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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0212
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Herford

Gode in dem ampte und up dat alle ergeringe und
gissinge werde affgelecht, so vele in one is, scholen se
mit registeren und schrifften ore inboringe und uth-
gevinge flitigen vorvaren, up dat se ores amptes
gude und unvordachte rekenschop don konnen, de
dan up enen bequemliken dach und ein mal im jar
schen schal up S. Andreas dach142 offte enen ande-
ren, in jegenwordicheit enes Ersamen Rades und der
xxx mans uth den ampten und gemene tho dem kore
der diaken und Predikers und |E6r| der anderen de-
ners der kerken vorordent. Wente, so lese wy, dat
S. Pauwel etlike uth der gemene tho Corintho, de se
dartho proveden, sampt anderen guden Christen na
Jerusalem sende, den armen ore gave aver tho ant-
worden, up dat he unde de anderen unvordechtich
bleven, 1. Corinthiorum 16 [1-3]. So mothe wy ock
alle ergeringe unde vordenckinge miden, so vere wy
konnen.
Alle lüde, den dat licht des Hilgen Evangelii er-
schenen is, de mothen hüde tho dage bekennen, dat
uns Godt, de Vader, gereddet hefft uth untellyker
schinderige, alse valschen Gadesdenstes mit hilge-
dom, afflates, mit offermissen und anderen untelli-
ken dingen. Und hefft uns in stede solker bedregerye
gegeven de erkentnisse der warheit dorch dat Hillige
Evangelium, Und weten nu, dat solkes unse Here
Godt nicht vordert, und is vorgeves denst, Mathei.
15 [1-20]. Overst vor solke gave is de meiste hupe
undanckbar. Den valschen Godesdenst laten se wol
vallen und geven nu nicht Moniken und Papen, Ja,
geve Godt, dat se noch betalden, dat se solken lüden
schuldick syn.
Tho dem rechten Godesdenste willen se overst
nicht don. Idt steydt overst de rechte Godesdenst
sunderlinges in dem, dat Godes wort recht und wol
gelert werde und de Sacramente recht gereket und
de armen wol vorsorget, gude schole der Joget ge-
|E6v| holden; hir wil de werlt nichts tho don, solken
Godesdenst tho erholden, dat jo klegelick genoch is.
Derhalven hefft unse Christelike gemene vorordent,
dat ein itlick, de thom Sacramente geyt, vorplichtet
142 30. November.
143 29. September.
144 Den Vierzeitenpfennig entrichteten die Gläubigen ihrem
Pfarrer an den Hochfesten Weihnachten, Ostern, Pfing-

sy, des jars up iiii tyde, Nomlicke Wynachten, Pa-
schen, Pinxsten und S. Michaels dach143 enen rat-
muter144 tho gevende Tho erholdinge des wordes
Godes; und dat sus in vortyden mit bannen van den
lüden is gevordert, scholen se nu gerne uth Christ-
liker leve don, als ock in allen anderen Evangeli-
schen steden vorordineret is.
Van dem Ehestande
De Ehestandt is ein scheppinge Gades gelick sunne
und mane145, eten und drincken etc., Darumme hort
he tho enem uthwendigen, tuchtigen wandel, der
Overicheit bevalen, tho underholden etliken, gelick
ein werck und scheppinge Gades, dat den ock de
Keyserliken rechte betügen, de dan vel erlikes und
tuchtiges gesettet hebben van dem Ehestande, wo-
wol etlike der Keisers Heyden gewest sin.
De Ehestandt komet ock dem Predikerampte
nichtes tho, sunder dar idt de Conscientie fordert;
up dat nu vel unwillen nablive, kyven, haderen
umme eliker truwe willen, der de Düvel vel anrich-
tet unde an der boverie, |E7r| se wy vor gudt an, dat
de olde wyse werde geholden mit dem affkundigen
van deme predikestole dre sondage vor der wert-
schop offt tho dem minsten jo ein mal up den son-
dach und de anderen twe in der weken, wen idt jo
hast were, up dat ein ider frie insprake hebbe und de
Ehe darna nicht gebraken werde.
Wente nemant lovet, wat werckes me hefft he-
meliker truwe halven und byliggens, des dan vel
worde nabliven, wen dusse affkundinge geschen is.
Idt is ock ein teken, dat dem Düvel solke affkundin-
ge nicht wol behaget, na dem male de Papen dar gelt
vor genamen hebben und nagelaten. Vor solke aff-
kundige schal me de Predikers vorwilligen.
So nu de Ehestandt ein uthwendich dinck is, dat
van amptes wegen den Predicanten nicht thokumpt,
scholen de Capellans dartho nicht vorplichtet sin,
dat se de lüde thor brudlacht bidden; wente offt sol-
kes thovoren geschen is, wat geit uns dat an, wat
sten und einem regional variablen Fest, Petke, Obla-
tionen, S. 48, 51.
145 Vgl. Gen 1,14-18.

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