Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0208
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Herford

Predicanten gehorsam sin, nicht under ogen murren,
sunder don in der kerken, wat se ome heten, und
flitigen sines amptes plege[n].
Ock is idt nicht jegen de schrifft, dat me enen
Organisten hebbe in enem iderem kerspel, dewile de
orgelen nu vorhanden sin |D8v | und sodan klanck de

lüde lüstich maket thom bede und innicheit, und de
lüde de weken dorch viel moye im arbede gelegen,
als dan wol bederven vorquickinge, etc.
Ende des anderen deels.

De drüdde deel der Ordinantien: Van der vorsorginge der armen
Und van dem Diaconampte und van der Ehe

Na guder vorordeninge und besorginge des Predike-
amptes und schole wille wy ock unse armen na allem
vormoge vorsorgen. Went dith is de rechte und war-
hafftige Godesdenst, Dat wy Godt erkennen im
loven vor unsen vader und Heren und den he gesant
hefft, Jhesum Christum, und den inwendigen loven
mit uthwendigen guden wercken, als wol woldat an
unsem negesten bewisen. Alsdan ock Christus den
schrifftgelerden und Phariseren vorholt uth dem
Propheten Oseaξ, he wil nene offer sunder barmher-
tich[ei]t. Und unse Here Jhesus Christus wert ock
solckes van uns forderen am jungsten gerichte, als
wy lesen Mathei 25 [40]. Wil wy dan Christen sin, so
mothe wy jo dat in der frucht bewisen und de armen
vorsorgen. Sunderlick scholen dat don de riken, den
Godt vorlent hefft, dat se solkes vormogen tho
don- | E1r | de, Als Paulus bevelt, flitigen tho leren,
1. Thim. 6 [3]. Desgeliken sint ock schuldich tho
donde na orem vormogen alle handtwerkes lüde und
arbeiders, den Godt geluck gifft, dat se sick mit orer
hande arbeidt wol erneren konnen, dat ock Paulus
leret, Ephe. 4 [1-16].
Solcke arme sint nu int erste de husarmen und
hantwerckes lüde, de dat nicht vorsupen offt unnüt-
te thobringen, sunder arbeiden flitich, leven in aller
redelicheit und hebben doch darbeneven ungelucke,
dat se not liden ane ore schult, Item, de dorch
kranckheit edder feil orer lethmathe nicht vorwer-
ven konnen, Item wedewen und weysen, de nicht
hebben, nichtes konnen arbeiden und vorwerven
und hebben sus nene fruntschop, de sick orer schal
offt wil annemen, sovern se ein erlick levent voren
und sint nene lasterinnen wedder de lüde, wedder

ξ Math. 9 [13; vgl. Hos 6,6].

Godt und sin hilge Evangelion, als Paulus leret van
den wedwen, 1. Thim. 5 [3-16]. Solcker und derge-
liken scholen sick de Christen annemen, tho vorsor-
gen na orer macht.
De armen overst und nottorfftigen, de nene
fruntschop hebben, dusse scholen van on als den
frunden angenamen werden und vorsorget, up dat
dat gemene gudt der Christen, welck se mit milder
hant tho hope dregen, nicht besweret werde, dat ock
Paulus secht, 1. Thim. 5 [8]. Und de fruntschop, de
solkes nicht don enwillen, sint erger wen Heiden und
Joden, als Paulus dar sulvest secht.
Beddelersb |E1v |
Derhalven were wol nodich, dat me wol sege up de
beddelers, de dachlikes so lopen, se wonen hyr bin-
nen offt dar buten, under welcken sint vel quader
boven, lasterers und lasterinnen, den me nicht geven
scholde und ore bosheit straffen. Idt sint ock etlike,
de dachlick liggen in beer und bencken und bringen
dat ore schentliken umme. Itlike bose wyve laten
sick tho untuchtigen dingen bruken, van den enen
vor, van dem anderen na, und wynnen sus enen hu-
pen kinder; und wan se groth sin, jagen se solcke den
lüden vor de dor, de mothen dan so vel thronen, dat
se solcke bose olderen mede voden und voren, sus
ein bose levent mit solcken almissen, dat is unchrist-
lick. Wente sunte Pavel secht, 2. Corinth. 8 [14-15],
Dat solken gevent schal nicht in der meininge ge-
schen, dat de armen darvan in wollust leven und
rowe hebben, unde de solke almissen geven, moye
und bedroffnisse, Sunder dat de overvloeth der, de

b Im Text: Heddelers.

190
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften