Dortmund
Wan darumb die zall dießer stadt armen aller
vier kerßpels6 uberschlagen und vürangetzogener
manier in dem einem margine die brodt e regione,
aber im anderen margine das geldt, jederem by na-
men zugelaigt, beieinander summirt, findet sich als-
baldt die zall der armen, auch, wieviell gantzer, we-
gende 11 lb, wie vürgerurt, und wieviell halber
broidt, wegende 6 lb, was an korn hirzu nottig, und
schließlich, wieviell geltz mann alles woechentlich
bedarb haitt.
Als muß itzo woechentlich haben 6 malder rog-
gen und an gelde 9 1/4 taler. Dar dan backeloin,
auch, was man zu behoff frombder armen, denselben
in deren ankumpst mit stewr zuleisten, woechent-
lich nöttigh, mit eingerechent wirtt, und wan das
korn nicht gantz geringh und schlecht7, alstan auß
einem scheppel 6 gantzer, halber broidt aber 10 auß
dem scheppell, gelibert werden können.
Wan aber der umbganck furhanden und für-
stendigh, alstan sacket man nicht mher als vier mal-
der roggen, angesehen, dan guthertzige christen
gantze und halbe broder |3r| umb Götts willen mit-
theilen, wilche broder nach gehaltenem umbgange
in dem hilligen geiste8 uf einer kleiner wogen zu
gantzen und halben broderen vergleicht werden,
und welche zuklein, dennen wirtt beigelegt, welche
aber mher als 11 lb wegen oder 6 lb, dasselb wirtt
davon geschnitten.
Man befleißiget sich, und sein die provisoren in
arbeide bey einem erb. rhaitt zuerhaltten, das dem
gasthuse9 und dem heiligen geists spitall die sechs
malder armen korns zubacken und gair broidt dar-
auß zulieberen, mögte uferlagt werden; itzo aber
muß man noch backeloin vom malter gieben 6 1/2 ß,
des moß der becker selbst kneden und zu broidt ma-
chen, auch uf sein selbst unlust10 in den heiligen
geist, da es außgespendet, lieberen.
6 Siehe oben, S. 200.
7 Minderwertig.
8 Heilig-Geist-Spital, Rübel, Armen- und Wohltätig-
keitsanstalten, S. 138-150; Gros, Armenordnung,
S. 124 Anm. 87.
9 Das Gasthaus war ein im 14. Jahrhundert eingerichtetes
Da nun die erstlich angeordnete und gekorne vür-
stender diese christliche ordnungh vollenzogen und
ins wirch gerichtet, uff dat denselben dan die bürtte
nicht zu schwer, ist von itzgerurten alle monatt in
jederem kerßpel einer abgetretten und ein neuwer
gebetten worden und angetretten. Daneben verord-
net, wer sich von unseren bürgeren sein deinst, den
armen zulehnen, weigeren worde, soll den armen
verfallen sein mit ein malder roggen.
Und sein also dießer armen vürstender in jede-
rem kerßpell 12 oder mher. Wan diese reige geendet,
fenget jeder in seinem kerßpell fürens widder an.
Weiln nun aber diese vielgewünschete ordnungh in
gutte richtigkeit bragt, sein jetz stades nicht mher
am deinste dan zwey provisoren in jederem kerßpell,
in Reinoldi kerßpell aber drey, darunter jeder zeitts
einer das buch verwaret.
Das aber etzliche staende und siechern renthe zu
behoff |3v| dießer christlicher ordnungh gefunden
werden möghe, hait man furn irst bey einem erb.,
wolweisen rhaitt angehaltten, weiln das gasthuß
und heilig geists spitall alle woechen mit außspen-
dungh gar gebackenn broits an diese stadt armen
hart beladen und also jarlichs nit ein gerings auß-
gieben mössen, und dann dieselben heuser mit
ufrichtungh dießer loblicher ordnungh aller armen
entledigt wörden, das darumb auß dem gasthuse
dieser ordnungh jarlichs beigelegt 52 malder und
auß dem hilligen geist 25 malder korns; unnd haben
nebens diesem alle vier kerßpels kirchen, die eine
vunff, die ander 4 malder roggen nach advenant jar-
lichs contribuirt.
Hirzu weitters viell guthertziger christen sich
befunden, welche etwas umb Gotts willen zugieben
jarlichs im brauch gehabt, wie auch hiebefüren, von
den alten zinse und jarliche renthen ufgericht und
fundiert worden, dieses und füriges alles ist bey an-
gereigte ordnungh gelagt worden.
Hospital zur Pflege Fremder, das auf die Stiftung des
Priesters Hildebrand Keiser zurückging, Rübel, Armen-
und Wohltätigkeitsanstalten, S. 150-163; Gros, Das
Nie hospital, S. 32-35.
10 Kosten und Mühen, Grimm, DWb 24, Sp. 1146f.
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Wan darumb die zall dießer stadt armen aller
vier kerßpels6 uberschlagen und vürangetzogener
manier in dem einem margine die brodt e regione,
aber im anderen margine das geldt, jederem by na-
men zugelaigt, beieinander summirt, findet sich als-
baldt die zall der armen, auch, wieviell gantzer, we-
gende 11 lb, wie vürgerurt, und wieviell halber
broidt, wegende 6 lb, was an korn hirzu nottig, und
schließlich, wieviell geltz mann alles woechentlich
bedarb haitt.
Als muß itzo woechentlich haben 6 malder rog-
gen und an gelde 9 1/4 taler. Dar dan backeloin,
auch, was man zu behoff frombder armen, denselben
in deren ankumpst mit stewr zuleisten, woechent-
lich nöttigh, mit eingerechent wirtt, und wan das
korn nicht gantz geringh und schlecht7, alstan auß
einem scheppel 6 gantzer, halber broidt aber 10 auß
dem scheppell, gelibert werden können.
Wan aber der umbganck furhanden und für-
stendigh, alstan sacket man nicht mher als vier mal-
der roggen, angesehen, dan guthertzige christen
gantze und halbe broder |3r| umb Götts willen mit-
theilen, wilche broder nach gehaltenem umbgange
in dem hilligen geiste8 uf einer kleiner wogen zu
gantzen und halben broderen vergleicht werden,
und welche zuklein, dennen wirtt beigelegt, welche
aber mher als 11 lb wegen oder 6 lb, dasselb wirtt
davon geschnitten.
Man befleißiget sich, und sein die provisoren in
arbeide bey einem erb. rhaitt zuerhaltten, das dem
gasthuse9 und dem heiligen geists spitall die sechs
malder armen korns zubacken und gair broidt dar-
auß zulieberen, mögte uferlagt werden; itzo aber
muß man noch backeloin vom malter gieben 6 1/2 ß,
des moß der becker selbst kneden und zu broidt ma-
chen, auch uf sein selbst unlust10 in den heiligen
geist, da es außgespendet, lieberen.
6 Siehe oben, S. 200.
7 Minderwertig.
8 Heilig-Geist-Spital, Rübel, Armen- und Wohltätig-
keitsanstalten, S. 138-150; Gros, Armenordnung,
S. 124 Anm. 87.
9 Das Gasthaus war ein im 14. Jahrhundert eingerichtetes
Da nun die erstlich angeordnete und gekorne vür-
stender diese christliche ordnungh vollenzogen und
ins wirch gerichtet, uff dat denselben dan die bürtte
nicht zu schwer, ist von itzgerurten alle monatt in
jederem kerßpel einer abgetretten und ein neuwer
gebetten worden und angetretten. Daneben verord-
net, wer sich von unseren bürgeren sein deinst, den
armen zulehnen, weigeren worde, soll den armen
verfallen sein mit ein malder roggen.
Und sein also dießer armen vürstender in jede-
rem kerßpell 12 oder mher. Wan diese reige geendet,
fenget jeder in seinem kerßpell fürens widder an.
Weiln nun aber diese vielgewünschete ordnungh in
gutte richtigkeit bragt, sein jetz stades nicht mher
am deinste dan zwey provisoren in jederem kerßpell,
in Reinoldi kerßpell aber drey, darunter jeder zeitts
einer das buch verwaret.
Das aber etzliche staende und siechern renthe zu
behoff |3v| dießer christlicher ordnungh gefunden
werden möghe, hait man furn irst bey einem erb.,
wolweisen rhaitt angehaltten, weiln das gasthuß
und heilig geists spitall alle woechen mit außspen-
dungh gar gebackenn broits an diese stadt armen
hart beladen und also jarlichs nit ein gerings auß-
gieben mössen, und dann dieselben heuser mit
ufrichtungh dießer loblicher ordnungh aller armen
entledigt wörden, das darumb auß dem gasthuse
dieser ordnungh jarlichs beigelegt 52 malder und
auß dem hilligen geist 25 malder korns; unnd haben
nebens diesem alle vier kerßpels kirchen, die eine
vunff, die ander 4 malder roggen nach advenant jar-
lichs contribuirt.
Hirzu weitters viell guthertziger christen sich
befunden, welche etwas umb Gotts willen zugieben
jarlichs im brauch gehabt, wie auch hiebefüren, von
den alten zinse und jarliche renthen ufgericht und
fundiert worden, dieses und füriges alles ist bey an-
gereigte ordnungh gelagt worden.
Hospital zur Pflege Fremder, das auf die Stiftung des
Priesters Hildebrand Keiser zurückging, Rübel, Armen-
und Wohltätigkeitsanstalten, S. 150-163; Gros, Das
Nie hospital, S. 32-35.
10 Kosten und Mühen, Grimm, DWb 24, Sp. 1146f.
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