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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0380
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Lippe

Dewyle ock eyn gewontlich lesterlich misbruich
ys, Gades nhamen mythg |78v| floeken und swheren
vorachtlich bruiken unnd synen negesten myth lo-
genrheden und achterklappen unvorschemet besme-
hen, solcken misbruick wolde men ock gerne vor-
mydet sehen, wente Christus secht, dat eyn mynsche
van allen idelen worden, de he sprecht up erden, re-
ckenschupp geven scholle am dage des gerichtes2,
und Paulus so truwelick byddet und vormanet, dat
untuchtige und unnutte worde by den christen nycht
gehoert werden3, derhalven die, so Gades namen
myth lychtverdigen floiken und sweren, ock Gades
wort und die psalmen mythh lychtverdicheit up den
beirbenckeni driven ader sunst untuchtige, ergerlike
worde tho Gades und unßes negesten smaheit myth
achterrheden gebruikedenj, die solches horenk, den
avertreder christlichen underwiesen und straffen,
und so jemandt sodane christliche straffe nycht wol-
de annhemen und myth syner lesterunge vortfoere,
schalll yn geborliche straffe genamen werdenn, Wen-
te ydt ys eynn schendtlich |79r | dinck, dat men under
den christen Gades namen gelieck alß eyns nettebo-
ven gebruiken scholde unnd ander untucht, die auch
by den heiden lesterlich scholde gehoedt werden und
ungestraffet nycht blyven.
Dath under der predige, und dewyle de gemeine tho
bedende vorsammelt, nychtes ergerlykes
angerichtet werde
Nachdem Gades wordt, die dhure schat, myth aller
erhe tho handelen, yn Gades fruchten antohoren is,
schal nene kremerie und ander untydtliche handte-
runge up kerckhoven und kercken gestadet werden,

g B: myth lychtverdygen.
h B: myth astüryger.
i In A von anderer Hand ergänzt: beirbencken yn dum-
cheyt (?).
j In A von anderer Hand ergänzt: gebruikeden schollen,
und den.
k In A folgt gestrichen: schollen. B: horen, schollen.
l In A von anderer Hand ergänzt: schall solches der ove-
richeyt angezeihget werden, up dat der.
m B: ock tho mytdages predygen.
n In A von anderer Hand ergänzt: geschuet, sunderlich up
den hilligen- und beddeldagen.

nein spatzieren umme den kerckhoff under predigen
und gadesdeinsthe gescheen, desgeliken ockm nein
brantewyn nach ander wynn ader beer die tydt-
lanck, dat men Gades wort prediget und gades-
deinsth yn der kerckenn geschuetn, nycht gesellet
noch geschencket werden schall, oockp nychts anders
handteren, kopenn edder vorkopen, allein dan vor
deo krancken und frombden wandersludenn. |79v|
Woll averst hyrinne wedderlich befunden, diesulvige
ungestraffet nycht blyven schallq. rItem ock keine
raedtslage ynn steden offte dorperenn (alle beswer-
liche noidt uthbescheidenn) thoholdende edder
samptkumpsth an yenige orde under dem deinste
Gades gescheen schollen by hoger straffe, dem geli-
chen andere handterunge, kopenschop, dynungh
unde de whare vheile hebben, den hylligen dach
yhre vorsturent myth der warhe tho latenr.
Van den kynderen, de ohre olderen
wreventlich beledigen
Godt, de almechtige vader, hefft gebaden, Exodi 20
[12], und Paulus truwelick vormanet, Eph. 54, dat
de kynder yn aller ehre hebben schollen ohre olde-
renn. So sick denn yn der warheit befunde, dat ein
kyndt syne olden wreventlich averfelle und beledi-
gede, datsulve schal nha gelegenheit der sachen am
lyve edder am gude gestraffet werden. |80r |
Deßgelichenn schall ock dar ingesehenn werden,
dat eynn yder, dem he gehorsam schuldich, als
egenn knechte unnd megde oren lyffherenn unnd
dat deinsthvolck ohren broidtheren, geborlyken tru-
we unnd gehorßam lesten, unnd so sick darynne je-
mandt ungeschicket lethe fynden, so eim syn beson-

o-o B: uthgenamen.
p In A von anderer Hand ergänzt: ock under der tydt.
q In A von anderer Hand ergänzt: schall von der overi-
cheyt, de auch de schuldige thor straffe nemen, so under
der predige der ordentliken bedeldagen, so ym anfang
des wyenmonats [= Oktober] tho holden, am ersten frie-
dag gebrucklich.
r-r Fehlt B.
2 Mt 12,36.
3 2Tim 2,23.
4 Eph 6,1-3.

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