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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0256
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Corvey

und verwanten, auch mit allem vleis und ernst dran
sein, das inen von iren burgern und inwonern kein
verdrus, hoen, spott oder schmech geschee, sonder
wer zu inen zusprechen hat, das derselbig solichs mit
recht an gepurlichen orten suche. Und ob sie daru-
ber ymands schmehete oder inen einichen verdrus
thette, denselben sollen di von Hoxer nach geburnus
ernnstlich straffen.
Es sollen auch die von Hoxer sie bei allen und
yden iren herbrachten zinsen, gulten und guttern,
ligend und farend, bleiben lassen, hanthaben, schut-
zen und schirmen und ine auch die vor sich selbst
volgen und reichen lassen ane geverde. Und wa
ymands von iren burgern ader inwonern ader den
jhenen, der sie mechtig sein mochten, were, der inen
zins und gulte zugeben uffhalten wurde, zu dem sol-
len ine die von Hoxer rechts verhelffen inmassen wie
andern iren burgern ane alle geverde.
Und nachdem sie sich bisher umb einen pfandt-
brieff, den die von Hoxer in vorzeiten gemelter stat
freiheit halben gegeben, geirret, haben wir zuunder-
halttung guts, frids und einikeit abgeredt, das die
von Hoxer die ußgelegten hundert und dreissig gul-
den widder zu sich nemen und den herrn widder ei-
nen andern brieff, lautend in allermaß wie der nhest
gelautet hat, geben und das datum uf heudt stellen
sollen. Doch also und des weither, das sich die von
Hoxer in solichem briefe verschreiben sollen, di hern
von Sanct Peter in zehen jarn den nhesten nicht ab-
zulosen von solicher freiheit, und daruff, so sollen
auch die hern di freiheit irer guther in allermas, wie
sie die bisher gehabt haben, behalten und inmassen
wie vor der gebrauchen, geniessen und auch dabei
getreulich gelassen werden.
Wer aber der herrn einer oder mher, der sich bur-
gerlicher narung, als brawens, handtirens und der-
gleichen gebrauchen wolt, der solt sich davon halten
wie ein ander burger, doch unverletzlich obgemelter
freiheit der kirchenguter.
Und wiewol die gemelten hern von Sanct Peter
sich vielfeltiglich haben vernemen lassen, das inen
nicht geburen wolle, von der kirchen Sancti Petri
oder andern kirchen abzustehen noch einiche ge-
rechtigkeit zuubergeben ader auch die ceremonien
und gesenge, darin zu volbringen, in etwas veren-

dern zulassen, so haben wir als die gesandten rethe
unsers gnedigen herrn von Hessen ane ire verwilli-
gung inen doch im besten unnd umb merers frids
und einikeit willen den bescheit geben, das sie [sich]
bis uf ein frei, christlich concilium in teutscher na-
tion zuhalten gedulden sollen, das di von Hoxer di
pfarr und schule in und bei gemelter kirchen Sancti
Petri mit predigern, pfarhern, schulmeistern und
andern versehen mogen nach irem besten verstent-
nus und gewissen, auch darin christliche ceremonien
reichen lassen.
Dartzu sollen ine auch die funff und zwantzig
gulden, von hern Reimberti zu der predicatur gege-
ben, volgen; und sollen schulmeister und opfferman
jerlichs vier gulden us der presentz haben. Man sal
aber den genanten hern von Sanct Peter in die sa-
cristei und liberi einen freien zugangk und die zu-
beschliessen zulassen ane verhinderung, und sollen
auch di kelche, monstranzen und andere der kirchen
kleinodia durch sie, di hern, der kirchen zu gut ver-
wart und keins wegs verruckt werdenn.
Und so sie die wochen drei oder vier mhal ire
horas ader ander gepet in gemelter kirchen under
sich sprechen und lesen wolten, das sol inen also,
doch ane offentlich gesenge, aussen weichwasser
ader dergleichen, gewilliget werden, doch auch ane
verhinderung der ordentlichen predigt ane alle ge-
verde, und sollen auch schlussel zum chore und kir-
chen haben, damit sie zu irer zeit darin kommen
mogen wie obgemelt. Es sollen sich auch di prediger
der stat Hoxer in iren redden messig und ehrlich hal-
ten, damit sie niemands schmeen oder lestern, son-
der das wort Gots lauter und rein predigen, und wan
das uberfarn wurde, durch einen erbarn rath gnedig-
lichen gescheen ader, wa das nicht sein kont, durch
unsern gnedigen hern von Hessen, damit sie von al-
len theilen beiainander soviel mher friedlich und ein-
drechtig leben mogen. Zwingt sie dan ye di hern von
sanct Peter ir gewissen, zu Corvei messe zuhalten,
daselbst zusingen ader zu lesen, darumb sollen sie
von den burgern ader inwonern der stat Hoxer auch
nit geargwilligt ader beschwert werden in keine
weis. Und damit sollen sie von beiden theilen solich
geprechen, wie obgemelt, vertragen sein und pleiben
ane alle geverde.

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