Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0151
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2. Kirchenordnung 1530

werden. So schal yd eine ordeninge beide, mit der
Metten und Mysse, Vesper |D3v| yn allen kerken sin,
alse des Söndages und hilligendages. Vor dem ersten
edder na dem ersten Sermone schal eyne Christlike
Metten in allen kerken gesungen werden Also, dat
de Scholemeyster myt den yungen iii Psalmen tho
latine singe mit einer Christlichen Antiphon. Darna
bedet men ein Vader unse44, und de yunge hevet an
tho lezende ein lectien tho latine edder düde, doch
allene ein Responsorium tho latine, uth der Schrift
gegründet, myt eynem versche; wen dat uthe ys, So

hevet de Scolemeister an: O Godt, wi laven di45. So
sleyt de Organyste tho wercke eyn versck umme dat
ander. Wen de organiste spelet, So singet de Scho-
lemeyster dat versch den yungen vor, up dat se fin
eindrechtich mögen singen. Wen dat ute ys, So lest
de Capelan eine düdescke Collecten tho Godt, Dar-
na singen ii yungen: Benedicamus domino etc.46
So ys de Mette uthe.
Dysse Ordeninge der Metten holt men yn allen
Kercken eynerley.

Van den anderen Ceremonien

Idt schölen de Papen mitsampt den Scolmeisteren
tho neiner anderen grunt der ceremonien, men alse
hir angetekent steit, vorplichtyget sin. Ock schölen
alle andere ceremonien, yd si wywater, umhofganck,
solt, Vür und andere Godtlose wesent in nenen
Kercken geholden werden, men al myt einander, de
neyne grunt hebben yn Gödtliker Schrift, könen ock
tho neiner grunt Christliker leve edder lere denen,
Schölen afgedan werden mit dem bescheide, dat

men se tho vorne van dem predickstole mit Gades
worde widerleggel Und, so yd nöt weer, sick tho ei-
ner disputation vorböde, wente id schal nichts mit
gewalt edder unrecht, men mit Gades worde werden
afgedan, Also dat wi yd nicht, men dat yd Gades
wort do. Wente wat dat liden kan, könen wi ock wol
liden, und wesse uth Gades worde recht tho sinde
beweren könen, wille |D4r| wy ene nycht enyegen sin,
men allewege volgen, anders nycht.

Van der grunt der Mysse und Sacramente beider gestalt

Godt, de Vader aller barmherticheyt, do he wuste,
dat wi so lange yamerliken vorlaren weren Und um
der Sünde willen des düvels egen geworden weren,
heft he nicht vorsc[h]onet sines eingeborn sönes, wo
Pau[lus], Ro. 8 [31], secht, Sünder heft öne vor uns
alle gegeven yn den doth, dat wi dorch sin vordenst
und werck, dat ys dorch sin blöt, döt und upstan-
dinge, scholde erlöset werden van unsem dode. Also
werde wi nu dürch sölkene gnade, de wi fleisch und
blöt sint, dorch den loven Christo (de umme unsent
willen ys fleisck und blöt worden) yngelivet und
werden gans myt eme eyns. Dat is denne dat etent
sines fleisckes und drinckent sines blodes, Darvan
he, Joan. am 6. [53-56], redet. Wen wi löven, dat
Christus umme unsent wilen waraftich mensche ge-
1 Im Druck: underlegge.
44 Mt 6,9-13.
45 Luther: Herr, Gott, dich loben wir, AWA 4, Nr. 31.

worden ys, und dat sülve fleisck und blöt, welckes
he vor uns hefft angenamen, hefft vor uns geoffert
sinem vader am crütze yn den döt, So ete wy sin
fleysck und drincken sin blöt waraftygen und un-
sichtliken allene dorch den geloven, uth der prede-
kinge des Evangelii begrepen, Und werden öme
waraftich yngeplantet also, dat he blive in uns und
wi in öme, und hebben dardorch dat ewige levent.
Wat bedarve wi mer? Nichts.
Noch heft sick nycht benögen laten, dat he uns
so rycklick leth thoseggen und gifft uns ock dorch de
predyge des Evangelii sülcke gnade, alse gesecht ys,
Sünder heft uns ock darto yngesettet, bevalen und
gegeven de ii uthwendige Sacramente, In welken
uns ok nicht anders vorgeholden wert, wen dat hil-
46 Zum Benedicamus Domino siehe Jungmann, Missa-
rum Sollemnia 2, S. 535-541; vgl. auch Sehling, EKO
XIII, S. 600; X, S. 700; sowie Lippe, unten, S. 351
Anm. 2.

133
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften