2c. Deklaration zur Kirchenordnung 1533
wirdet36. Herwidderumb, dat die obericheit und be-
velhsluyde den gemeynen nutz forderen und die un-
derdanen regieren ais glidmassen Christi, vur dem
sy ouch Rechenschafft geven sullen.
Item, dat eyn ider in syner beroeffung blyve und
synes bevelhs truwelich und flyssig ußwarte37.
Zom nunden. Als in unser Ordenung38 ouch meldung
geschicht, dat geyn nuwerungen widder die hillige
Sacramenten, widder die loffliche gesenge, lesen
unnd Ceremonien der kirchen ingefoert sullen wer-
den, Sonder dat die prediger sich beflyssigen, eyn
igliche Ceremonien uff syne angesatzte zyt und
wannehe die in der hilliger kirchen gehalden werden,
und die andere, so degelichs gebruycht, uff bequee-
me gelegenheit mit der schrifft dem gemeynen volck
zu beduyden und grontlichen zu underwysen, uff
dat by dem gemeynen Man derselviger Ceremonien
halver geyn mißverstandt noch ergerniß enstae,
Und aver demselvigen durch die seelsorger biß an-
her nach |D4r| notdurfft nit nakomen, Sullen unsere
Rede den pastoeren ansagen, wie und wilcher gestalt
sy den gemeinen Man zu haldung der lofflicher Ce-
remonien und gebruich der kirchen ermanen und un-
derrichten sullen, Nemlich dat glich wie der mynsch
beide, an seel und lycham geschaffen und erloest,
ouch beide deil den loin des ewigen levens erwarten,
dat darumb sich geburt, dat der gannze minsch bey-
de, mit lyve und seel Got dem herren diene, love
und dancke, dan wie die begerte der selicheit in der
seelen gelegen, so bedarff ouch die kranckheit und
tracheit des lychams nach syner art sulcher bewe-
gung und vermanung zu der gotselicheit. Und dwyll
ouch die Ceremonien vermanungen, anleydongen
und beduydongen syn der innerlichen dingen, dar-
durch der glouff geoefft werden sall, dat dieselvige
umb guder ordnung und friddens willen, ouch erger-
niß und uneynicheit zu vermiden, gehalden, Und
dat die pastoere und andere die Ceremonien mit ge-
burlicher wirden und innicheit gebruichen, also dat
ire wesen und gestalt ein inwendige gotselicheit er-
tzeigen, doch dat volck dabi zu underrichten, dat in
36 Röm 13,1.4; vgl. Mt 22,15-22; Mk 12,13-17;
Lk 20,20-26.
37 1Kor 7,20.
38 Siehe oben, S. 55.
den usserlichen Ceremonien und zeychen geyn ver-
truwen ader selicheit gestalt, sonder dieselvige zu
der geistlicher beduidongen getzogen werden. Und
off ymants die beduidong der Ceremonien nit erlan-
gen ader verstain khundte, darumb nit zu verwerf-
fen, sonder in geburlicher wirden zu halden. Unnd
wan die Ceremonien gebruicht und ußgelacht, alß-
dan dat gemein volck zu vermanenn, inwendich zu
vollbrengenn, wes ußwendich damit bezeychent wir-
det, damit die selvige mit unverstandt nit verworf-
fenn ader zu ußwendiger glyßnery, affgottery, zou-
very unnd anderen unchristlichen dingenn gezogen
ader mißbruycht |D4v| werden, Und dat derhalver
die Predigere und seelsorger die Ceremonien nach
dem rechten gebruych zu der eheren Gots und bes-
serung uff die dingen, in der schrifft gegrundt, be-
duyden unnd erkleren, wie davon etliche stuck un-
geverlicher wyse herna volgen.
Als van dem Wiewasser unnd Saltz den gemei-
nenn Man berichten, glych wie dat wasser ußwen-
dich reyniget, dat alßo ouch alle unreynicheit, boese
anschlege unnd infelle, haß, nydt, gyrheit, hoffart
unnd derglychen uß dem gemoet gestalt unnd Got
umb reynicheit des hertzen gebeden werd, wie im
gesang der kirchen: Asperges me, domine, hyssopo
etc.,39 gehalden.
Unnd glych wie dat Saltz dat fleisch fur fuylong
erhelt, dat ouch alßo ein guder uffsatz gemacht
werd, die sundenn zu myden unnd Got zu bidden,
dat volck in der voriger reynigong und syner gena-
den zu bewaren, Derglichen beroeren die klocken,
dat glich wie in dem alden Testament dat gemein
volck durch die Basuinen zu dem dienst Gots gefor-
dert40, dat also ouch nu alle Christgleuvige myn-
schen zu Christlichen Amptenn und hoerong des
wort Gots mit den klocken geroeffen werden, Und
mit dem morgensluiden in der dagerode vermanet,
Got zu dancken und zu bidden, als er den dach und
dat licht hat lassen erschinen, dat er als dat ewig
licht ouch also die hertzen der mynsschen mit ge-
naden erluchte. |E1r |
39 Asperges me, Domine, Hesbert, Corpus Antiphonali-
um officii 3, Nr. 1494.
40 Vgl. Ri 6,34; Jo 2,15.
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wirdet36. Herwidderumb, dat die obericheit und be-
velhsluyde den gemeynen nutz forderen und die un-
derdanen regieren ais glidmassen Christi, vur dem
sy ouch Rechenschafft geven sullen.
Item, dat eyn ider in syner beroeffung blyve und
synes bevelhs truwelich und flyssig ußwarte37.
Zom nunden. Als in unser Ordenung38 ouch meldung
geschicht, dat geyn nuwerungen widder die hillige
Sacramenten, widder die loffliche gesenge, lesen
unnd Ceremonien der kirchen ingefoert sullen wer-
den, Sonder dat die prediger sich beflyssigen, eyn
igliche Ceremonien uff syne angesatzte zyt und
wannehe die in der hilliger kirchen gehalden werden,
und die andere, so degelichs gebruycht, uff bequee-
me gelegenheit mit der schrifft dem gemeynen volck
zu beduyden und grontlichen zu underwysen, uff
dat by dem gemeynen Man derselviger Ceremonien
halver geyn mißverstandt noch ergerniß enstae,
Und aver demselvigen durch die seelsorger biß an-
her nach |D4r| notdurfft nit nakomen, Sullen unsere
Rede den pastoeren ansagen, wie und wilcher gestalt
sy den gemeinen Man zu haldung der lofflicher Ce-
remonien und gebruich der kirchen ermanen und un-
derrichten sullen, Nemlich dat glich wie der mynsch
beide, an seel und lycham geschaffen und erloest,
ouch beide deil den loin des ewigen levens erwarten,
dat darumb sich geburt, dat der gannze minsch bey-
de, mit lyve und seel Got dem herren diene, love
und dancke, dan wie die begerte der selicheit in der
seelen gelegen, so bedarff ouch die kranckheit und
tracheit des lychams nach syner art sulcher bewe-
gung und vermanung zu der gotselicheit. Und dwyll
ouch die Ceremonien vermanungen, anleydongen
und beduydongen syn der innerlichen dingen, dar-
durch der glouff geoefft werden sall, dat dieselvige
umb guder ordnung und friddens willen, ouch erger-
niß und uneynicheit zu vermiden, gehalden, Und
dat die pastoere und andere die Ceremonien mit ge-
burlicher wirden und innicheit gebruichen, also dat
ire wesen und gestalt ein inwendige gotselicheit er-
tzeigen, doch dat volck dabi zu underrichten, dat in
36 Röm 13,1.4; vgl. Mt 22,15-22; Mk 12,13-17;
Lk 20,20-26.
37 1Kor 7,20.
38 Siehe oben, S. 55.
den usserlichen Ceremonien und zeychen geyn ver-
truwen ader selicheit gestalt, sonder dieselvige zu
der geistlicher beduidongen getzogen werden. Und
off ymants die beduidong der Ceremonien nit erlan-
gen ader verstain khundte, darumb nit zu verwerf-
fen, sonder in geburlicher wirden zu halden. Unnd
wan die Ceremonien gebruicht und ußgelacht, alß-
dan dat gemein volck zu vermanenn, inwendich zu
vollbrengenn, wes ußwendich damit bezeychent wir-
det, damit die selvige mit unverstandt nit verworf-
fenn ader zu ußwendiger glyßnery, affgottery, zou-
very unnd anderen unchristlichen dingenn gezogen
ader mißbruycht |D4v| werden, Und dat derhalver
die Predigere und seelsorger die Ceremonien nach
dem rechten gebruych zu der eheren Gots und bes-
serung uff die dingen, in der schrifft gegrundt, be-
duyden unnd erkleren, wie davon etliche stuck un-
geverlicher wyse herna volgen.
Als van dem Wiewasser unnd Saltz den gemei-
nenn Man berichten, glych wie dat wasser ußwen-
dich reyniget, dat alßo ouch alle unreynicheit, boese
anschlege unnd infelle, haß, nydt, gyrheit, hoffart
unnd derglychen uß dem gemoet gestalt unnd Got
umb reynicheit des hertzen gebeden werd, wie im
gesang der kirchen: Asperges me, domine, hyssopo
etc.,39 gehalden.
Unnd glych wie dat Saltz dat fleisch fur fuylong
erhelt, dat ouch alßo ein guder uffsatz gemacht
werd, die sundenn zu myden unnd Got zu bidden,
dat volck in der voriger reynigong und syner gena-
den zu bewaren, Derglichen beroeren die klocken,
dat glich wie in dem alden Testament dat gemein
volck durch die Basuinen zu dem dienst Gots gefor-
dert40, dat also ouch nu alle Christgleuvige myn-
schen zu Christlichen Amptenn und hoerong des
wort Gots mit den klocken geroeffen werden, Und
mit dem morgensluiden in der dagerode vermanet,
Got zu dancken und zu bidden, als er den dach und
dat licht hat lassen erschinen, dat er als dat ewig
licht ouch also die hertzen der mynsschen mit ge-
naden erluchte. |E1r |
39 Asperges me, Domine, Hesbert, Corpus Antiphonali-
um officii 3, Nr. 1494.
40 Vgl. Ri 6,34; Jo 2,15.
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