Minden
Dat de Mysse nem Offer si, Men eyn Testamente, apentlike bewisinge
Wi finden und lesen (wo upgemeldet), uns ock de
gantze Godtlike schryft secht, alse nömlich Gene. 3
[1-24], Do Godt de vader sin Godlike wort unsem
ersten va- |F3r| der, Adam, gegeven hadde, welckes
dorch lyst und bedroch des düvels vorlaten, ys de
torne Gades up dat menslike geslechte also gearvet,
dat he de vormalediung, Wo denne yn stede der erf-
gerechticheit dem menschen gegeven, gewant und
tho[e]rckent hadde, dardürch se nu also lange laten
bistern Unde mit mannigen unnütten, dötliken wer-
ken, offerhandyngen und brantofferen myt sampt
meren ceremonien vorstricket, So lange bysteren la-
ten (Wo yn dem Levitico65 beschreven steit ) und tho
neyner erkantenysse des waren lichtes laten komen
So lange, dat God dorch sünderliche grote barmher-
ticheit bewagen, Und de erfgerechtecheit sampt al-
lem, wo vorlaren was, weder thogevende den men-
schen geneget, Worto he sinen enygen sön, alse ge-
wesen ys unser Here Jhesus Christus, den he nicht
vorschonet hefft tho vorwervende, uns gesent66,
Welckere vorwervinge nicht geringe, men dürch sin
egen düre blöt, wo ym crütze einmal vor uns tho
enem ewigen offer (wo geschreven steit) gegeven
und vorgaten, geschein si. Dewile nu de Epistel tho
den Hebre.67 klarlick vormeldet, dat Christus ein-
mal vor uns am crütze alse ein hoch Prester, yn
welckerem dat ganze presterdom des gesettes mit-
sampt allen eren vorplichtingen geendiget und van
Godt dem vader gegeven, sin egen blöt geoffert und
vorgaten hefft, hebbe wi einmal dorch de sülvige of-
feringe unses Heren Hiesu Christi lives und blodes
bi Godt dem vader vorgevynge der sünde erworven.
Welcker vorworvene vorgevinge tho denckende,
hefft uns Cristus ein aventmal, welkes wi de misse
nömen, angerichtet, darinne he uns sin lyf, wo vor
uns gegeven, und sin blöt, alse vor uns vorgaten,
gegeven heft, darmede he uns de vorworven vorge-
65 Lev 1-7.
66 Röm 8,32.
67 Hebr 4,14-5,10.
68 1Kor 11,23-25.
69 Decr. Grat. III, De consecratione Dist. II = ClCan I,
Sp.1293-1424.
vinge, wodurch sin offerde lyff und dat blöt erwor-
ven heft, uthgedelet Und secht: Dat ys myn lyff, dat
vor yw gebraken wart, dat etet etc. Disse kelk ys
min blöt, eyn nye testamente, de vor yw und vor
vele vorgaten wert yn vorgevinge der |F3v| sünde,
den drincket, etc.68
Hir schöle gi nicht menen, dat uns Christus
avermals, wen dysse wort gebruket werden, vor
Sünde erwerve, Besünder de vorworven vorgevinge,
de uns Christus ein mal am crütze dürch sin lyff und
blöt gedan hefft, wert uns uthgedelet yndeme, dat
Christus sprickt: Dat ys min lyff, dat ys min blöt.
Also schöle wi den lyff Christi eren und sin blöt
drynken und dem worde gelöven, so wert uns vorge-
vyng der sünd uthgedelet, de doch am crütze erwor-
ven ys. Hiruth ys thom ersten bewerlyck, Dat de
mysse nein offer si, men eyn gedechtenysse der vor-
worven vorgevinge. Düt wort, wo Christus sülvest
gespraken hefft, hefft de Pawest nycht wyllen vor
güdt annemen, ock nicht war tho sinde löven, men
in sinem Decreto de Consecra. dist. 269 mit sinen
bückgesellen anders vorgenamen und beter to we-
tende, wen unse here Christus myt siner wyßheit
hefft laten düncken, als nömlich De conse.
dist. 270: Semel immolatus est Christus in semetipso
et tamen quottidie immolatur in Sacramento, Also:
Cristus is ein mal im crütze geoffert vor uns, und
uns bevalen dat, dat wy ene alle dage schölen offe-
ren yn dem Sacramente des altars etc. Höre doch,
leve pape, du sechst, Christus hefft sin lyff vor uns
geoffert und di bevalen sampt dinen trülpgesel-
len71, Sodane offeringe tho dönde. Leve hans narre,
bringe doch einen bockstaff uth Godtliker schrifft,
darmede du sülkens bewisen kanst, und ick wil di
gerne volgen.
Weestu ock, wat ein offer het? Sü doch an, wo de
schryfft secht72: Cristus heft dürch sin lyff und blöt,
70 Decr. Grat. III, De consecratione Dist. II, c. 52 = CI-
Can I, Sp. 1333.
71 Drollgäste = ungebetene Gäste, Possenreisser, Gaukler,
Grimm, DWb 2, Sp. 1430.
72 Hebr 9,1-28.
140
Dat de Mysse nem Offer si, Men eyn Testamente, apentlike bewisinge
Wi finden und lesen (wo upgemeldet), uns ock de
gantze Godtlike schryft secht, alse nömlich Gene. 3
[1-24], Do Godt de vader sin Godlike wort unsem
ersten va- |F3r| der, Adam, gegeven hadde, welckes
dorch lyst und bedroch des düvels vorlaten, ys de
torne Gades up dat menslike geslechte also gearvet,
dat he de vormalediung, Wo denne yn stede der erf-
gerechticheit dem menschen gegeven, gewant und
tho[e]rckent hadde, dardürch se nu also lange laten
bistern Unde mit mannigen unnütten, dötliken wer-
ken, offerhandyngen und brantofferen myt sampt
meren ceremonien vorstricket, So lange bysteren la-
ten (Wo yn dem Levitico65 beschreven steit ) und tho
neyner erkantenysse des waren lichtes laten komen
So lange, dat God dorch sünderliche grote barmher-
ticheit bewagen, Und de erfgerechtecheit sampt al-
lem, wo vorlaren was, weder thogevende den men-
schen geneget, Worto he sinen enygen sön, alse ge-
wesen ys unser Here Jhesus Christus, den he nicht
vorschonet hefft tho vorwervende, uns gesent66,
Welckere vorwervinge nicht geringe, men dürch sin
egen düre blöt, wo ym crütze einmal vor uns tho
enem ewigen offer (wo geschreven steit) gegeven
und vorgaten, geschein si. Dewile nu de Epistel tho
den Hebre.67 klarlick vormeldet, dat Christus ein-
mal vor uns am crütze alse ein hoch Prester, yn
welckerem dat ganze presterdom des gesettes mit-
sampt allen eren vorplichtingen geendiget und van
Godt dem vader gegeven, sin egen blöt geoffert und
vorgaten hefft, hebbe wi einmal dorch de sülvige of-
feringe unses Heren Hiesu Christi lives und blodes
bi Godt dem vader vorgevynge der sünde erworven.
Welcker vorworvene vorgevinge tho denckende,
hefft uns Cristus ein aventmal, welkes wi de misse
nömen, angerichtet, darinne he uns sin lyf, wo vor
uns gegeven, und sin blöt, alse vor uns vorgaten,
gegeven heft, darmede he uns de vorworven vorge-
65 Lev 1-7.
66 Röm 8,32.
67 Hebr 4,14-5,10.
68 1Kor 11,23-25.
69 Decr. Grat. III, De consecratione Dist. II = ClCan I,
Sp.1293-1424.
vinge, wodurch sin offerde lyff und dat blöt erwor-
ven heft, uthgedelet Und secht: Dat ys myn lyff, dat
vor yw gebraken wart, dat etet etc. Disse kelk ys
min blöt, eyn nye testamente, de vor yw und vor
vele vorgaten wert yn vorgevinge der |F3v| sünde,
den drincket, etc.68
Hir schöle gi nicht menen, dat uns Christus
avermals, wen dysse wort gebruket werden, vor
Sünde erwerve, Besünder de vorworven vorgevinge,
de uns Christus ein mal am crütze dürch sin lyff und
blöt gedan hefft, wert uns uthgedelet yndeme, dat
Christus sprickt: Dat ys min lyff, dat ys min blöt.
Also schöle wi den lyff Christi eren und sin blöt
drynken und dem worde gelöven, so wert uns vorge-
vyng der sünd uthgedelet, de doch am crütze erwor-
ven ys. Hiruth ys thom ersten bewerlyck, Dat de
mysse nein offer si, men eyn gedechtenysse der vor-
worven vorgevinge. Düt wort, wo Christus sülvest
gespraken hefft, hefft de Pawest nycht wyllen vor
güdt annemen, ock nicht war tho sinde löven, men
in sinem Decreto de Consecra. dist. 269 mit sinen
bückgesellen anders vorgenamen und beter to we-
tende, wen unse here Christus myt siner wyßheit
hefft laten düncken, als nömlich De conse.
dist. 270: Semel immolatus est Christus in semetipso
et tamen quottidie immolatur in Sacramento, Also:
Cristus is ein mal im crütze geoffert vor uns, und
uns bevalen dat, dat wy ene alle dage schölen offe-
ren yn dem Sacramente des altars etc. Höre doch,
leve pape, du sechst, Christus hefft sin lyff vor uns
geoffert und di bevalen sampt dinen trülpgesel-
len71, Sodane offeringe tho dönde. Leve hans narre,
bringe doch einen bockstaff uth Godtliker schrifft,
darmede du sülkens bewisen kanst, und ick wil di
gerne volgen.
Weestu ock, wat ein offer het? Sü doch an, wo de
schryfft secht72: Cristus heft dürch sin lyff und blöt,
70 Decr. Grat. III, De consecratione Dist. II, c. 52 = CI-
Can I, Sp. 1333.
71 Drollgäste = ungebetene Gäste, Possenreisser, Gaukler,
Grimm, DWb 2, Sp. 1430.
72 Hebr 9,1-28.
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