1. Kientzheimer Vertrag 1575
vor einem abbt und rath zu recht stand, neün pfen-
ning dem abbt zu besseren schuldig sollen seyen:
Dieweil dis orts der herr praelat kein satten103 be-
richt thun können, ist solcher punct ufgehoben.
γDer zwey und fünffzigst und drey und fünffzigst
articul, daß nemlich alle schuhmacher von Ginspach
und Grispach und härin biß an die fürst104 dem
gottshuß alle jar, des gleichen auch alle schneider,
sowol alle weber, hierob vermelte frondienst105 mit
irer arbeit thun solten, ist also verglichen, daß nem-
lich dieselben schneider und schuster inn |146v⎥ statt
und thal, so gegen qgebühr und ein zimblicheq essen,
trinken und gebiet brodt uf des herren abbts begeh-
ren mit iren handwerkhen verrichten, aber dargegen
des andern frondiensts ledig seyn sollen. Und sollen
die von der statt die fröner und handwerksleüth von
iren tagwerg und frondiensten vermög des sechzig-
sten articuls nit abhalten.
δSo solle auch, so viel den vier und fünffzigsten ar-
ticul belangt, der abbt von dem bannwein kein un-
gelt zugeben schuldig seyn ausserhalb des hülfpfen-
nings und der vier massen, so er dem würth gibt, wie
dann hie oben auch vermeldt106.
εDeßgleichen soll auch vermög des fünff und fünff-
zigsten articuls ein jeder ordentlicher pfarrer zu
S. Leodegarien, wie von alter her, bei [der] kirchen
rechnung seyn,
ζUnnd dann ein jeder stattschreiber schweren nach
außweisung des Flekensteinischen uspruchs, wie von
alters also laut. Undt zum andern uff des herren
abbts zweiten und der statt Münster achten clag-
γ Frontag der schneider, schuster und weber.
δ Bannwein, vide supra fol.
ε Kirchenrechnung.
ζ Statschreiber.
η Frevel.
θ Gottshauß diener.
q-q B: gebierendem zimblichen.
103 Ausreichenden, s. Grimm, DWb 14, Sp. 1817.
104 Hochkamm (der Vogesen), s. Wb. d. elsäss. Mundar-
ten 1, S. 144 (mit Verweis auf das Ratsprotokoll der
puncten sprechen und erklären herr landvogt und
räth, daß ein stattschreiber, so ye zu zeiten durch
burgermeister und rath zu Münster ufgenommen
würdt, den aydt laut eines begriffs107, so beiden par-
teyen gleich lautends innhalts mitgetheilt worden,
zuerstatten, auch vermög desselben aydts schuldig
seyn soll, daß ungelt und andere dem herrn abbt,
statt und thals Münster zuständige gemeine gefäll
ohn des herren abbts besondere belonung ufzu-
schreiben und wie von alter her zu verzeichnen, aber
in andern des herren abbts und gottshauß besonde-
ren geschäfften nit weiter gewertig oder verbunden
seyn, dann soferr ine |147r| ein abbt guetlich dahin
vermag und einen willen darum macht, daß auch
daneben ein stattschreiber zu Münster in allen und
jeden habenden und fürfallenden spennen, sachen
und geschäfften, meister und rath zu Münster alß
seinen ordentlichen obern, von denen er besoldet
wirdt, wie sich gebühret, eines abbts und angeregter
seiner pflicht unverhindert, unverweißlich zu dienen
freystehen soll etc., und alß108 der sechs und fünff-
zigst des herren administrators articul auch vergli-
chen seyn.
ηAlso ist auch abgeredt, daß dem gottshauß von den
frevlen109, so es von alter her gehabt, seinen gebü-
renden dritten theil gehören und gefolgt soll werden,
wie dann von alter herkommen ist, und also der si-
ben und fünffzigste articul auch verglichen.
θEs soll auch meister und rath des gottshauß diener
gefenglich nit einziehen. Ausserhalb in malefitzsa-
chen oder da etwan einer umb unfuor110 und frevel
willen eingezogen würde, soll ein rath denselben dem
abbt uff sein begehren zur straff wider zustellen,
Stadt Münster von 1550: ein jeglich haupt (Stück Vieh),
so uf die fürst gat).
105 Siehe oben S. 360.
106 S. 360.
107 Zusatzbestimmung, s. FWb 3, Sp. 674.
108 Also.
109 Geldstrafen für Holz- und Felddiebstähle, s. Wb. d. el-
säss. Mundarten 1, S. 178.
110 Unfuhr besitzt ein breites Bedeutungsspektrum: Un-
recht, üble Lebensführung, Unsitte, s. Wb. d. elsäss.
Mundarten 1, S. 136 und Grimm, DWb 24, Sp. 606.
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vor einem abbt und rath zu recht stand, neün pfen-
ning dem abbt zu besseren schuldig sollen seyen:
Dieweil dis orts der herr praelat kein satten103 be-
richt thun können, ist solcher punct ufgehoben.
γDer zwey und fünffzigst und drey und fünffzigst
articul, daß nemlich alle schuhmacher von Ginspach
und Grispach und härin biß an die fürst104 dem
gottshuß alle jar, des gleichen auch alle schneider,
sowol alle weber, hierob vermelte frondienst105 mit
irer arbeit thun solten, ist also verglichen, daß nem-
lich dieselben schneider und schuster inn |146v⎥ statt
und thal, so gegen qgebühr und ein zimblicheq essen,
trinken und gebiet brodt uf des herren abbts begeh-
ren mit iren handwerkhen verrichten, aber dargegen
des andern frondiensts ledig seyn sollen. Und sollen
die von der statt die fröner und handwerksleüth von
iren tagwerg und frondiensten vermög des sechzig-
sten articuls nit abhalten.
δSo solle auch, so viel den vier und fünffzigsten ar-
ticul belangt, der abbt von dem bannwein kein un-
gelt zugeben schuldig seyn ausserhalb des hülfpfen-
nings und der vier massen, so er dem würth gibt, wie
dann hie oben auch vermeldt106.
εDeßgleichen soll auch vermög des fünff und fünff-
zigsten articuls ein jeder ordentlicher pfarrer zu
S. Leodegarien, wie von alter her, bei [der] kirchen
rechnung seyn,
ζUnnd dann ein jeder stattschreiber schweren nach
außweisung des Flekensteinischen uspruchs, wie von
alters also laut. Undt zum andern uff des herren
abbts zweiten und der statt Münster achten clag-
γ Frontag der schneider, schuster und weber.
δ Bannwein, vide supra fol.
ε Kirchenrechnung.
ζ Statschreiber.
η Frevel.
θ Gottshauß diener.
q-q B: gebierendem zimblichen.
103 Ausreichenden, s. Grimm, DWb 14, Sp. 1817.
104 Hochkamm (der Vogesen), s. Wb. d. elsäss. Mundar-
ten 1, S. 144 (mit Verweis auf das Ratsprotokoll der
puncten sprechen und erklären herr landvogt und
räth, daß ein stattschreiber, so ye zu zeiten durch
burgermeister und rath zu Münster ufgenommen
würdt, den aydt laut eines begriffs107, so beiden par-
teyen gleich lautends innhalts mitgetheilt worden,
zuerstatten, auch vermög desselben aydts schuldig
seyn soll, daß ungelt und andere dem herrn abbt,
statt und thals Münster zuständige gemeine gefäll
ohn des herren abbts besondere belonung ufzu-
schreiben und wie von alter her zu verzeichnen, aber
in andern des herren abbts und gottshauß besonde-
ren geschäfften nit weiter gewertig oder verbunden
seyn, dann soferr ine |147r| ein abbt guetlich dahin
vermag und einen willen darum macht, daß auch
daneben ein stattschreiber zu Münster in allen und
jeden habenden und fürfallenden spennen, sachen
und geschäfften, meister und rath zu Münster alß
seinen ordentlichen obern, von denen er besoldet
wirdt, wie sich gebühret, eines abbts und angeregter
seiner pflicht unverhindert, unverweißlich zu dienen
freystehen soll etc., und alß108 der sechs und fünff-
zigst des herren administrators articul auch vergli-
chen seyn.
ηAlso ist auch abgeredt, daß dem gottshauß von den
frevlen109, so es von alter her gehabt, seinen gebü-
renden dritten theil gehören und gefolgt soll werden,
wie dann von alter herkommen ist, und also der si-
ben und fünffzigste articul auch verglichen.
θEs soll auch meister und rath des gottshauß diener
gefenglich nit einziehen. Ausserhalb in malefitzsa-
chen oder da etwan einer umb unfuor110 und frevel
willen eingezogen würde, soll ein rath denselben dem
abbt uff sein begehren zur straff wider zustellen,
Stadt Münster von 1550: ein jeglich haupt (Stück Vieh),
so uf die fürst gat).
105 Siehe oben S. 360.
106 S. 360.
107 Zusatzbestimmung, s. FWb 3, Sp. 674.
108 Also.
109 Geldstrafen für Holz- und Felddiebstähle, s. Wb. d. el-
säss. Mundarten 1, S. 178.
110 Unfuhr besitzt ein breites Bedeutungsspektrum: Un-
recht, üble Lebensführung, Unsitte, s. Wb. d. elsäss.
Mundarten 1, S. 136 und Grimm, DWb 24, Sp. 606.
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