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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0105
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7. Visitationsinstruktion 1559

30. Oder das sy zu sollicher volkomlicher, zim-
licher unnderhaltung alle jarß ein zimliche stewer
thun.
31. Oder aber sunst uff anndere bequeme wege
an yedem ort, da solichs sich zutragen wurde, be-
dacht zu sein.
32. Item, das also die pastör, capellän unnd pre-
diger nit uf die beyfelle13 unnd accidentalia, dieweill
die abganngen, sonnder uff ire steende zuverordente
|11v| unnderhaltung angenommen, yedoch das einem
yeden die vier hochzeitoffer unnd -broder14, wie hie-
bevor verordent, gegeben werden, unnd damit dem
allso nachkommen, gute ordnung derwegen furzu-
nemen.
33. Wo auch etliche pastoreien befunden, die mit
unbequemen, ungeschickten pastörn versehen, unnd
aber dieselbige pastoreien der vermögenheit nit we-
ren, beide, pastör unnd verweser, zuunderhalten, so
sollen die verordenten nach befinden unnd gelegenn-
heit uf wege ungeferlich, wie hievor angezeichnet,
dencken unnd sehen, damit der pastor sein leben-
lanng, unnd der verweser auch, unnderhalten werde.
34. Ob an einichem ort, dahin die verordenten
kommen, etliche geschickte personen zw dem pa-
storambt oder kirchenregirung bequem befunden
wurden, dieselbige sollen die verordennte anzeich-
nen lassen unnd mit nach irem wanndell unnd leben
fragen, unnd nach befinden an notturfftigen örteren
sy zu kirchendiennsten zugebrauchen. |12r|
35. Dergleichen zuerfaren, ob in den clostern ei-
nes yeden ambts personen, so zw dem predigambt
geschickt, vorhannden.
36. Auch soll erkundigt werden, ob einicher pa-
storeien oder annderer geistlicher lehen, es seien be-
neficien oder offitien, gulten unnd renthen, durch
yemand den fundationen zuwider eingezogen oder
furenthalten, die rechte besitzer an irer habennder
gerechtigkeit turbiert unnd also der kirchen guter
geschmelert werden, von wem unnd wellicher ge-
stallt.
37. Dergleichen erkundigung soll geschehen mit
den kirchenrenthen unnd durch wen soliiche inkom-

13 Unterstützung.

men unnd gueter empfangen unnd ausgegeben wer-
den.
38. Wie auch der bruderschafften, spitall unnd
schulen halben ufmerckens zu haben unnd erfarung
zuthun, wie unnd durch wenn die unnderhalten
unnd vertretten, ob die renthen auch nutzlich ver-
wendet unnd angelegt unnd geburliche rechnung
jerlichs davon, wie gleichsfals von den kirchenren-
then, wie obgemelt, in beisein |12v| der ambtleute
unnd bevelchaber geschehe unnd die restanten von
den vorigen unbezalten jaren auch inbracht unnd
entricht werden.
39. Unnd sollen auch die verordente an yederem
ort die jerliche ufkumpsten der kirchenrenthen, bru-
derschafften, spitalen unnd schulen erkundigen
unnd uffzeichnen lassen, damit dieselbige zw christ-
lichem gemeinen nutz angelegt mögen werden,
unnd, da die schulen mit notturfftiger competentzen
nit versehen, uf wege unnd mittel bedacht sein, wie
inen darzw zuverhelffen, doch das die jugendt mit
gottseligen, frommen unnd geschickten schuell-
meistern versorgt werden.
40. Wo sich befunde, das ychtwes von allem, ob-
gemelt, enzogen oder inbehalten, sollen die jenigen,
die es von alters zugeben schuldig, darzue gehalten
werden, das sy bezalen unnd nit verweigern noch zu
irem eigen nutz einleiben. Doch das die pastör unnd
anndere geistlichen, dergleichen die provisorn, da-
gegen auch thuen, weß sich geburt. |13r|
41. Gleichsfalß zuerkundigen, ob einiche vicarei-
en unnd offitien, so von alters gewesen, nun abge-
stalt unnd nit gehalten werden, durch wen die unn-
derzogen unnd dero renthen gebraucht.
42. Item bey den ambtleuten, bevelchabern
unnd sunst zuerfragen, wie es in den stifften unnd
clostern mit dero gulten, renthen, brief unnd sigeln
sich zutrage, ob die auch versatzt, verkaufft oder
sunst in frembde hennde gestellt und, da sy dessel-
ben kein wissens oder bericht hetten, alsdann die
gelegenheit zuerforschen und hiernegst in die cantz-
ley zuüberschreiben.

14 Brote. Zum Vierzeitenpfennig siehe oben, S. 62 Anm. 6.

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