9. Eid der Prediger [1590]
9. Eid der Predigera
[3. Februar 1590]1
Predicanten aidt
Erstlich sollen die predicanten neben ihrem burger
aidt schweren, daß sie allein die bibelische, heylige
Alttes unnd Newes testamentß schrifften sampt den
Patribus, so deren ubereinstümmen, der Röm[i-
schen] kay[serlichen] may[estat] Carolo Quinto zu
Augspurg von gemeinen stenden anno dreyßig uber-
gebener runder2, einfelttiger confession gemeß, ohne
schmehen, schenden, lestern unnd verdammen, ler-
nen3 unnd die heylige sacramenta außtheilen wollen.
Item, dieweil ein reformierte kirch alhie zu obge-
meltter Augspurgischen Confession sich bekhandt
von der person Christi unnd seiner allmechtigen
gottheitt, daß ehr warer, allmechtiger, ewiger Gott,
mit Gott dem vatter unnd heyligem geist inn ei-
nem weßen, gleich allmechtig, ehwig, auch seiner
menscheit nach, so ehr unnßerthalb, unns zur selig-
machung, angenohmen, unnßerm einfelttigen glau-
ben nach gehn himmel gefahrenn, sich zu der rech-
ten ] Gottes gesetzt etc.4, daß ehr auch nach seiner
göttlichen unnd menschlichen allmacht allenthalben
sein und würckhen möge, wo, wann unnd wie ehr
will5, daß auch inn seinem heyligen hochwürdigen
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar GG 158, Nr. 27
(ohne Blattzählung).
1 Zur Datierung s. den letzten Absatz, wo von der Lei-
stung des Eides durch Andreas Irsamer und David Hie-
meyer am 3. Februar 1590 berichtet wird (vgl. auch
Nr. 2, Anm. 1).
sacrament deß altars, unns armen sündern zu trost,
sein wahren leib unnd blut zu einer speiß der sehlenn
uß gnaden, seiner seeligmachenden erlößung darbey
zugedenckhen, zu einer lebendigen gemeinschafft
mit brot unnd wein gegeben unnd geschenckht6,
vestiglich, einfelttig geglaubet, daß auch hierin sie
niemanden, der sey waß religion der wölle, fürnem-
lich die, so in der reformierten religion ettlicher son-
derer puncten nit einig, und die, so nit gentzlich
haltten, daß die ungleübigen den leib Christi im sa-
crament empfahen, verdammen, verlesteren oder
verketzeren, noch de locali praesentia Christi unnd
dergleichen subtilen, dem armen unerbauwenen
mann ergerlich sachen, weder auff der cantzel noch
auch sunst privatim, es sey under waß schein daß
wölle, dieweil sie alhie | in dem ministerio seindt, inn
unnd außerhalb der stadt fürtragen, disputieren
unnd gefahrlicher weiße ruegen7, noch von andern,
waß standtß unnd namens die seindt, solches für-
zutragen bewegen lassen, sonder, sovil immer müg-
lich unnd daß wortt Gottes unnd diße kirch leiden
mag, den irthumb oder mißbrauch sanfftmütigli-
chen straffen unnd anzeigen sollen.
2 Klarer, s. Grimm, DWb 14, Sp. 1502.
3 Lehren, verkündigen, s. FWb 9, Sp. 1013-1015.
4 Vgl. Confessio Augustana, Art. 3 (BSLK, S. 54) und
Nr. 8a, S. 516.
5 Vgl. Nr. 8a, S. 517.
6 Vgl. Nr. 8a, S. 514.
7 Vgl. Nr. 8a, S. 514f.
523
9. Eid der Predigera
[3. Februar 1590]1
Predicanten aidt
Erstlich sollen die predicanten neben ihrem burger
aidt schweren, daß sie allein die bibelische, heylige
Alttes unnd Newes testamentß schrifften sampt den
Patribus, so deren ubereinstümmen, der Röm[i-
schen] kay[serlichen] may[estat] Carolo Quinto zu
Augspurg von gemeinen stenden anno dreyßig uber-
gebener runder2, einfelttiger confession gemeß, ohne
schmehen, schenden, lestern unnd verdammen, ler-
nen3 unnd die heylige sacramenta außtheilen wollen.
Item, dieweil ein reformierte kirch alhie zu obge-
meltter Augspurgischen Confession sich bekhandt
von der person Christi unnd seiner allmechtigen
gottheitt, daß ehr warer, allmechtiger, ewiger Gott,
mit Gott dem vatter unnd heyligem geist inn ei-
nem weßen, gleich allmechtig, ehwig, auch seiner
menscheit nach, so ehr unnßerthalb, unns zur selig-
machung, angenohmen, unnßerm einfelttigen glau-
ben nach gehn himmel gefahrenn, sich zu der rech-
ten ] Gottes gesetzt etc.4, daß ehr auch nach seiner
göttlichen unnd menschlichen allmacht allenthalben
sein und würckhen möge, wo, wann unnd wie ehr
will5, daß auch inn seinem heyligen hochwürdigen
a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar GG 158, Nr. 27
(ohne Blattzählung).
1 Zur Datierung s. den letzten Absatz, wo von der Lei-
stung des Eides durch Andreas Irsamer und David Hie-
meyer am 3. Februar 1590 berichtet wird (vgl. auch
Nr. 2, Anm. 1).
sacrament deß altars, unns armen sündern zu trost,
sein wahren leib unnd blut zu einer speiß der sehlenn
uß gnaden, seiner seeligmachenden erlößung darbey
zugedenckhen, zu einer lebendigen gemeinschafft
mit brot unnd wein gegeben unnd geschenckht6,
vestiglich, einfelttig geglaubet, daß auch hierin sie
niemanden, der sey waß religion der wölle, fürnem-
lich die, so in der reformierten religion ettlicher son-
derer puncten nit einig, und die, so nit gentzlich
haltten, daß die ungleübigen den leib Christi im sa-
crament empfahen, verdammen, verlesteren oder
verketzeren, noch de locali praesentia Christi unnd
dergleichen subtilen, dem armen unerbauwenen
mann ergerlich sachen, weder auff der cantzel noch
auch sunst privatim, es sey under waß schein daß
wölle, dieweil sie alhie | in dem ministerio seindt, inn
unnd außerhalb der stadt fürtragen, disputieren
unnd gefahrlicher weiße ruegen7, noch von andern,
waß standtß unnd namens die seindt, solches für-
zutragen bewegen lassen, sonder, sovil immer müg-
lich unnd daß wortt Gottes unnd diße kirch leiden
mag, den irthumb oder mißbrauch sanfftmütigli-
chen straffen unnd anzeigen sollen.
2 Klarer, s. Grimm, DWb 14, Sp. 1502.
3 Lehren, verkündigen, s. FWb 9, Sp. 1013-1015.
4 Vgl. Confessio Augustana, Art. 3 (BSLK, S. 54) und
Nr. 8a, S. 516.
5 Vgl. Nr. 8a, S. 517.
6 Vgl. Nr. 8a, S. 514.
7 Vgl. Nr. 8a, S. 514f.
523