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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0452
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Lippe

Von dem fall des Menschen:
Ob der mensch im anfang gut, gerecht und from
von Gott erschaffen sey?
Ob er in derselben güte und gerechtigkeit be-
standen sey?
Ob er nach dem fall, da er gesündiget und den
Heiligen Geist verloren hat, dannoch so viel tugendt
unnd krafft behalten, das er aus natürlichen ver-
mögen sich möge zu Gott bekeren, auch from und
selig werden?
Was die Erbsünde sey Und ob sie auff alle, so
von Adam natürlicher Geburt herkommen, erstrec-
ke? |Ff4v|
Von der Menschwerdung des Sohns Gottes:
Ob der Sohn Gottes sey zu seiner bestimpten zeit
ein warer Mensch, von dem Heiligen Geist in der
Jungfrawen Maria empfangen und aus derselben
(vermög der Heiligen Propheten verheissungen) ge-
born?
Ob der Son Gottes und Mariae, Jhesus Christus,
ein Person sey, doch mit zweyen unterschiedlichen
Naturen, Nemblich der Göttlichen und Menschli-
chen Natur?
Was der Sohn Gottes für ein Ampt hie auff Er-
den gefüret und was er außgerichtet hab?
Ob er kommen sey, ein New Gesetz zugeben und
nur allein ein Exempel eines Göttlichen Lebens für-
zutragen?
Von dem Kirchen- oder Predig Ampt:
Ob das Predig Ampt sey der Schlüssel des Him-
melreichs und ein Werckzeug, dardurch der Heilige
Geist nicht allein die Kirch des Sons Gottes aus al-
len Völckern versamble, Sondern auch den Glauben
im hertzen gebe und bestettige, Auch die Gleubigen
in dem gehorsam erhalte?
Von dem Gesetz:
Wie und welcher gestalt das Gesetz Mosi abge-
than und auffgehebt sey? |Gg1r|
Ob man schüldig sey, den Zehen Gebotten242, die
da sind ein kurtzer begrieff des gantzen Göttlichen

h Im Druck: gantzen.

Gesetzs, gehorsam zu sein?
Ob der gehorsam, den wir hie in diesem Leben
den Zehen Gebotten leisten mögen, dem Menschen
die verzeihung der Sünden von Gott erlange und
ihne fromm mache?
Welchs sey der rechte gebrauch der Zehen Ge-
bott oder des Göttlichen Gesetzs?
Von dem Evangelio:
Was der gebrauch dieses Namens „Evangelii“ in
der Kirchen sey?
Was der rechte unterscheidt sey zwisschen dem
Gesetz und Evangelio?
Ob das Evangelion von Christo, dem Son Got-
tes, allererst geprediget worden sey, da Christus ist
in diese Welt kommen und hat seine Apostel in die
gantzeh Welt außgeschicket, Oder ob es auch von
anfang der Welt her geprediget worden sey?
Von der Rechtfertigung des Menschen:
Ob der Mensch gerechtfertigt, (das ist) von der
Sünden und ungerechtigkeit absolviret und erlediget
werde durch den verdienst seiner Werck oder allein
durch den Glauben in |Gg1v| Jhesum Christum, das
derselbe allein uns die verzeihung der Sünden durch
sein leiden und sterben verdient hab?
Nachdem der Verdienst unserer Werck uns nicht
erlangt die vergebung der Sünden, Warümb sollen
wir denn gute Wercke thun?
Ists auch recht geredt, Die gute Werck sind zur
seligkeit nötig?
Ists auch recht geredt, Allein der Glaub macht
uns gerecht?
Nachdem wir haben verzeihung der Sünden al-
lein durch den Glauben von wegen Jhesu Christi, ist
es auch notwendig, das wir durch den Heiligen Geist
ernewert werden und hie in diesem Leben anfahen,
gute Werck zu thun, bis wir im künfftigen Leben
gantz rein und heilig werden?
Von der Tauffe:
Ob die Tauffe, so von Johanne angefangen und
von Christo befohlen, zu unserm heil notwendig sey?

242 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.

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