Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Minden

arm sint de, de nenen trost mynslyker vödinge edder
neringe ene wert, dene ys men plychtych tho hel-
pende. Idt schölen ock alle Bröderschoppe, Gylde
und |E2v| wes des mer ys, tho behove der armen yn
de kisten gekeret werden. Daruth schölen den de, so
yn Ampten edder gylden vorarmen edder süs arm
werden, tho öres lives nottrufft gevödet und erneret
werden. Weret ock, dat yemant van hantwerckes lü-
den edder ein broder effte süster siner bröderschop
kranck wörde und unvormögen weren, de lüde, de
ene de redelicheyt vorschaffende, tho holdende, Also
schal id dem superattendenten werden angesegt, de
sülve schal mit den Kastenheren dartho trachten,
dat nemant hungers edder vorsümenysse halven
vorsümet werde.
Ordeninge der Kastenheren
Tho eyner yderen kasten yn einer ytliken kercken
und Caspel schölen ii uth enem E. Rade geordent
werden. De sülven schölen ii edder mer uth den
amptten, So ene dat nöth weer, keisen Und ii uth
der gemeyne. De sülvygen schölen hebben de slötel
tho der kasten Und vorderen dat gelt, wen ydt wert
noth sin.
Wo vaken de Armen thobesökende sin
Idt schölen de kistenheren alle viii dage edder xiiii
dage, So vaken ydt nödt si, mit dem Superattenden-

te tho den krancken gan und dat sülvige gelt, wel-
cker yn der kasten ist, tho behove und na nottruft
der armen vordelen und uthgeven und neinerleye
weys beswerlich hyrynne finden laten. Wente dat ys
dat rechte werk, dat wi unsem negesten schüldich
sin, dat wil Godt ock van uns hebben.
Van fremden bedelers
Dewile men weit, dat mennych lant, Stede und dör-
per, da |E3r| bedelers, de also sint herlopende komen,
vorraden und vorspeet, Ock wol vorbrant54 sint,
heft ein E. Radt, dewile ok Godt van sülcken be-
deleren nycht secht, en tho helpende, vorgenamen
und also beslaten, willen ydt ock also geholden heb-
ben, dat neyn bedeler yn örer Stadt tho benachten-
de schöle gestadet werden, und willen ock ören bSr-
geren vorbaden hebben, dat nemant sick de sülvigen
vormete to hüs und tho herbergende. Süst, wo ße
dar over befunden werden, wyl se eyn E. Radt up
dat högeste straffen. Ock schal nemant einen frem-
den lantlöper etwes tokeren, Besünder den rechten
armen, de se kennen, nottruftich besorgen. Weret
överst, dat yemant van den fremden by uns kranck
wörde, by deme möte wy also vele dön alse by den
unsen, und gedencken, yd hebbe se uns Godt to-
schycket.

Van Eesaken

Groth und hoch van nöden ys ydt hyr tho Minden,
sünderlichen, dat men acht hebbe up de sake, den
eestaed belangende, und mit neyner lichtferdicheit,
alse were yd ein geringe dinck, late vorbigan. Wente
id ys wente her leider weinich darup geachtet und
wol schyr uth der wonheit der rechten brukinge und
ere sampt deme bevele (wo denne dorch Gades wort
geschein) gekamen, dardorch geschein, dat men ho-
rerie und ander unküscheit schir lickmetich dem
eestate gestellet und geholden heft. Hyruth nu men-
nygerleye sake, den eestande belangende, erwassen
54 Deren Behausungen abgebrannt sind.

sint. Wen |E3v| id sick nu begeve, dat Eesake tho
haderen komen, also dat dat eine part edder beide
deile tho tyden wolden frevelick und motwillich
wedder Godt handelen, Id si denne rede am dage
edder bedarf noch rechteswyse, werden vorhöret,
Sülckes alle schal ein E. Radt bi sick beholden und
vorschaffen einem ideren recht. Keme id överst, dat
ein anfal erliker saken queme Und dem Rade swar
tho ordelen vorfelle, So wil ein E. Radt den Super-
attendenten besöken laten edder öne dar tho then.
Overst wat alleyn de Conscientie bedrept, dar werd

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