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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0351
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2. Lippische Kirchenordnung 1538

Besoldungh der kerchendener
Diewielenn dem volcke des gotlichen worts seher
nodig, quia sine illo plebi est certa pernities, Prob.
29131, unnd Augustinus in epistola 80132, so is de ove-
richeit schuldig, den kerchendeneren mit guder, ge-
purlicher besoldunge thoversorgen, Nu. 18 [8-19],
Deut. 14 [22-29], Math. 10 [9-10], 1. Cor. 9 [13-14],
Gal. 6 [6], 1. Tymo. 5 [18] unnd Hiskia dem volcke
geboit, 2. Para. 31133. Unnd Nehemia, Aggeus, Ma-
lachias hebben de overicheit unnd dat volck harde
gestrafet, dat se ehren lereren den tegeden nicht ge-
ven, Nehemie 13 [10-12], Malachiae 1134 und Cano.
16t135.

t B: 16, 9. D, E: 16. Unndt closter gütter angriffen undt
von denselbigen zu bestellung der pfarren, predigampts
undt schulen in stetten, so viell, alß noch ist, verordnen.
Unndt gelich, wo men de kerckendener reichlich erhol-
den schall, also schal men se ouch in ehren holden, sün-
derlich, de mit aller reverentien tractern, de woll der ge-
menheit vorstahn, wente sint duppelder ehr werdt,
1. Timoth. 5 [18] [„Unndt closter gütter ... 1. Timoth. 5“
fehlt in D an dieser Stelle, siehe aber unten, Anm. x-x].
Van den lehnen, commenden, pastoryen und
anderen kercken guderen
Darbeneffen, idt sollen alle geistliche benefitia, commen-
den und geistliche guder, so nu henforder yn dussen gra-
veschuppen fellich worden, se kommen tho geistlichen
oder wertlichen, wo bysanher ym mißbruick an ore den-
her ader unbedorfftige blodesvorwanten und frunden
nicht vorgeven, dan ad pios usus tho erholdinge der pre-
dicanten, der schole, armen studenten und den armen
thogewandt werden, wo ock wolberompte overicheit dus-
ser herschuppen nu henforder dem so nachtolevende gne-
dich und guithwillich erbaden hebben, ock wat under
korthen jaren und dagen unchristlicher, ungeborlicher
wies van commenden unnd benefitien van ytlichen vor-
geven, wedderumb yn maten, wo itzvormeldet, tho rech-
tem gotlicken gebruick reducert und erhalet werden
solle.
Darumme och van unsern gnedigen heren up desulvige
mathe entslotten, myt den pastoryen, dat de oldt genoch
syn und nicht sulvest ludth disser ordinantien (se syn
duchtich oder unduchtich) bedenen, derer schullen
gentzlich affstaen und de vorlaten und yn ere stedde
rechte, ware, christliche pastorn gestellet und myt den
pharren begifftiget werden, es wer dan erer swackheit
unnd olders halven, als dan sollen se dar nicht genßlich
affvorwiset, sunder eynen anderen duchtigen mit rat der
superattendenten yn der stedde stellen.
Idt sollen ock de tempellerers unnd decken van den
kercken renthen vor den superattendenten, visitatoren,
pastoren und oldesten des karspaldes alle jar reken-

uvNota Phil[ippi]v:
Unnd darzu sal die overicheit der stift unnd cloi-
ster gueter angreiffen unnd von denselbi[g]en zu be-
stellung der pfarren, predigampt unnd schulen
wzu setzenw, so vil als noit ist, verordenen.
xEs sullen auch die monich ykein jungen nichty
annemenn, non est consulendum, ut peculiares scho-
lae fiant ex monasteriis. Melius est scholas commu-
nes in civitatibus bene constituere, redditus autem
monasteriorum transferantur ad necessarios usus
parrochiae et scholarum, quantum opus est, cetera
administrent domini, si sunt reliquazxu.

schupp doen, und was van dem nodige gebuwe jarliches
voravert und dat eniges tho lucht und lampen gegeven,
dat idt nicht thom unnodigem unradt, druncke und slo-
merie, dan na rade der superattendenten, visitatoren
und des pastors in christliche wege und tho behoiff der
armen bewendt werden.
Item, idth schollen oick de overigen und unnodigen
kleynodien, tzyrath und kostliche gesmucke offt anderen
achtlichen materien, eynmal thor ehre Gades und der
kercken gegeven, tho waren, rechten christlicken gebru-
cke na rade des superattendenten und der anderen myt
vorwetten der overicheit dorch de templerers vorsicht-
lich angelacht und nicht abalienert und in egen nutz ge-
kart und der kercken entagen werden. Philippus [fehlt
E].
u-u Fehlt E.
v-v Fehlt B, D.
w-w B: tho bestellung. D: in stetten.
x-x D: Haec dominus Philippus. Und gelich, we men de
kercken denere richtich erholden schall, also schal men se
oich in ehren holden, sunderlich de myt aller reverentien
tracteren, de wol der gemeynheit vorstan, wente se synt
duppelder ehr werth, 1. Timoth. 5 [18].
y-y B: keine personen mehr.
z B: reliqua, dat is, edt is nicht tho raden, dat me sünder-
ghe ghemeyne schole make van den kloestern, edt is bet-
ter, dat me de scholen in den steden wol anrychte, averst
der kloester renthe und guter schal me keren in gebrück
der kercken, kerckendeyners und scholen, woer des nodt
is. Wat dar averich yst, schal de overicheit keren in no-
dyghe ghebrück.

131 Spr 29,18.
132 Augustinus, Epistulae, CSEL 57, S. 243-292.
133 2Chr 31,2-21.
134 Mal 3,8-10.
135 Decr. Grat. II, C. 16, q. 1, c. 42, 43, 45, 55-57, 65, 66 =
ClCan I, Sp. 774f., 778f., 783.

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