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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0381
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4c. Zuchtordnung [1542]

der her nycht konde straffen, schal de overicheit de
handt dartho doen.
Van ehebreckerye
Ysset recht, dat eyn deiff, de dem andern eynen gul-
den edder twee stelt, am hovede und lyve gestraffet
wert, so where ydt ock wol recht, dat men desgeli-
ken myth den ehebreckeren umbgenge, wente ider-
man vehl lever gelt dan synes ehegaden ehre, dat
syn eygen ehr ys, vorluist. |80v| Nychtemyn ys up
nachvolgende wyse vorordent, dat alle de, sos opent-
lichs ehebrocks beruchtiget unnd schuldich erfunden
werden, se syn frouwen edder man, junck edder
olth, rick ader arm, schollen ernstlicht uge-
straffet und ock tho nenher ehre gestadet wer-
dennuv.
Item, wo dat die ketters, de in ohrer untucht de
bloidtfrundtschopp schendenn, schollen gestraffet
werdenn, wert sick de overicheit woll ernstlich hol-
denn.
Van horerye
Nadem horerie van Godt vorbadenn, alßo dat nhein
hoirer schall dat ryke Gades besytten, isth derhal-
ven sodane ergerlike laster vanw den christen nycht
tho dulden. So ys vorordent, dath alle undx ider, sie
syn geistliches ader wertliches, hoges edder nedde-
rigs standes, deßulven ergerlichen lasters anhe vor-
toch entlich entledigen, unnd welck sick nycht ent-
holden kan, schal na dem bevehel Gades und Pau-
li5 yn die hylligen ehe grypen. |81r| Welcker aversth

s Fehlt B.
t In A von anderer Hand ergänzt: ernstlich von der ove-
richeyt (wie den ouch sie yn der kercken vor der gemene
ene boitstraffe nicht konnen offt mogen vorby gaen).
u-u B: na ghelegenheit bothen und darna tho neyner ehere
gestadet werden. Und wann eer de straffe nicht helpen
wolde und avermals in ehebrekerye befünden woerde,
schal eyn overicheit densulven also anseen, dat eyn an-
der darna daran dencke.
v In A von anderer Hand ergänzt: werden. Was die straffe
schal syn, edder gefangen edder sunst ander etc., stedt
yn macht der overicheyt.
w B: under.
x B: und eyn.

solliches thodoende unwyllich unnd ungehorsam ge-
spoirt wordenn, schollen myth ernstlichery straffe
dartho geholdenn werden edderz uth dem lande off-
tea stadt vorwyset werdenn.
Van den koppeleren
Welcher koppeler edder koppelersche, die durch oh-
reb badeschup frommer lude kynder tho hope ruffe-
denn ader sunst geselschupp thor unehr upheldenn,
huiß ader gemack dartho lhenen worden, schollen
myth cdem schandtstheinec6 thor poerten uthgewiset
werdenn, desglichen auchd de vorkrechtigers und
junckferen schenders schollen myth gelyker peene
gestraffet werden.
Van vuldrincken und fraeth
Christus vormanet, Lucae 21 [34], dat sick ein chri-
sten hoeden schal vor averfloeth ethens und drin-
ckens, dat see ere herte darmede nicht beladen, deß-
glichen sechtf Paulus, 1. Corinth. 6 [9-10], dat fulsu-
per und breßer |81v| dat ryke Gades nycht besytten
mogenn, so wert ock durch averfloeth etenns unnd
drinckens beide, lyff unnd seele, wytte unnd synne
vordorven, derhalven ys vorordent, dat sick ne-
mandt schal vulsupen. Welcher aversth dat dede,
schal thom ersten umbg ses kroßen gestraffet wer-
den, darna, so vaken ydt wedder geschege, schall de
peene vordubbelt und na gelegenheit vorhoget wer-
den, up dat de beestliche laster des fulsupens dar-
mede sovehel moglich vorhodt blyve.

y B: geborlyker.
z B: thom ersten na gelegenheit myt gelde bothen, dat
schal thom anderen mal dubbelt genamen, thom derden.
a B: edder der.
b Fehlt B.
c-c B: denn schandtsteynen.
d Fehlt B.
e Fehlt B.
f B: secht sunte.
g B: vals [= im ersten Falle].
5 Vgl. 1Kor 7,1-9.
6 Steine, die dem Delinquenten zur Strafe an einer Kette
um den Hals gehängt wurden, DRW 12, Sp. 212.

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