Dortmund
ges gaen, und da, war etzliche befunden, die fur die
heuser bettelen gehen, straffen und weghweisen.
Dieser dheiner belhonungh ist woechentlich 5 ß und
ein rüggen broit, wegende 11 lb, wie vurg[emelt],
welches innen alle freitage im hilligen geiste neben
dem gelde wirtt mitgedeilt, und hirzu jarlichs ein
neuw zurdeilts mantell |5r| vom erb. rhaite innen ge-
gieben wirtt, jedoch fur und am dage empfenck-
nüß19 vursch[rieben] mantell jarlichs veraidt20 zu-
werden, für den provisoren hoichnottig eracht.
Auch ist verordnet, das die am deinst wesende
provisores auß den vier kerßpelen, wan das klöckeß-
ken gelüdet, freitages mit dem klockenschlag zehen,
uf das den armen die balder mögte geholffen wer-
den, by pfeen i ß, den armen zum besten, verfallen,
im hilligen geist21 ist am vurernenten außspendungs
platz müssen jegenworttigh seinn.
Dhaselbst empfenget man alstan vom becker die
brodt, werden irer etzliche uf die wage gesetzt, umb
zusehen, ob die gantzen auch 11 und die halben
broidt 6 lb wegen.
Und haitt man ferners ein besonder buch zu die-
ßer ordnungh ufgerichtet, welchs allezeit einer in
Reinoldi kerßpell, wie auch vurgemeldet worden,
verwaret, darin verzeichnet wirtt die ufkümpsten,
was von guthertzigen leuthen fur renthe und jarli-
che pension den armen beigelegt und, wan vom gast-
huse oder heiligen geists spitall korn geliebert wirtt,
davon jair und tagh. Auch verzeichnet man alle mo-
natt, was ein jeder kerßpell an geldt, korn und gar
gebacken broidter und also summa alle vier kerßpels
im umbgange sammelen, unnd wirtt dieß buch also
wie ein rechensbuch gehaltten, darin zusehen, was
ein jeder den armen an pension unnd sonsten hin-
derstendigh.
Inn dieß vürg. buch schreibet man alle freitage
nachvolgender gestaldt nach tags zeitt:
Freitags, den 15 Novemb. [15]96 außgespendet:
Johan Segelinckhoff, becker, liebert auß dabe-
fürens empfangenen 5 1/2 malder mels gantzer
broidt 62, halber 121. |5v|
19 Mariä Empfängnis, 8. Dezember.
20 Verehrt, übergeben, Grimm, DWb 25, Sp. 266f.
21 Heilig-Geist-Spital.
Uberlouffener broidt vom vergangen freitag:
gantz 31, halb 2.
Sommarum dieses freidags: broder gantz 93, hal-
ber 123.
Nach außspendungh am vurernenten freidage
uberlouffen gantzer broidt 13, halber uberlauf 4.
Widderumb zur müllen gesacket von der armen
kornebönne im hilligen geists kirchen 5 malder und
darzu von dem gesammelten korn im umbange in
Renoldi kerßpell am 28. Octob. [15]96 bekommen
i malder. Somma also gesacket jegen anstaende frei-
ttagh: 6 malder.
Und also alle freitage fordan etc.
Nach gethaner außspendungh wirtt der provisoren
einer, welcher darzu qualificert, i reichs taler an
kleinen gelde auß dem beutell gedain, zubehoff
frombder, außlendischer, hie ankommender armen;
und müssen gemelte frembde armen nicht langes die
hauser, wie beßhero geschehen, uf alle straißen bet-
telen gehen, sonder werden dieselben von unseren
dheineren, welche uf die straissen warten, an zuruck
genentes provisoris hauß gewiesen; derselb im stal-
ter22 armut und habendes beweises ein schillingh
oder etzlich mittheilet, daneben magh derselb arm
mensch ins gasthuß gaen, alda ein voder und malh
und ein necht herbergh oder zwey gereichet und von
unseren vurelteren versorget ist.
Mit den armen studenten oder pauperibus uf der
groissen scholen wirtt es also gehaltten, die gaen alle
sontage bey paren die stadt halb umb langes die
strassen, und des donnerstages die ander halb-
scheidt23 der stadt und singen geistliche psalmen
nach tages zeitt, unnd |6r| gaen immittelst auß irem
zall zwey oder drey jungens langes die dören und
heuser, da sie singen, und sammelen die almissen,
das also dieselbe gerürter groter scholen studenten
alle woechen gantz durch die stadt einmall umb-
gaen, und das fein züchtigh mit geblösseten heub-
teren, und die almissen, so sie sammelen, theilet der
rector oder seiner collegen einer undter innen.
22 Gestalter = beschaffener, Grimm, DWb 5, Sp. 4178.
23 Hälfte, Grimm, DWb 10, Sp. 212.
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ges gaen, und da, war etzliche befunden, die fur die
heuser bettelen gehen, straffen und weghweisen.
Dieser dheiner belhonungh ist woechentlich 5 ß und
ein rüggen broit, wegende 11 lb, wie vurg[emelt],
welches innen alle freitage im hilligen geiste neben
dem gelde wirtt mitgedeilt, und hirzu jarlichs ein
neuw zurdeilts mantell |5r| vom erb. rhaite innen ge-
gieben wirtt, jedoch fur und am dage empfenck-
nüß19 vursch[rieben] mantell jarlichs veraidt20 zu-
werden, für den provisoren hoichnottig eracht.
Auch ist verordnet, das die am deinst wesende
provisores auß den vier kerßpelen, wan das klöckeß-
ken gelüdet, freitages mit dem klockenschlag zehen,
uf das den armen die balder mögte geholffen wer-
den, by pfeen i ß, den armen zum besten, verfallen,
im hilligen geist21 ist am vurernenten außspendungs
platz müssen jegenworttigh seinn.
Dhaselbst empfenget man alstan vom becker die
brodt, werden irer etzliche uf die wage gesetzt, umb
zusehen, ob die gantzen auch 11 und die halben
broidt 6 lb wegen.
Und haitt man ferners ein besonder buch zu die-
ßer ordnungh ufgerichtet, welchs allezeit einer in
Reinoldi kerßpell, wie auch vurgemeldet worden,
verwaret, darin verzeichnet wirtt die ufkümpsten,
was von guthertzigen leuthen fur renthe und jarli-
che pension den armen beigelegt und, wan vom gast-
huse oder heiligen geists spitall korn geliebert wirtt,
davon jair und tagh. Auch verzeichnet man alle mo-
natt, was ein jeder kerßpell an geldt, korn und gar
gebacken broidter und also summa alle vier kerßpels
im umbgange sammelen, unnd wirtt dieß buch also
wie ein rechensbuch gehaltten, darin zusehen, was
ein jeder den armen an pension unnd sonsten hin-
derstendigh.
Inn dieß vürg. buch schreibet man alle freitage
nachvolgender gestaldt nach tags zeitt:
Freitags, den 15 Novemb. [15]96 außgespendet:
Johan Segelinckhoff, becker, liebert auß dabe-
fürens empfangenen 5 1/2 malder mels gantzer
broidt 62, halber 121. |5v|
19 Mariä Empfängnis, 8. Dezember.
20 Verehrt, übergeben, Grimm, DWb 25, Sp. 266f.
21 Heilig-Geist-Spital.
Uberlouffener broidt vom vergangen freitag:
gantz 31, halb 2.
Sommarum dieses freidags: broder gantz 93, hal-
ber 123.
Nach außspendungh am vurernenten freidage
uberlouffen gantzer broidt 13, halber uberlauf 4.
Widderumb zur müllen gesacket von der armen
kornebönne im hilligen geists kirchen 5 malder und
darzu von dem gesammelten korn im umbange in
Renoldi kerßpell am 28. Octob. [15]96 bekommen
i malder. Somma also gesacket jegen anstaende frei-
ttagh: 6 malder.
Und also alle freitage fordan etc.
Nach gethaner außspendungh wirtt der provisoren
einer, welcher darzu qualificert, i reichs taler an
kleinen gelde auß dem beutell gedain, zubehoff
frombder, außlendischer, hie ankommender armen;
und müssen gemelte frembde armen nicht langes die
hauser, wie beßhero geschehen, uf alle straißen bet-
telen gehen, sonder werden dieselben von unseren
dheineren, welche uf die straissen warten, an zuruck
genentes provisoris hauß gewiesen; derselb im stal-
ter22 armut und habendes beweises ein schillingh
oder etzlich mittheilet, daneben magh derselb arm
mensch ins gasthuß gaen, alda ein voder und malh
und ein necht herbergh oder zwey gereichet und von
unseren vurelteren versorget ist.
Mit den armen studenten oder pauperibus uf der
groissen scholen wirtt es also gehaltten, die gaen alle
sontage bey paren die stadt halb umb langes die
strassen, und des donnerstages die ander halb-
scheidt23 der stadt und singen geistliche psalmen
nach tages zeitt, unnd |6r| gaen immittelst auß irem
zall zwey oder drey jungens langes die dören und
heuser, da sie singen, und sammelen die almissen,
das also dieselbe gerürter groter scholen studenten
alle woechen gantz durch die stadt einmall umb-
gaen, und das fein züchtigh mit geblösseten heub-
teren, und die almissen, so sie sammelen, theilet der
rector oder seiner collegen einer undter innen.
22 Gestalter = beschaffener, Grimm, DWb 5, Sp. 4178.
23 Hälfte, Grimm, DWb 10, Sp. 212.
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