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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0236
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Dortmund

4. Mandat zur Zulassung deutscher Gottesdienstea
19. März 1564

Copia Edicti, Anno 1564 auff Judica publiciert.
Nachdem ein Erbar Raht mit Zwelff und Veerund-
zwantzigen hiebefur Anno 1562, den 19. Martii, eine
Ordenung aufgerichtet1, will ein Erbar Rhat diesel-
be noch gehaltten haben. Doch auf vielfaltiger be-
schehene Vorbitt unser Bürger hat ein Erbar Rhat
mit 12 und 242, Got, allmechtig, zum Ehren und
dem Friede zu gutte bewilliget, Das In einer Jegli-
chen Pfarkirchen und In Keinen Clösteren3 vor den
Sermonen oder Predigten, auch nach gehalttener
Predigt ein Deutsch Psalm oder Christlich Geistlich
gesangh nach gelegenheit der Festen und Zeiten die-
ses Jahrs durch den Predicanten angefangen und
durch die Gemeine mit eindrechtiger Stimme gesun-
gen werden sollen. Desgleichen Nach der Deutscher
vermanungh, so durch den Priester vor außrei-
chungh dieses hochwürdigen heiligen Sacramentes
nach der gehaltener Messen geschicht, sollen auch
Zwehn Geistliche Deutsche gesenge Durch den Kir-
chendiener angefangen und von der gemeine gesun-
gen werden, Einer vor, der ander nach, und Will ein
Erbar Raht diese Ordenungh also gehaltten haben,
biß so lange eine andere Ordenungh durch die Ro-

a Textvorlage (Abdruck): Fahne, Grafschaft 4, S. 93f.
Weitere Abdrucke: Helbich, 450 Jahre, S. 106f. (nach
Fahne) mit neuhochdeutscher Übertragung; Ja-
cobson, Urkunden-Sammlung, S. 42f.

mische Kays. Maytt., unseren allergnedigste Hern,
oder durch unsere Nachbar Fürsten und Hern auff-
gerichtet werde.
Und so ferne Jemand von unseren Bürgeren und
Inwohneren Dieser und der vorigen Ordenungh Zu-
gegen thete oder Conspiration aufrichtede, heimb-
lich oder offenbar, die sollen Ihrer Burgerschaft Gil-
de und Ampt entweret sein und sollen von ihren
Gilden und Ambten dagegen nicht geschützet oder
gehandhabet werden. Und dweil die, so In Ambtern
und Gilden gesessen, diese vorgemelte Ordenungh
also zuhaltten sich mit einem Erbaren Rathe verei-
det, wil ein Erbar Rath auch den anderen unseren
Bürgeren und Inwhöneren solchs zuhaltten befeh-
len, einen Jeden bei seinem Bürger Eide; und so hir-
gegen Jemand thete, den oder die will ein Erbar
Raht in gleiche straffe wie die von der Gelde nhem-
men, Deßgleichen, so Jemant von unseren Pastoren
oder Predicanten hirgege handelte Und davon nach
einer vermahnungh nicht abstehen wollten, Diesel-
ben sollen ihres Ambtz entsetzet sein und von Kei-
nem Bürger Dagegen beschützet werden.
Finis.

1 Siehe oben, Nr. 3. Vgl. oben, S. 204f.
2 Zu den Zwölfern und Vierundzwanzigern siehe oben,
S. 200.
3 Die drei Klöster der Franziskaner, Dominikaner und
Prämonstratenserinnen, siehe oben, S. 200 Anm. 13.

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