Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0103
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
7. Visitationsinstruktion 1559

8. Volgendts nach vleissiger unnderfragung zu-
erforschen, ob sy zw sollichem predigambt auch ge-
schickt, was unnd wie sy das volck lehren von dem
glauben unnd wercken; welcherley werck unns Gott
angenem unnd beheglich machen oder welcher glaub
in der lieb wurckendt sey.
9. Dergleichen, was sy halten unnd auch anndere
lehren von den heiligen sacramenten unnd wie sy
sich in außtheilung derselbigen hallten.
10. Item sy mit vleiß zuermanen, streitige lehren
oder artickl in irer predig zumeiden, auch, sich
scheldens unnd lasterens zuenthalten.
11. Vleissig zuerkundigen, ob auch an einichem
ort widerteuffer oder widergetaufften, sacramenta-
rien unnd dergleichen |8r| sectarien, etliche, die in
kirchen unnd clausen nit kommen, noch sich halten
wie ire nachbarn, vort uffrurischen, verlauffene oder
verbannen auß anndern lannden unnd, wer die sei-
en, dieselbige auch furzubescheiden unnd ires glau-
bens bekantnuß von inen zuerforschen, unnd so sy
in unchristlicher lehr verfuert, mit Gottes wort zu-
berichten, von irem irthumb abzusteen. Die jenige
auch, so sich bekennen wurden, mit der heiligen
schrifft zuconfirmiren unnd zu trössten, die furgen-
ger unnd halsterrigen aber in allen embtern uf zu
zeichnen unnd ire gelegennheit mit allen notwendi-
gen umbstennden an meinen genedigen herrn zuge-
lanngen, wie dann auß beyverwarter anzeich-
nußc, darvon die verordenten den ambtleuten unnd
bevelchabern copey zuzustellen, die meynung ferner
zuvernemen.
12. Ob auch einiche heimliche rottung unnd un-
christliche, verfurische schulen vorhannden, unnd
an wellichen orten die gehalten werden.
13. Item bei den pastörn zuverschaffen, das kei-
ner dem anndern seine kirspelsleute abziehe oder zu-
wider mache, sonnder einen yedern, darhin er ge-
hört, bleiben lassen.
14. Dergleichen, das keiner die leut in den heili-
gen ehestandt zusamen gebe ohne furgeende dimis-
sion und proclamation, |8v| unnd das auch ein yeder
desfals in seinem kirspel, darinn er gehörig, bleibe,
auch sich entlich zuerkundigen, ob anderswo einiche
c Am Rand: A [siehe unten, S. 88].
d Am Rand: B [siehe unten, S. 89].

zusamen gegeben unnd durch wen, damit folgentz
notturfftig fursehung darinn auch beschehen möge.
15. Dieweill allerhanndt newerung unnd zerspal-
tung mit den kirchen ceremonien unnd gottes-
diennst furgenommen mögen werden, alle pastör,
capellän unnd prediger, dergleichen die vicarien,
schulmeister unnd offermen zuerfragen, wie es bey
inen unnderschiedlich damit, wie gleichsfals mit
außtheilung des hochwürdigen sacraments des al-
tars, biß anher gehalten. Unnd im fhall sich uff ei-
nichem ort zutragen wurde, das etliche aus einem
christlichen eiffer unnd mit bestenndiger anzeigung
ires gwissens das hochwürdig sacrament unnder bei-
derlei gestalt begeren wurden, denselbigen solichs
nit zuverweigeren.
16. Das sy auch dem gemeinen man keine erger-
nuß geben, sonnder mit einem erbarn, unstreflichen
leben unnd uffrechter lehr christlich fursteen unnd
dermassen regiren unnd weiden, wie sy es fur Gott
am jungsten gericht, auch hochgedachtem meinem
genedigen fursten unnd herrn |9r| unnd yedermenig-
lich vermeinen zuverthedingen. Unnd sollen die vi-
carien den pastörn in dem kirchendiennst, da es die
notturfft also erfordert, auch die fundationen es
mitbringen, sovill möglich behulfflich sein.
17. Welche nun dermassen uffrecht befunden, die
zuvermanen, dabei stanndthafftig zuverbleiben
unnd von dem guten nit abzuweichen, die nachles-
sigen aber zu der besserung zuvermanen, unnd wo
die bey inen nit zuverhoffen, uff die wege bedacht zu
sein, wie anndere an ire platz anzustellen, unnd so
die verordente solichs mit hulff unnd zuthun der
ambtleute unnd bevelchaber inß werck nit stellen
kundten, alsdann die gelegenheit uffzuzeichnen
unnd mit allem bericht sambt irem bedencken an
hochgedachten meinen genedigen herren zugelann-
gen.
18. Auch zuerfaren, ob der sendt an allen örteren
vermöge meinß genedigen herrn hievor ausgangen
bevelchsd gehalten unnd die sunden unnd lasster,
alß ehebruch, zwifache ehe, ergerlich, unerlich bei-
wonen, wichelei5, warsagen, beschweren6 unnd
anndere dergleichen unchristliche henndell ge-
5 Zauberei.
6 Beschwörungen, Benediktionen.

85
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften