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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0091
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3a. Mandat gegen Täufe und Anhänger anderer abweichender Lehren 1534

3a. Mandat gegen Täufer und Anhänger anderer abweichender Lehrena
12. Dezember 1534

Van Gotz genaden wir, Johan1, hertzoch zu Cleeff,
Guylch und Berg, graff zu der Marck und Ravens-
berch etc., entbieden allen unsern und unserer fur-
stendommen graffn, hern, amptluden, lehens- und
schirmsverwanten, vogten, richteren, schoultissen,
burgermeistern, scheffen, reden, bevelhaveren, un-
derdanen und den unsern unser gnad und alles gut
und doin uch sementlich und eynem idern in son-
derheit, ouch allen andern, die durch und in unsern
furstendommen, landen und gebieden wandelen, ko-
men und hantieren ader sunst derselviger innichs
wegs gebruychen werden, hymit kondt und zuwis-
sen.
Wiewal gemeyne beschreven recht key[serlicher]
ma[jestä]t, unsers allergnedichsten herren, und des
hilligen rychs affscheide, ordnongen, constitution,
ußgekundte mandaten und eynungen zwysschen
dem hochwirdigen fursten, unserm fruntlichen lie-
ven gefader, broder und neven, hern Herman2, ertz-
bisschoffen zu Collen, churfursten, hertzogen zu
Westphalen und Engern, administratorn zu Pader-
born etc., und uns uffgericht, ouch unsere vilfeldige
uch verkundigte ordnong und bevelschrifften ey-
gentlich mit sich bringen, wilcher gestalt und maess
es mit den unchristlichen secten der widderdeuffer,
sacramentierer und anderer uffroerisscher, ver-
dampter leer, ouch den gotzlesterern und schwerern,
heymlichen rottongen, coniuration und winckelpre-
digern, derglychen den fridbrechern, mortbrennern,
moerdern, affgesagten vyanden, strassenschindern

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 239a, fol. 92r-97r. Abdrucke: Scotti,
Sammlung ... Cleve ... Mark, Nr. 39 (Teilabdruck);
Redlich, Jülich-Bergische Kirchenpolitik I, Nr. 259
(Teilabdruck); Faulenbach, Das 16. Jahrhundert,
Nr. 26 (Teilabdruck).
1 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 31 Anm. 2.

und by andern |92v| ußgebannen sampt iren uffwig-
lern, uffheldern und zustendern, ouch sunst mit den
boichdruckeren, -foerern und -verkeuffern, fremb-
den inkomlingen, herenlosen knechten, unbekan-
dten kremeren, bedlern, heyden ader zegeunern,
lantleuffern, netzboven und andern archwoenigen
geselschafften und der aller straff soll gehalden wer-
den. Und hetten uns demna gentzlich versehen, dat
in anseheong unser vilfeldiger warnong und under-
richtung demselvigen van den unsern nakomen syn
sult, so komen wir doch in gleuffliche erfarung, dat
dem allem also ernstlich, wie es bevolhen und die
notturfft wall erfordert, nit geleefft sy. Damit aver
sulchem nit langer zugesehen und die unsere van
den gruwelichen laster, oveldait und ungehorsam
affgewant, ouch unordnong der policii und darzu
zurtrennong und umbstoissen unsers hilligen christ-
lichen glouvens und religion verhodt werden mog,
haven wir uns mit obgemeltem unserm gefader,
ertzbisschoffn zu Collen etc., und syn lieffd mit uns,
nachfolgender artickell verglichen und zom uber-
floss furbestimpte rechte constitution, ordnung, ey-
nigung und bevelh in dissem unserm edict antzei-
gen, erkleren und uch alle und idere, wie es in unn-
sern furstendommen, landen, gebieden und by un-
sern lehen- und schirmsverwanten und sunst by den
unsern soll gehalden werden, erinneren und warnen
willen, uff dat sich nymantz innicher unwissen- |93r|
heit entschuldigen mag, sonder eyn ider darna haff
zu richten.

2 Hermann von Wied (1477-1552) wurde 1515 zum Erz-
bischof von Köln gewählt, seit 1532 verwaltete er als
Administrator auch das Bistum Paderborn. Zu Beginn
der 1540er Jahre unternahm er einen Reformationsver-
such im Erzbistum Köln. Nach der Niederlage der Pro-
testanten im Schmalkaldischen Krieg trat er 1547 zu-
rück, Bautz, Art. Hermann, in: BBKL 2 (1990),
Sp. 756-759; Scheible, Art. Hermann von Wied, in:
RGG 3 (2000), Sp. 1647.

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