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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0339
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1. Vertrag zwischen dem Stift und der Stadt Weißenburg 1560

dechan und capitel, zue noch ferrer notwendiger un-
derhaltung und bestellung der kirchen ministerien
und waß demselben anhangt, | einem ersamen rhat
gegen gebürliche quitung, jerlich und aines jeden
jars besonder, noch ainhundert und fünftzig gulden
gueter gemeiner landtzwehrung reichen und lieferen
sollen, und daruber der kirchen ministerien etc. un-
derhaltung halben weiter nit an sie gemueth17, aber
doch nichts destoweniger die beede pfarrhöf, wie
bißdahero auch beschehen, durch den herrn probst,
auch dechan und capitel, in zümblichen, wesentli-
chem und notturfftigem paw erhalten, auch darbe-
neben inen, den pfarrern und iren nachkhommen,
die gärten und guetlein, die sie beneben vorbemelter
besoldung biß dahero innengehabt, pleiben und ge-
lassen werden.
Und nachdem ain ersamer rhat under anderem auch
angetzeigt, das sie zu underhaltung des caplans zue
St. Johann für sich selbst kein behausung heten,
deßhalben gebeten, das der herr probst, auch de-
chan und capitel, inen ain bequeme18 behausung zu-
stellen und einreumen wöllten, haben deß herrn
probst rhät, sampt dechan undt | capitel, inen das
hauß, so etwen hiebevor auch ain capelan bewohnet,
vergonnt und bewülliget, doch mit diser sondern be-
scheidenheit19, das sie daßelbig weiters oder ferners
dann die notturfft yetzundt zubewohnen erfordern
würdt, und kheinen newen hauptbawe [zu
bauen]d, nit schuldig oder verbunden sein wöllen.
Und soll dise obvermelte vergleichung und bewülli-
gung die negstvolgende fünff jar lang also bethetti-
get sein, pleiben und gehalten werden, nach auß-

d Diese Ergänzung findet sich in den beiden Drucken.
17 Von ihnen verlangt wird, s. FWb 6, Sp. 885f.
18 Geeignete, s. FWb 3, Sp. 1331f.
19 Bedingung, Vorbehalt, s. FWb 3, Sp. 1656f.
20 Vorbehalten sein, s. FWb 3, Sp. 2209f.

gang derselben jedem theil bevohr steen20, dieselbige
wider aufzuschreiben21 und sich auf andere wege der
erbar- und bülligkeit nach miteinandern zuverglei-
chen etc.
Letzlichen ist auch hierinnen sonderlichen bedinget
und abgeredt, daß dise verainigung und verglei-
chung anfenglichen dem herrn bischoven alß probst,
auch dechan und capitel, in iren iuribus patronatus
et conferendi und dann beeden theilen an iren ha-
benden rechten und gerechtigkeiten ohnnachteilig
und sonderlich den alten und zuvohr aufgerichten
verträgen unvergrüfflich22 und unverletzlich sein |
solle. Und sollen hiemit beede hoch- und vorbemelte
partheyen solcher irer gegen einander gehabter ir-
rung hiemit gantz und gar verainiget und verglichen
sein und pleiben.
Deß zu warem urkhundt so seind diser abschiedt
zween gleichlautendt verfertigt und mit obberürter
unterhendler aller aigenen henden unterschrieben
und iren pitschieren23 zue end verwahret worden. So
bescheen auf Dünstag, den zwelfften tag des monats
Aprilis24, alß man zalt nach Christi, unsers erlösers
und seligmachers geburth Dausent fünfhundert und
sechtzig jare.
Hans Diebolt Waldtner von Freündtstein, landt-
vogt zue Hagenaw
Caspar von Gutteßhausen, amptmann zue Kei-
sers Lauttern
Jacob Lobhardt, genant Schutz, d[octor], chur-
fürstlicher Pfaltz rath
Kilian Günther, l[icentiatus]

21 (Schriftlich) aufzukündigen, s. FWb 2, Sp. 682f.
22 Unangreifbar, s. Grimm, DWb 24, Sp. 2041.
23 Aufgedrückten Siegeln, s. Grimm, DWb 13, Sp. 1580.
24 Die beiden Drucke geben jeweils den 2. April als Datum
an.

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