Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0141
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2. Kirchenordnung 1530

vorantwordenθ, Welckes doch ok alle ane willen und si. Godt geve uns allen den rechten geyst yn erkant-
mede beslutinge eines Ersamen Rades nicht geslaten nysse sines hilligen wordes, Amen.

Christlike Ordenige

Dat erste Artikel van den Predicanten

Id weten und möten alle Christen bekennen, wo ym
anfange nha erschapene werlde dorch Adams fal5 wy
alle kinder des dodes und der Sünde geworden we-
ren, Dardorch der ewigen vordömenisse vorplichtet,
de sülven Sünde tho vorsönende und to enem ewigen
bunde tho slute, heft God na sinem Godliken willen,
Wo yn sinem rade ym hemmel beslaten, uns sinen
enigen söne, den prediger der warheit unde gerech-
ticheyt, yn welchem de gantze grunt aller warheit
beslaten, de ok de warheit sülvest ys, to uns up er-
den mydden yn den Sael der Sünde (wo Paulus
secht6) gesteken, also dat de vorgenante unser her
Christus sick al unser Sünde, gelyck weren se ge-
wesen sin egen, doch ane sünd befunden, hertlick
heft angenamen, Welcker, do he se vorachtet heft,
nicht weniger dat menslicke geslechte tornlych aver-
geven, men allen willen, bot und vorhetynge des va-
ders myt düldygem horsam (Wo gescreven
steyt7) vullenbracht. Dewile nu alle dinck mit
sampt vullenbrochter genochdönynge yn Christo, de
uns dartho vann Godt si uthvorseyn, ane welckeren
ock neyn sa- |A4r | lichmaker ys, si vullenbrocht, ys
he thor rechteren hand des Vaders ym hemmel, dar-
sülvenn uns dat vorloren reke weder intonemende
Und uns allen, de wi yn em gelöven, tho sick tho
tende, wo uns de Scrift vormeltι und wy ock gelö-
ven, gesettet. Dardorch hebbe wi nu eynen sekeren
thoganck dorch Christum to dem vader, de sick ock

θ Ephe. 6 [16-17]; Roma. 1 [16-17]; Mat. 10 [32-33]; Ac-
to. 5 [29].
ι Gene. 3; Roma. 5; Rom. 15; Esaie. 9; Hebre. 1; Osee. 2,
13; Roma. 8; Joan. 1; Roma. 3; Joa. 14; Joan. 1;
Esaie. 53; Roma. 4; Hebre. 4; 2. Petri. 2; Esa. 53; Roma.
5; Phi. 2; Roma. 3; Joa. 15; Esai. 43; Acto. 2; Ephe. 1;
Joan. 14; Ephe. 2.
κ Roma. 5 [1]; Mat. 11 [28-30],
λ Deut. 18 [5.15]; Mat. 10 [5-15]; Joan. 15 [16].
μ 1. Chor. 2 [3-5].

umme unser sünde willen nicht mer törnen wil, er-
langetκ. Dit und alles, wes de scrift van Cristo, up
em dorch de propheten und he sülven geredet, tho
bevestigende und der werlt tho vorkündigen, heft he
uns sine prediger, alse gwesen sin de Apostel Und
ander des Godtliken wordes vorkundigere, erwe-
letλ, den ok nicht er egene erdichte wort edder wo
ym mynsliken Concilio edder Rade beslaten, men
van dem hilligen geisted yn vorrlüchtingee eres vor-
standes heft bevalenμ. Demsülvenn bevele nha,
Welcker Christus, Marci am 16. [15-16], Matt. am
10. [5-7], 18.8, bevalen hefft: Also Gaet yn de gan-
tzen werlt und prediget dat Evangelion allen crea-
turen. Wol gelövet und gedofft wert, de wert salich
werden. Wol överst nicht gelövet, de wert vordömet
werdenν; und im Joanne sprickt heξ: Wol nycht ge-
lövet, ys alrede gerichtet, Wente he gelövet nycht an
den eingeborn söne des vaders; hir höre wi dat bevel,
welker Christus sinen Jüngeren gedan heft, Welckes
leider böse dorch de unsen geholden si.
Alse tom ersten is, dat Evangelion predigende.
Wat het nu, dat Evangelion verkündygen? Nycht
anders, men eine frölyke bödeschop den menschen,
dat ene allene dörch Christum uth gnadenn ane yen-
nich vordenst de Sünd vorgeven sin, de döt vorslun-
gen, de Düvel mit aller gewalt der |A4v| vordöments
averwunnen Unde dat also dat ungnedige herte des
vaders tho gnaden umgekert si, welckes wy nu, leve

ν Mat. 10 [5-15], 28 [19-20]; Mar. 16 [15-16].
ξ Joan. 3 [18], 12 [46].

d Im Druck: geisle.
e Im Durck: vorrüchtinge.

5 Gen 3,1-24.
6 Vgl. Röm 6,1-23.
7 Vgl. Joh 5,19-30; Mt 26,47-56.
8 Mt 28,19-20.

123
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften