeder insonderheit unsers be-
ruffs |C 6r| flyssig wartind87 und in aller gehorsame
als getrüwe kinder allzyt erfunden werdind, durch
Jesum Christum, unseren Herren, Amen.
Da pacem, Domine, etc.
Verlyhe uns friden gnädigklich, Herr Gott, zu un-
seren zyten. Es ist doch ja kein anderer nit, der für
uns könne stryten, dann du unser Gott alleine.
Gott gibt frid in dinem Lande,
Glück und heil zu allem stande.
Herr, Gott, himmelischer Vatter, der du heiligen
mut, guten radt unnd rechte werck schaffest, gib
dinen dieneren friden, welchen die wält nit kann
gäben, uff daß unsere hertzen an dinen gebotten
hangind und wir unser zyt durch dinen schutz still
und sicher vor den fynden läbind, durch Jesum
Christum, dinen Son, unseren Herren88, Amen.
83 Ps 1,1.
84 Ps 1,1.
85 Vgl. Lk 21,15.
86 Vgl. Ps 83,19 und Jer 10,6.
87 Ausführen, erfüllen, s. Grimm, DWb 27, Sp. 2142f.
88 Das „Da pacem, Domine, Deutsch“ von Martin Luther.
Dort lautet das Versickel aber: Gott, geb fryd in allen
Ein gebätt zum beschluß
O Herr, Gott, himmelischer, getrüwer Vatter, wir
bittend dich, du wöllist den glouben in uns meeren,
uns in styffer hoffnung und Christlicher liebe erhal-
ten, uff daß wir hie in zyt dem Satan, unserem ver-
derbten fleisch und allen bösen fynden widerstand
thun mögind und dich mit allem himmlischen heer
lobind, eerind und prysind89, von yetzdan biß in
eewigkeit, Amen.
Ein schönes Gebätt in spruchswyß umb ein säligs
end, das von Gott zuerlangen
O Herr, biß90 du min zuversicht,
So min mund kein wort nimmer spricht.
Ja, so die oren nüt mer hören,
Durch dinen Geist thu du mich leeren.
Herr, biß min felß, min sterck und trost,
So mir der tod ans hertze stoßt.
Dardurch sich mine ougen wenden,
Stand mir by und hilff mir enden.
Herr, minen Geist befilch ich dir,
Din gnädig angsicht wend zu mir.
Durch din bitter lyden und stärben,
Laß mich in keiner sünd verdärben.
Die mir der fynd so groß thut machen,
O Herr, ryß mich uß sinem rachen.
Und leg das trostlich wort in mich
Diner versünung, das bitt ich dich.
Laß min gewüssen ouch empfinden,
Daß ich rein werd von minen sünden.
O trüwer Gott, bitt dich von hertzen,
Gib mir gedult in allem schmertzen.
landen / Glück und hayl zu allen standen. Das Gebet ist
die Übersetzung einer Oration aus dem 8. Jh. Vgl.
Wackernagel 3, Nr. 35, S. 21; AWA 4, Nr. 30,
S. 105-107 und 274f.
89 Vgl. Lk 2,13-14.
90 Sei.
303
wäg der sünder nit trättend83. Behüt sy, daß sy nit
uff den stul der spotter sitzind84, die din warheit ver-
lesterend unnd ir gottloß wäsen vertädigend. Gib
inen den mund diner wyßheit, dem niemant wider-
sprächen kan85 , dardurch dise erkennind, daß du
allein Herr bist und dir niemants glych syn
möge86. Das bittend wir dich, durch Jesum Chri-
stum, unseren Herren, Amen.
Ein gebätt, täglich zu sprechen
Allmächtiger, barmhertziger, lieber Vatter, du hast
uns uß gnaden zu kinderen angenommen und einem
yeden sinen beruff gäben, darinn er dir und sinem
nächsten mit lust, willen unnd unverdrossenheit die-
nen sölle. Wir bittend dich von hertzen, gib gnad,
daß wir alle unnd ein yeder insonderheit unsers be-
ruffs |C 6r| flyssig wartind87 und in aller gehorsame
als getrüwe kinder allzyt erfunden werdind, durch
Jesum Christum, unseren Herren, Amen.
Da pacem, Domine, etc.
Verlyhe uns friden gnädigklich, Herr Gott, zu un-
seren zyten. Es ist doch ja kein anderer nit, der für
uns könne stryten, dann du unser Gott alleine.
Gott gibt frid in dinem Lande,
Glück und heil zu allem stande.
Herr, Gott, himmelischer Vatter, der du heiligen
mut, guten radt unnd rechte werck schaffest, gib
dinen dieneren friden, welchen die wält nit kann
gäben, uff daß unsere hertzen an dinen gebotten
hangind und wir unser zyt durch dinen schutz still
und sicher vor den fynden läbind, durch Jesum
Christum, dinen Son, unseren Herren88, Amen.
83 Ps 1,1.
84 Ps 1,1.
85 Vgl. Lk 21,15.
86 Vgl. Ps 83,19 und Jer 10,6.
87 Ausführen, erfüllen, s. Grimm, DWb 27, Sp. 2142f.
88 Das „Da pacem, Domine, Deutsch“ von Martin Luther.
Dort lautet das Versickel aber: Gott, geb fryd in allen
Ein gebätt zum beschluß
O Herr, Gott, himmelischer, getrüwer Vatter, wir
bittend dich, du wöllist den glouben in uns meeren,
uns in styffer hoffnung und Christlicher liebe erhal-
ten, uff daß wir hie in zyt dem Satan, unserem ver-
derbten fleisch und allen bösen fynden widerstand
thun mögind und dich mit allem himmlischen heer
lobind, eerind und prysind89, von yetzdan biß in
eewigkeit, Amen.
Ein schönes Gebätt in spruchswyß umb ein säligs
end, das von Gott zuerlangen
O Herr, biß90 du min zuversicht,
So min mund kein wort nimmer spricht.
Ja, so die oren nüt mer hören,
Durch dinen Geist thu du mich leeren.
Herr, biß min felß, min sterck und trost,
So mir der tod ans hertze stoßt.
Dardurch sich mine ougen wenden,
Stand mir by und hilff mir enden.
Herr, minen Geist befilch ich dir,
Din gnädig angsicht wend zu mir.
Durch din bitter lyden und stärben,
Laß mich in keiner sünd verdärben.
Die mir der fynd so groß thut machen,
O Herr, ryß mich uß sinem rachen.
Und leg das trostlich wort in mich
Diner versünung, das bitt ich dich.
Laß min gewüssen ouch empfinden,
Daß ich rein werd von minen sünden.
O trüwer Gott, bitt dich von hertzen,
Gib mir gedult in allem schmertzen.
landen / Glück und hayl zu allen standen. Das Gebet ist
die Übersetzung einer Oration aus dem 8. Jh. Vgl.
Wackernagel 3, Nr. 35, S. 21; AWA 4, Nr. 30,
S. 105-107 und 274f.
89 Vgl. Lk 2,13-14.
90 Sei.
303