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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0156
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Minden

dem Prestere. De averst bekennen Christum und
dat se övel gedan hebben, den geve me dat sacra-
mente Christi ane alle var. Also schal de eine pre-
dicante tho unser leven frawen56, de des Söndages de
mysse geholden heft, ock de krancken [besuchen]
binnen und buten der Stad, Des gelyken schal ock
don de Capellan tho S. Marten57 binnen und buten
der Stadt. So yd dem Capellan tho S. Marten tho
vel wörde, schal de van S. Simeon58 ungeweigert be-
hülplik sin. De kranken, de dar överst sin in den

gasthüseren und seken- |F1r| hüseren59, schölen ock
vaken dorch den Superattendenten und de anderen
prediker mitsampt den Cösteren, wo vorgeschreven
steyt, besocht werden und öre nottruft behandelt.
Were yd nu sake, dat etlike van den frowen, de mit
pröven begavet sin und starck weren, den anderen
tho denen, de sülven schölen sick gerne tho behove
der nottrufft laten bruken. Dat ander, wes tho dys-
sen wert mer nödich sin, wil wi mit der tydt, yfft
Godt wyl, wol uthrichten.

Van den Festen

Nademe wy weten, dat unse Conscientie an nene
dage edder feste gebunden sint, alse Christ va-
kenm leret, und Paul[us], Col. 2 [16], Wy sein ock,
dat in velen hilligendagen supen, slömen, howen,
spelen etc. gedreven werden, möten wi des gr[e]wels
wat ringer maken, wy willen överst umme der pre-
dige willen, up dat ein ider dürch Gades wort möge
geleret werden, ock umme swacheit willen disser ste-
de, de nageschreven Feste holden:
Thom ersten den dach der gebort Christi mit
den ii navolgenden dagen.
Ock des geliken Pascken und Pinxten mit ören
ii dagen volgende.
Des nyen yars dach [1. Jan.].
De dach, so men id nöme hillige iii Könninge
[6. Jan.].
Den |F1v| dach der bekeringe Pauli [25. Jan.],
Lichtmisse [2. Febr.] und den dach Mathei
[24. Febr.], dewile he ein apostel is und dorch Lucam
yn den Apostelen gesc[h]ichte[n] betüget.
Marien vorkündiginge, anders genömet Annun-
tiationis [25. März].
Den dach Philippi und Jacobi [1. Mai].
Den dach der hemmelvart Christi.
m Im Druck: waken.
56 Stifts- und Pfarrkirche St. Marien, siehe oben, S. 106
Anm. 14.
57 Stifts- und Pfarrkirche St. Martin, siehe oben, S. 106
Anm. 16.
58 Kloster- und Pfarrkirche St. Mauritius und Simeon,
siehe oben, S. 106 Anm. 15.
59 Das Leprosenhaus St. Nicolai ist erstmals im ersten
Viertel des 14. Jahrhunderts erwähnt, es lag vor dem

Den dach Joannis döpers [24. Juni].
Den dach Petri und Pauli [29. Juni].
Marien berchganck [2. Juli].
Jacobi [25. Juli].
Laurentii [10. Aug.].
Dewile men nu ersten angefangen heft und dat
volck mit ören tidepenninge up de wöntliche veer
Feste60 van den buten dörperen tho kamen gewönt-
lich sin und noch nicht so grüntlick underrichtet,
moth men dat Fest Assumptionis Marie [15. Aug.]
noch ein tydtlanck, wowol yd doch yn nener gödt-
liken schrift gegrundet steit, holden. Dat fest Bar-
tholomei [24. Aug.], Mathei [21. Sept.], Michaelis
[29. Sept.], Simonis und Jude [28. Okt.], Thome [21.
Dez.] und süst andere aller apostel vyr geholden
werden Also, dat dat volck yn den dagen mit pre-
digen flitich vormanet schal werden, dat se wol an-
merken de grunt der schrifft, wo Godt mit sinen
utherkaren leven hilligen kraft des wordes yn gro-
tem lidende und blöt vorstortende bewiset heft, dar-
dorch wi in unsem lidende, So wy umme der gerech-
ticheit willen liden, sere gestarket und getröstet
werden.
Simeonstor. Das Gasthaus war von dem Mindener Rats-
herrn und Bürgermeister Hinrik Gyseler 1396 gestiftet
worden. Beide Institutionen wurden nach 1539 zusam-
mengelegt, Schulte, Macht auf Zeit, S. 191-199;
Krieg, Von St. Nicolai.
60 Den Vierzeitenpfennig entrichteten die Gläubigen ihrem
Pfarrer an den Hochfesten Weihnachten, Ostern und
Pfingsten sowie einem regional variablen Festtag, hier
wohl Mariä Himmelfahrt, Petke, Oblationen, S. 48,
51.

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