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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0555
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15. Eid der Prediger [1615]

15. Eid der Predigera
[25. April 1615]1
Praedicanten Eyd

Es sollen die praedicanten erstlich schweren, mei-
stern und raht der statt Colmar gehorsahm zusein
guter und gerechter ding, die statt nit allein vor al-
lem schaden zuwarnen, sonder auch derselbigen
nutz, ehr und fromen, sofern sie wißen oder empfin-
den, zufürdern.
Item, das sie allein die biblische, heilige A[lten] und
Newen testaments schrifften sampt d[en] Patribus,
so deren durchauß2 ubereinstimmen, der Augspur-
gischen Confession und deren Apologia gemeß, ohne
schmehen, schänden und lästern, lehren, predigen
und die heilige sacramenten außtheilen wöllen3.
Item, das sie auch niemanden, der seie w[as] religion
der wölle, fürnemlich die, so noch in der reformirten
kirchen etlicher puncten streitig, offentlich verdam-
men, sovil immer möglich und das wort es leiden
mag, den irtumb oder mi[ß]brauch ahn ermelten
personen sanfftm[ü]tigelichen straffen und anzeigen
wö[llen]4.

a Textvorlage (Handschrift): AM Colmar GG 158, Nr. 4.
Am Blattrand leichte Textverluste.
1 Die auf S. 2 erwähnte Leistung des Eides durch Georg
Hopf wurde der Datierung zugrunde gelegt (vgl. auch
Nr. 2, Anm. 1).
2 In allen Stücken, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1583f.
3 Vgl. Nr. 2, S. 501 und Nr. 9, S. 523.

Item, das sie weder der lehre noch cer[emo]nien hal-
ben, weiter dan die kirch an[jetzo]5 bestelt, ohne
vorwißen der oberke[it] | nichts fürnehmen, enderen,
einführen oder der kirchen ufftringen, sondern es,
wie die kirch anjetzo bestelt, dabey allerdings6 ver-
bleiben laßen wöllen7.
Item, das sie sich aller politischen sachen und ad-
ministrationen, welche der oberkeit gehörig, gentz-
lich entschlagen, deren nit fürgreiffen, auch gegen
der oberkeit uff der cantzel und sonst zu deren per-
son, nahmen und ampts verkleinerung8 nichts rö-
den9, fürnehmen, noch handlen, sondern, sovil welt-
liche sachen anlangt, wie ein anderer in solichem der
oberkeit bescheids gewärtig und gehorsahm sein
wöllen und sich sonsten ins gemein allso durchauß in
lehr und leben verhalten, wie das getrewen dienern
Christi und seelsorgern gepürt und sie es gegen
Gott, dem allmechtigen, und der oberkeit getrawen
zu verantworten, erbarlich und ohne alle ge-
fährde10. |

4 Vgl. Nr. 2, S. 501 und Nr. 9, S. 523.
5 Jetzt, s. FWb 1, Sp. 1249 (s.v. anitzo).
6 Vollständig, s. FWb 1, Sp. 709.
7 Vgl. Nr. 9, S. 524.
8 Herabsetzung, s. Grimm, DWb 25, Sp. 663.
9 Reden.
10 Vgl. Nr. 9, S. 524.

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