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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0162
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Minden

per hemmels und der erden. Hir mede ick yegen de
Arrianer85 streve.
Thom Anderen. Dat de middel persone, nömlik de
Söne, allene war[h]afftych mensche ys geworden,
van dem hilligen Geyste ane mans todön entfangen
und van einer reinen Junckfrowen (wo dat Lu-
cas86 beschriven) si gebaren. Ock löve yck gelick, wo
de Artikel Christliches gelovens87 alle yn sick hol-
dende sint.
Thom Drüdden. Dat de war[h]afftige, myn here
Christus (wo vor mi geleden), ock alleine hefft nöch
gedan vor mine und aller werlde sünde, hirdorch (wo
ock yn Gödtliker schrift88 angetekent) bekenne ick
öne allene vor minen middeler, vorspraken, gnaden-
stöl, levent, salicheit, vorgevinge der sünde und eny-
ge höpeninge tho sinde.
Thom Vefften [!]. Dat de Papistische Misse unrecht,
ketterie und düvelsck werck und yegen Godt und de
Gödtlichen schrift si und neyn offer vor de leven-
dygen und doden ane eyn Testamente, dat ys eyne
gedechtenysse der vorworven vorgevinge.
Thom Sesten. Holde ick, neyn Fegefür tho sinde
und dat ock mit neiner götliken schrift bewerlich
gefunden werden.
Thom vii. Dat wiwater, wiget solt, palm und um-
mehofganck Und alles, wo id si geholden, unrecht
und van God |G4r| tho dönde nicht bevalen.
Thom viii. Holde ick van neyner vorbiddinge der
hiligen, allene mines heren Hiesu Christi.
Thom ix. Dat Vigilie, Memorie und Selemisse sint
yegen de schryfft.

85 Anhänger der Christologie des Presbyters Arius (um
260-336) in Alexandria. Seine Lehre stand im Gegensatz
zur Trinitätslehre, um die im 4. Jahrhundert eine inten-
sive Debatte geführt wurde. Auch nachdem Arius auf
dem Konzil von Nizäa (325) verurteilt worden war, dau-
erte der „arianische Streit“ fort, wobei die Bezeichnung

Thom x. Holde ick nicht den wederdöpers und Sa-
kramentes schenders.
Thom xi. De döpe schal men nicht wigen, sünder
uth water döpen na Christus bevele.
Thom xii. Holde ick van neinen gelöften der Nün-
nen, Mönneke edder süst papistischen
löfften und, wor se geschein, sint se nycht
Christlik to holdende.
Thom xiii. Dat allen presteren si de eestaedt van
Godt fry geven und nicht vorbaden, men mer, wo se
sik nycht entholden könen, gebaden.
Thom xiiii. Dat nicht allene den presteren dat sa-
cramente des lives und blodes Christi si tho entfan-
gende bevalen, sünder allen Christen si fry gegeven.
Thom xv. Van der ölyinge, de ys nychts. So men se
averst also heilde, alse Marci am vi. [13] Und Jacobi
am 5. [14], lethe yck gaen.
Thom xvi. Van dem Papistischem aflate holde ick
gar nychtes.
Thom xvii. Bylde, so neyne affgöderie darvör schüt,
holde ick fry, ock klocken, misgewant, kercken-
smücke, alterlichte, holde ick nicht yegen den loven.
Doch schal yd also stan, men late yd effte nycht, ys
neine sünde.
Thom xviii. Ick holde van der Papistischen Juris-
diction und banne nichtes. Wes ick överst vor eynen
ban holde, wert men yn der Ordeninge wol sein.
Thom xix. und lesten holde ick de upstandinge der

„Arianer“ polemisch für alle Gegner der Trinität Gottes
verwendet wurde, Brennecke, Art. Arius/Arianismus,
in: RGG 1 (1998), Sp. 738-743.
86 Lk 1,27.
87 Vgl. Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSELK S. 42f.
88 1Tim 2,5-6.

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