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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0379
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4c. Zuchtordnung [1542]

4c. Zuchtordnunga
[1542]
Tuchtordenunge der gravescopp Lyppe tho underholdunge christlicher tucht und erbarheitb
1. Corinth., 14. cap. [40]:
Alle dynck schall under juw ehrlichen unnd ordentlichenn thogainc |76v leer, 77r|

Van dem ampte des swehrdes und straffe der
apenbarn laster
Dewyle Gott, almechtig, de menschen angesehen
hefft, dat se ydell fleisch synt und derhalven vor alle
ergerniße myth vormanunge und tucht des geistes in
dem worde yn eynem eyndrechtigen, tuchtigen le-
ven nycht wol mogen bewart und erholden werden,
wente dat fleisch alle tydt full wrevels und tho allem
bosen geneget, vorachte[t] Godt unnd fruchtet syn
wort nycht, so hefft de here dat ungehorsame fleisch
ock lyfflichennd straffen underworpenn, unde wel-
cher Godt ynn synem worde alße eynen getruwen
vader uth leve nicht horenn wyll, de scholle myth
lyfflichere straffe getomet, durch fruchten des swer-
des tho der erbarheit gefoert unnd gedwungen wer-
den. Derhalven, na dem vorordent, wo beyde, olt
unnd junck, myth dem worde und lere schollen |77v|
getuchtiget werdenn, wyll sick bethemmen, ock tho
vorordenen, wo unnd yn wat gestalt denn moith-
wylligen wrevelkoppenn, die nycht dann untucht
und trenninge leven noch soiken, schal beyegenet
werdenn, up dat allenthalven fredelich eindracht ge-
plantet, gemheret unnd bewaret werde.

a Textvorlage A (Handschrift): LAV NRW OWL, L 65
Nr. 7, fol. 76r-83v. Textvorlage B (Handschrift): LAV
NRW OWL, L 65 Nr. 4, fol. 136r-145r.
b In A von anderer Hand ergänzt: vor twintich jaren
dorch Antonium Corvinum gestellet.
c B: thogain und gheholden werden. [In B folgt die „Ver-
mahnung“, die in A am Schluss steht, siehe unten,
S. 365],

Van swheren, floeken, Godt und syn wort lasteren
Nadem der wertlichen straffe underworpen syn, de
die menschlichen overicheit smehen und begaen cri-
men laesae maiestatis, so ys byllich dat, die den he-
ren aller heren, synen hylligen nhamen und wort le-
sterenn, myth namen under den christen, die sich
syne dheiner tho syn rhomen und omhe truw unnd
holt tho wesen yn der hylligenn dope geßworen synt,
jo nycht weiniger yn rechtmetige straffe genommen
|78r| werden, unnd darynne mach ock eynn godt-
fruchtige unnd christliche overicheit nycht durch de
fynger sehenn, wente de overicheit eyn dheinerinne
Gades ys1, Gades ehre tho forderenn und tho vor-
dedingen, unnd wes sie den tho Gades lesterunge
uth vorsumeniße ungestraffet lethe gescheen, solchs
wolde Godt vann ohren handen forderen, Ezech. 33
[20].
Hyrumme die moithwylligen Godt hoenspra-
chenn, desgeliken syn erkente wordt smehen, schol-
len gelieck alß die up die overicheit sprecken, ernst-
lick gestraffetf werdenn, idt were dann, dat sie ydt
unwettende dedenn und better underrichtinge an-
nemmen wolden.

d B: fleischlyken.
e B: fleischlyker.
f In A von anderer Hand ergänzt: gestraffet, erstlich
dorch gefenckniß, darnach myt anderer uplage, welches
by der obercheyt staen wirt.
1 Röm 13,4.

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