3. Feiertagsmandat 1575
3. Feiertagsmandata
22. Oktober 1575
Rueff1 der feyrtag unnd fasstag2 halb außgangen und angeschlagen
Wir, der maister unnd rath diser des hayligen reychs
statt Colmar, fuegen allen unnd jeden unnsern bur-
gern, soldnern3, hindersassen, einwohenern, zuge-
thanen unnd verwandten, auch allen denen, so alhie
wonhafft sein wellen, hiemit zuvernemen:
Nachdem wir als ein christliche oberkhait, tragen-
den ampts und aus vätterlicher fursorg, erwhogen,
zu gemuet unnd hertzen gefüert, das bitz dahar al-
lerhanndts mißpreuch unnd unordnungen zwuschen
unnsern burgern, soldnern unnd einwohenern, bey-
den, mann und weybs personen, sich erhaben, inn-
dem das einer zuvyl auff die angesetzte feyr- unnd
fasstag unnd der annder gar nichts davon gehalten,
der ein doch beyde gefharlicher weyß4 gefeyret und
gefastet, der annder gewerckht und uberfluß ge-
praucht, dardurch die gemuet der unnderthonen,
ettlicher maßen wider bürgerliche trew unnd ainig-
khait entzünt, mit der zeyt zu merrem widerwillen
gerathen möchten. Derohalben, solchem zufur-
khommen, so haben wir als ein wachennde ober-
khait, beydenteylen zu guotem, wie es furohin der
feyr- unnd fasstag halb bey unns unnd unnsern unn-
derthonen durchauß5 gehalten werden solle, gesetzt,
geordnet, wie hernach volgt:
Und obwol die gemeine feyr- unnd fasstag einer je-
den oberkhait, nach lanndtsartt, platz unnd gele-
genhait zu der ehre Christi unnd erpawung seiner
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar BB 51, Bd. 3,
Bl. 313r-314v.
b Korr. aus: des.
1 Öffentliche Bekanntmachung, Verordnung, s. DRW 11,
Sp. 1278f.
2 Fastentage.
3 Nebenform zu seldner. Hier sind vermutlich die Besitzer
eines kleinen Hauses in der Stadt gemeint, s. Grimm,
christgleubigen kirchen anzuordnen, frey bevor-
steet6 unnd, usserthalb des hayligen Sonntags, feyr-
tag one verletzung der gewüssen politischer weyß
zusetzen unbenommen, wir auch mit zuvyl feyr-
unnd fasstagen niemannden |313v| gern uberladen,
noch der jhenigen, so ettlicher maßen den feyr-
unnd fasstagen mer dann zuvyl zugeben, ann iren
gewüssen mit unnsern gebotten zu derzeit ichts7
beschwerlichs furzunemen bedacht, so wöllen unnd
gepieten wir von oberkhait unnd ampts wegen
ernnstlich unnd sonnderer straff, so den ubertret-
tern widerfharen solle, das nun furhohin kheiner,
ehr seye burger, einwohener, soldner, hindersaß,
fruw, knecht, magdt, weybs oder manns personen,
die bey uns wonhafft sein wöllen, ann nachgesetzten
feyrtagen, weder durch sich selbs, sein weyb, kind,
gesündt, one höchste ursachen unnd one unnser vor-
wussen, arbaiten oder werckhen, sonnder sich diser
tag aller zeytlichen arbait umb sovyl ennthalten,
diser ordenung biß zu weytherer unnserer verbesse-
rung, anordnung oder ennderung, die wir unns hie-
mit außtruckhenlich vorbehalten haben wellen,
gantzlich geleben8, hieruber khainer dem andern ar-
gerlich sein solle.
Unnd seind diß die tag, ann welchen man sich
derb gemeinen werckh enthalten solle:
DWb 16, Sp. 513f. (sonst wird mit seldner meist der Be-
sitzer eines kleinen, unselbständigen ländlichen Anwe-
sens bezeichnet, ein sogenannter Häusler).
4 In betrügerischer Weise, s. FWb 6, Sp. 436f.
5 In jeder Hinsicht, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1583f.
6 Zusteht, s. FWb 3, 2209f.
7 Etwas.
8 Befolgen, s. FWb 6, Sp. 719.
503
3. Feiertagsmandata
22. Oktober 1575
Rueff1 der feyrtag unnd fasstag2 halb außgangen und angeschlagen
Wir, der maister unnd rath diser des hayligen reychs
statt Colmar, fuegen allen unnd jeden unnsern bur-
gern, soldnern3, hindersassen, einwohenern, zuge-
thanen unnd verwandten, auch allen denen, so alhie
wonhafft sein wellen, hiemit zuvernemen:
Nachdem wir als ein christliche oberkhait, tragen-
den ampts und aus vätterlicher fursorg, erwhogen,
zu gemuet unnd hertzen gefüert, das bitz dahar al-
lerhanndts mißpreuch unnd unordnungen zwuschen
unnsern burgern, soldnern unnd einwohenern, bey-
den, mann und weybs personen, sich erhaben, inn-
dem das einer zuvyl auff die angesetzte feyr- unnd
fasstag unnd der annder gar nichts davon gehalten,
der ein doch beyde gefharlicher weyß4 gefeyret und
gefastet, der annder gewerckht und uberfluß ge-
praucht, dardurch die gemuet der unnderthonen,
ettlicher maßen wider bürgerliche trew unnd ainig-
khait entzünt, mit der zeyt zu merrem widerwillen
gerathen möchten. Derohalben, solchem zufur-
khommen, so haben wir als ein wachennde ober-
khait, beydenteylen zu guotem, wie es furohin der
feyr- unnd fasstag halb bey unns unnd unnsern unn-
derthonen durchauß5 gehalten werden solle, gesetzt,
geordnet, wie hernach volgt:
Und obwol die gemeine feyr- unnd fasstag einer je-
den oberkhait, nach lanndtsartt, platz unnd gele-
genhait zu der ehre Christi unnd erpawung seiner
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar BB 51, Bd. 3,
Bl. 313r-314v.
b Korr. aus: des.
1 Öffentliche Bekanntmachung, Verordnung, s. DRW 11,
Sp. 1278f.
2 Fastentage.
3 Nebenform zu seldner. Hier sind vermutlich die Besitzer
eines kleinen Hauses in der Stadt gemeint, s. Grimm,
christgleubigen kirchen anzuordnen, frey bevor-
steet6 unnd, usserthalb des hayligen Sonntags, feyr-
tag one verletzung der gewüssen politischer weyß
zusetzen unbenommen, wir auch mit zuvyl feyr-
unnd fasstagen niemannden |313v| gern uberladen,
noch der jhenigen, so ettlicher maßen den feyr-
unnd fasstagen mer dann zuvyl zugeben, ann iren
gewüssen mit unnsern gebotten zu derzeit ichts7
beschwerlichs furzunemen bedacht, so wöllen unnd
gepieten wir von oberkhait unnd ampts wegen
ernnstlich unnd sonnderer straff, so den ubertret-
tern widerfharen solle, das nun furhohin kheiner,
ehr seye burger, einwohener, soldner, hindersaß,
fruw, knecht, magdt, weybs oder manns personen,
die bey uns wonhafft sein wöllen, ann nachgesetzten
feyrtagen, weder durch sich selbs, sein weyb, kind,
gesündt, one höchste ursachen unnd one unnser vor-
wussen, arbaiten oder werckhen, sonnder sich diser
tag aller zeytlichen arbait umb sovyl ennthalten,
diser ordenung biß zu weytherer unnserer verbesse-
rung, anordnung oder ennderung, die wir unns hie-
mit außtruckhenlich vorbehalten haben wellen,
gantzlich geleben8, hieruber khainer dem andern ar-
gerlich sein solle.
Unnd seind diß die tag, ann welchen man sich
derb gemeinen werckh enthalten solle:
DWb 16, Sp. 513f. (sonst wird mit seldner meist der Be-
sitzer eines kleinen, unselbständigen ländlichen Anwe-
sens bezeichnet, ein sogenannter Häusler).
4 In betrügerischer Weise, s. FWb 6, Sp. 436f.
5 In jeder Hinsicht, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1583f.
6 Zusteht, s. FWb 3, 2209f.
7 Etwas.
8 Befolgen, s. FWb 6, Sp. 719.
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