Lippe
und Renthe an Geldt und Frucht unganghafftig
worden, das Geldt auch für die Ablößliche Kirchen-
güter untergetrückt, Abalienirt, privat und eigen
gemacht. Diesem mangel in der zeit fürzukommen
und widerstandt zu thun, wollen und befehlen wir
ernstlich, das in allen | Mm2v| Stetten, Flecken und
Dörffern die Templierers zwo gewisse, klare und un-
terschiedliche Heubt Register uber die Kirchen
Renthe mit allen umbstenden machen Und one ei-
nige hinderung und auffzug anstellen. Das eine soll
bey dem Kirchen Rhat, das ander bey den Dechan-
ten oder Kirch Vetern sein und bleiben, Damit all-
wege offenbar und urkündlich gesehen, Ob auch von
den Kirchengütern etwas emfrembdet oder verun-
trawet werde, Und man jederzeit wisse, wie viel der
Kirchen einkommens an Zinse, Renthe und derglei-
chen außgethanen eignen gütern ahn Wiesen, Höl-
tzern, Eckern und Gerten etc. gewesen, Auch, was
dazu gekommen und von Christgleubigen, frommen
hertzen dabey gegeben und miltiglich fundirt wor-
den. Auch, das hinfüro die Heubt Register durch
Brandt und andern Unrath, wie offt und viel ge-
schehen, nicht weg kommen oder gentzlich verloren
werden.
Endlich sollen auch berürte Templierer an einem je-
den ort die ubrigen unnötigen Clenodien, so noch
verhanden, und andern Vorrath, welchen man jetzt
nicht bedarff in den Kirchen, zum besten und ver-
mehrung der Kirchengüter mit vorwissen und willen
des Pfarrherrn und Eltesten der Kirch verwanten
verkauffen und nach dem gutdüncken und Rhat des
Consistorii anlegen oder gebrauchen, Und zweiffeln
nicht, es werde ein jeder Kirchendiener sein befoh-
len und aufferlegte[s] Ampt mit frucht und nutz der
Christlichen Gemein also volnziehen und außrich-
ten, Das er dabey zu hertzen fasse und erwege, er
müsse nicht dem Men- |Mm3r| schen allein, Sondern
auch Gott dem Allmechtigen für seinem Richtstuel
gewiß unnd warhafftig davon rechenschafft thun ge-
ben.
Von den Schulen, Wie dieselbige mit Gottesfürchtigen, Gelerten und frommen Mennern bestellet Und
angerichtet sollen werden
Es müssen alle Weise, Erfarne und Gelerte Leute
bekennen, Welcher gestalt kein Werck nehest der
pflantzung des heiligen Evangelii und Predigampts
nützlicher, Ja auch zu allen von Gott verordenten
Regimenten notwendigers ist, denn lobliche und
wolangerichte Kinderschule[n], in welchen die Kna-
ben von Jugent auff in guten künsten und nottürff-
tigen sprachen, darinnen die Bücher der Propheten
und Apostel geschrieben sein, trewlich und fleissig
unterwiesen und geleret werden. Denn wo diese Se-
minaria Ecclesiae verseumbt und die schöne, liebli-
che Brunlein aller Göttlichen Stende durch nachles-
sigkeit der Oberkeit verstopffet werden, das sie
nicht befürdert, fort- und auffkommen, So müssen
alle Regiment auff Erden verdürsten und gantz zu
scheyttern gehen.
291 Spr 23,13-14.
292 2Kön 12,5-17. Vgl. 2Chr 24,4-14.
Zu und neben dem, Weil auch Gott der Allmech-
tige zu der kinderzucht und Lere einen sonderlichen
gefallen tragt, |Mm3v| Auch dasselbig ernstlich in
seinem Wort gebotten, Deut. 6 [7], Ephes. 6 [4], in
den Sprüchen Salomonis291 und Buch Jhesus Syrach
am lesten Cap. [31-34] etc., Daher denn stets bey
den Kirchen gute Christliche Schulen, darinnen man
die Jugent von Gottes willen und Wort hat geleret,
gewesen sind, Als zu der Propheten zeiten die Syn-
agogen, 2. Reg. 2292, Der Apostel und irer Jüngern
zeit die berümbte Schule zu Alexandria, Wie Euse-
bius, lib. 5. Cap. 9293, bezeugt, etc.
Aus diesen und viel andern ursachen ist notwendig
und erschießlich, das mit gantzem ernst und fleiß in
allen Stetten unserer Landschafften Lateinische
293 Eusebius von Caesarea, Historia ecclesiastica, lib. 5, cap.
10 [!], PG 20, Sp. 453f.
450
und Renthe an Geldt und Frucht unganghafftig
worden, das Geldt auch für die Ablößliche Kirchen-
güter untergetrückt, Abalienirt, privat und eigen
gemacht. Diesem mangel in der zeit fürzukommen
und widerstandt zu thun, wollen und befehlen wir
ernstlich, das in allen | Mm2v| Stetten, Flecken und
Dörffern die Templierers zwo gewisse, klare und un-
terschiedliche Heubt Register uber die Kirchen
Renthe mit allen umbstenden machen Und one ei-
nige hinderung und auffzug anstellen. Das eine soll
bey dem Kirchen Rhat, das ander bey den Dechan-
ten oder Kirch Vetern sein und bleiben, Damit all-
wege offenbar und urkündlich gesehen, Ob auch von
den Kirchengütern etwas emfrembdet oder verun-
trawet werde, Und man jederzeit wisse, wie viel der
Kirchen einkommens an Zinse, Renthe und derglei-
chen außgethanen eignen gütern ahn Wiesen, Höl-
tzern, Eckern und Gerten etc. gewesen, Auch, was
dazu gekommen und von Christgleubigen, frommen
hertzen dabey gegeben und miltiglich fundirt wor-
den. Auch, das hinfüro die Heubt Register durch
Brandt und andern Unrath, wie offt und viel ge-
schehen, nicht weg kommen oder gentzlich verloren
werden.
Endlich sollen auch berürte Templierer an einem je-
den ort die ubrigen unnötigen Clenodien, so noch
verhanden, und andern Vorrath, welchen man jetzt
nicht bedarff in den Kirchen, zum besten und ver-
mehrung der Kirchengüter mit vorwissen und willen
des Pfarrherrn und Eltesten der Kirch verwanten
verkauffen und nach dem gutdüncken und Rhat des
Consistorii anlegen oder gebrauchen, Und zweiffeln
nicht, es werde ein jeder Kirchendiener sein befoh-
len und aufferlegte[s] Ampt mit frucht und nutz der
Christlichen Gemein also volnziehen und außrich-
ten, Das er dabey zu hertzen fasse und erwege, er
müsse nicht dem Men- |Mm3r| schen allein, Sondern
auch Gott dem Allmechtigen für seinem Richtstuel
gewiß unnd warhafftig davon rechenschafft thun ge-
ben.
Von den Schulen, Wie dieselbige mit Gottesfürchtigen, Gelerten und frommen Mennern bestellet Und
angerichtet sollen werden
Es müssen alle Weise, Erfarne und Gelerte Leute
bekennen, Welcher gestalt kein Werck nehest der
pflantzung des heiligen Evangelii und Predigampts
nützlicher, Ja auch zu allen von Gott verordenten
Regimenten notwendigers ist, denn lobliche und
wolangerichte Kinderschule[n], in welchen die Kna-
ben von Jugent auff in guten künsten und nottürff-
tigen sprachen, darinnen die Bücher der Propheten
und Apostel geschrieben sein, trewlich und fleissig
unterwiesen und geleret werden. Denn wo diese Se-
minaria Ecclesiae verseumbt und die schöne, liebli-
che Brunlein aller Göttlichen Stende durch nachles-
sigkeit der Oberkeit verstopffet werden, das sie
nicht befürdert, fort- und auffkommen, So müssen
alle Regiment auff Erden verdürsten und gantz zu
scheyttern gehen.
291 Spr 23,13-14.
292 2Kön 12,5-17. Vgl. 2Chr 24,4-14.
Zu und neben dem, Weil auch Gott der Allmech-
tige zu der kinderzucht und Lere einen sonderlichen
gefallen tragt, |Mm3v| Auch dasselbig ernstlich in
seinem Wort gebotten, Deut. 6 [7], Ephes. 6 [4], in
den Sprüchen Salomonis291 und Buch Jhesus Syrach
am lesten Cap. [31-34] etc., Daher denn stets bey
den Kirchen gute Christliche Schulen, darinnen man
die Jugent von Gottes willen und Wort hat geleret,
gewesen sind, Als zu der Propheten zeiten die Syn-
agogen, 2. Reg. 2292, Der Apostel und irer Jüngern
zeit die berümbte Schule zu Alexandria, Wie Euse-
bius, lib. 5. Cap. 9293, bezeugt, etc.
Aus diesen und viel andern ursachen ist notwendig
und erschießlich, das mit gantzem ernst und fleiß in
allen Stetten unserer Landschafften Lateinische
293 Eusebius von Caesarea, Historia ecclesiastica, lib. 5, cap.
10 [!], PG 20, Sp. 453f.
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