3b. Mandat gegen Täufer aus Münster 1535
3b. Mandat gegen Täufer aus Münstera
3. Juli 1535
Van gotz gnaden wir, Johan1, Hertzoch zu Cleeff,
Guilch und Berg, Graffe zu der Marck und Ravens-
berch etc., Entbieden allen unsern und unser fur-
stendommen Graffenn, Hern, Amptluden, lehens-
und Schirmsverwanten, Vagtenn, Richtern, Schul-
tissenn, Burgermeistern, Scheffen, Reden, Bevelha-
veren, underdanen und den unsern unser gnad unnd
alles gutt Und fuegen uch damit zu wissen.
Als wir vergangner zyt uns mit dem hochwirdigen
Fursten, unsern fruntlichen, lieven gefader, Bröder
und Neven, heren Herman2, Ertzbischoff zu Collen
und Churfursten, Hertzogen zu Wesphalen und En-
gern, Administratorn zu Paderborn, dem almechti-
gen Gott zu love und unsern land und luyden zu
walfart und gudem, der verdampten, bösen, uff-
roirrischen und verförischen widderdeuffischer Sect
und anderer unchristlicher irthomen und furnemens
halver vereynicht und daruff unse gedruckte und
versegelte Mandaten, Edicten und gebotzbrieff
mehe dan zu eyner zyt haven ußgain, verkundigen
und uffslain laissen, In zuversicht, ir wurdent uch
denselvigen bißher gemeeß gehalden unnd gehör-
samlich gelefft havenn. Das wir nu in gewisse gleuf-
hafftige erfarung syn kömen, das die Stat Munster
durch gnad des almechtigen (dem wir des höchstes
flyß, loff, eher und danck sagen) erövertt unnd uß
der Widderdeuffer böser, tyrannischer gewalt und
henden getzogen3, Darumb sich etliche Munster-
schen widdergedeuffte, man und wyffs personen, die
ires lyffs und levens begnadet syn mögen, in gedach-
tes unsers gefaders und Neven, Ertzbischoffn zu
Collen etc. unnd unser Ampter, Stede, Flecken und
Doerffer hin und widder neder zu slain und zu set-
a Textvorlage (Plakatdruck): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 239a.
1 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 31 Anm. 2.
zen understain sölten, Unnd dwyll wir dan hochlich
besörgen, das sulche luyde, wa inen zugesehen unnd
in zyt nit begegent wurd, ire böse, widderdeuffische,
ufruerige, verfuerische Sect irer art und naturen
nach ferner durch die lande ußbreiden und damit
unsere underdanen verfueren mochten, Und on das
ouch in sonderheit in Römischer Keiserlicher Ma-
jestat Constitution4 ußdrücklich versehenn, das
geyner derselvigen, so der widderdouff halver be-
gnadigtt, an ander orter verwiesen, sonder under sy-
ner Obericheit zu blyven verstrickt und verbonden
werden. Deßglychen berorte unsere ußgegangen
Mandaten und Edicten vermeldenn, geyne frembde,
unbekante personen anders dan vermog sulcher
Mandaten tzuzulaissen, So bevelhen wir uch hymitt
avermals ernstlich, das ir nochmals unsern fur uß-
gegangen Mandaten und Edicten allenthalver na-
komet und in sonderheit uff die personen, so uß der
Stat Munster komen und sich nederslain äder -set-
zen willenn, van unsert wegen hochstes flyß ernst-
lich uffsehens havet, und so ir derselvigen äder der-
glychen widderdeuffischen luyde betredet und be-
komet, alsdan die niet huyset, herberget äder ge-
duldet, sonder anstont annemet, Und dieghene, so
uff irer widderdeuffischer, böser Sect und gelouven
verharren äder sunst der keyserlichen Constitution
sträff underwörffen weren, vermog derselbiger Con-
sitution sträffet Und die andere, so sich weder be-
keren und besseren willen und van irer Obericheit
begnadigt syn, by uch nit geduldet, sonder uß un-
sern landen zu irer Obericheit, daher sy komen unnd
gewichen synn, vermog derselviger Constitution
wyset und uß unsern landen verbannet. Wilche aver
uß unsern Furstendommen und landen in die Stat
2 Hermann von Wied (1477-1552), siehe oben, S. 73
Anm. 2.
3 Zum Täuferregiment in Münster, siehe oben, S. 74
Anm. 7.
4 Siehe oben, S. 74 Anm. 3.
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3b. Mandat gegen Täufer aus Münstera
3. Juli 1535
Van gotz gnaden wir, Johan1, Hertzoch zu Cleeff,
Guilch und Berg, Graffe zu der Marck und Ravens-
berch etc., Entbieden allen unsern und unser fur-
stendommen Graffenn, Hern, Amptluden, lehens-
und Schirmsverwanten, Vagtenn, Richtern, Schul-
tissenn, Burgermeistern, Scheffen, Reden, Bevelha-
veren, underdanen und den unsern unser gnad unnd
alles gutt Und fuegen uch damit zu wissen.
Als wir vergangner zyt uns mit dem hochwirdigen
Fursten, unsern fruntlichen, lieven gefader, Bröder
und Neven, heren Herman2, Ertzbischoff zu Collen
und Churfursten, Hertzogen zu Wesphalen und En-
gern, Administratorn zu Paderborn, dem almechti-
gen Gott zu love und unsern land und luyden zu
walfart und gudem, der verdampten, bösen, uff-
roirrischen und verförischen widderdeuffischer Sect
und anderer unchristlicher irthomen und furnemens
halver vereynicht und daruff unse gedruckte und
versegelte Mandaten, Edicten und gebotzbrieff
mehe dan zu eyner zyt haven ußgain, verkundigen
und uffslain laissen, In zuversicht, ir wurdent uch
denselvigen bißher gemeeß gehalden unnd gehör-
samlich gelefft havenn. Das wir nu in gewisse gleuf-
hafftige erfarung syn kömen, das die Stat Munster
durch gnad des almechtigen (dem wir des höchstes
flyß, loff, eher und danck sagen) erövertt unnd uß
der Widderdeuffer böser, tyrannischer gewalt und
henden getzogen3, Darumb sich etliche Munster-
schen widdergedeuffte, man und wyffs personen, die
ires lyffs und levens begnadet syn mögen, in gedach-
tes unsers gefaders und Neven, Ertzbischoffn zu
Collen etc. unnd unser Ampter, Stede, Flecken und
Doerffer hin und widder neder zu slain und zu set-
a Textvorlage (Plakatdruck): LAV NRW R, Jülich-
Berg II, Nr. 239a.
1 Johann III. von Kleve (reg. 1521-1539), siehe oben,
S. 31 Anm. 2.
zen understain sölten, Unnd dwyll wir dan hochlich
besörgen, das sulche luyde, wa inen zugesehen unnd
in zyt nit begegent wurd, ire böse, widderdeuffische,
ufruerige, verfuerische Sect irer art und naturen
nach ferner durch die lande ußbreiden und damit
unsere underdanen verfueren mochten, Und on das
ouch in sonderheit in Römischer Keiserlicher Ma-
jestat Constitution4 ußdrücklich versehenn, das
geyner derselvigen, so der widderdouff halver be-
gnadigtt, an ander orter verwiesen, sonder under sy-
ner Obericheit zu blyven verstrickt und verbonden
werden. Deßglychen berorte unsere ußgegangen
Mandaten und Edicten vermeldenn, geyne frembde,
unbekante personen anders dan vermog sulcher
Mandaten tzuzulaissen, So bevelhen wir uch hymitt
avermals ernstlich, das ir nochmals unsern fur uß-
gegangen Mandaten und Edicten allenthalver na-
komet und in sonderheit uff die personen, so uß der
Stat Munster komen und sich nederslain äder -set-
zen willenn, van unsert wegen hochstes flyß ernst-
lich uffsehens havet, und so ir derselvigen äder der-
glychen widderdeuffischen luyde betredet und be-
komet, alsdan die niet huyset, herberget äder ge-
duldet, sonder anstont annemet, Und dieghene, so
uff irer widderdeuffischer, böser Sect und gelouven
verharren äder sunst der keyserlichen Constitution
sträff underwörffen weren, vermog derselbiger Con-
sitution sträffet Und die andere, so sich weder be-
keren und besseren willen und van irer Obericheit
begnadigt syn, by uch nit geduldet, sonder uß un-
sern landen zu irer Obericheit, daher sy komen unnd
gewichen synn, vermog derselviger Constitution
wyset und uß unsern landen verbannet. Wilche aver
uß unsern Furstendommen und landen in die Stat
2 Hermann von Wied (1477-1552), siehe oben, S. 73
Anm. 2.
3 Zum Täuferregiment in Münster, siehe oben, S. 74
Anm. 7.
4 Siehe oben, S. 74 Anm. 3.
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