Lippe
7. Visitations-, Konsistorial- und Ehegerichtsordnunga
15. Oktober 1600
bUnsers, Simons1, graffen unnd edlen herrn zur Lippe etc. graff- unnd herrschafft kirchenn-, visitation-
unnd consistorii ordnung, auch, wie in den streitigen ehesachen procedirt unnd verfahren werdenn soll etc.
Anno 1600, 15. Octobris
Ex bibliotheca Casparis Pezelii W.b2 |1r|
Wir, Simon, grave unnd edler herr zur Lippe etc.,
thue[n] hiemitt kundt. Nachdem wir unnß auß gu-
tem, wolbedachtem gemüthe unnd auß guten be-
weglichen ursachen vorgenommen, eine visitations
ordnung der kirchen unser graff- unnd herrschafft
unnd consistorium, auch eine kurtze summarische
proceß ordnung, wie die ehesachenn in unser graff-
und herrschaft zu schleuniger außfuhr unnd erörte-
rung gebracht werdenn mögen, zuverordnen, weiln
wir inn unser regierung vermercketβ, daß die par-
theyenn an gebührlicher außfuhrung undt erörte-
rung ihrer habenden streitigen ehesach zu ihrem be-
schwer unnd schadenn durch langwirige, verdrießli-
che termine, proceße unndt disputationes auff etz-
liche jahr sein auffgehalten wordenn, so habenn wir
nachfolgende kurtze ordnung begreiffenn unnd ein-
stellen |1v| laßenn.
Damitt dann die lehr gottlichs worts nach dem war-
α [ist entfallen]
β Ursachen, dardurch ihre g[naden] zu diesem werck be-
wogen.
γ Anordnung dreyer superintendenten.
δ Inn ihr g. lande sollen drey superintendenten eines from-
men, gottseligen und unstrefflichenn leben[s] sein.
a Textvorlage A (Handschrift): Lippische LBibl Detmold,
Mscr. 88, fol. 1r-40r. Dieses Exemplar weist am Rand
zahlreiche Stichworte zum Inhalt auf, die aufgrund ihrer
winzigen Schrift nicht alle lesbar sind. Auslassungen sind
durch „[...]“, unsichere Lesarten durch „(?)“ kenntlich
gemacht. Textvorlage B (Handschrift): LAV NRW
OWL, D 71 Nr. 108/4. Abdruck: Landes-Verordnungen
I, S. 325-351.
b-b Fehlt B.
hafftenn verstanndt der heiligenn prophetischenn
unnd apostolischenn schrifft in unnser graff- unnd
herrschafft mitt irrthumben unverfelschet gefuhret
und getriebenn, darzu die dienere bey der kirchen
unnd unnderthane in einem christlichenn, erbarn
wesenn, leben unnd execution ihrem berueff unnd
befohlenen ambtungen nach erhaltenn unnd der un-
erbarkeit und lasteren, soviel muglich, gewehret
werde, γso wollen unnd ordnenn wir, daß der kir-
chenn unnser graff- unnd herschafft drey superin-
tendentesδ, die da gelehrte, gottfurchtige, ehrnhaff-
tige männere, die Gottes wortts, rechter propheti-
schen unnd apostolischen reinen religion wahre be-
kennere unnd lehrer sein, dar- |2r| zu ihre gute te-
stimonia unnd zeugnus beide, der lehr unnd lebens,
bey der kirchenn unndt menniglich habenn, damit
sie mitt der warheit vonn denn lästerern nicht ge-
tadelt, sondernn desto bestendiger ihr ambt verrich-
tenn mögenn, hinfort seinn unnd gehalten werden
1 Simon VI. zur Lippe (reg. 1563-1613), siehe oben, S. 293
Anm. 100.
2 Caspar Pezel (um 1570-1634) war ein Sohn des Bremer
Theologen Christoph Pezel. Er studierte Jura in Witten-
berg und Heidelberg, trat 1596 in die Dienste Johanns
VI. von Nassau-Dillenburg und war seit 1600 Rat, Bi-
bliothekar und Archivar Simons VI. zur Lippe. Von 1614
bis zu seinem Tod war Caspar Pezel lippischer Hofge-
richtsfiskal, 1633/34 wurde er Präsident des Konsistori-
ums, Schormann, Simon VI., S. 65 Anm. 9, S. 82f.
Anm. 79; Haase, Allerhand Erneuerung, S. 68
Anm. 179; Hellfaier, Geistiges und kulturelles Le-
ben, S. 13f.; Miele, Hofgericht, S. 188.
462
7. Visitations-, Konsistorial- und Ehegerichtsordnunga
15. Oktober 1600
bUnsers, Simons1, graffen unnd edlen herrn zur Lippe etc. graff- unnd herrschafft kirchenn-, visitation-
unnd consistorii ordnung, auch, wie in den streitigen ehesachen procedirt unnd verfahren werdenn soll etc.
Anno 1600, 15. Octobris
Ex bibliotheca Casparis Pezelii W.b2 |1r|
Wir, Simon, grave unnd edler herr zur Lippe etc.,
thue[n] hiemitt kundt. Nachdem wir unnß auß gu-
tem, wolbedachtem gemüthe unnd auß guten be-
weglichen ursachen vorgenommen, eine visitations
ordnung der kirchen unser graff- unnd herrschafft
unnd consistorium, auch eine kurtze summarische
proceß ordnung, wie die ehesachenn in unser graff-
und herrschaft zu schleuniger außfuhr unnd erörte-
rung gebracht werdenn mögen, zuverordnen, weiln
wir inn unser regierung vermercketβ, daß die par-
theyenn an gebührlicher außfuhrung undt erörte-
rung ihrer habenden streitigen ehesach zu ihrem be-
schwer unnd schadenn durch langwirige, verdrießli-
che termine, proceße unndt disputationes auff etz-
liche jahr sein auffgehalten wordenn, so habenn wir
nachfolgende kurtze ordnung begreiffenn unnd ein-
stellen |1v| laßenn.
Damitt dann die lehr gottlichs worts nach dem war-
α [ist entfallen]
β Ursachen, dardurch ihre g[naden] zu diesem werck be-
wogen.
γ Anordnung dreyer superintendenten.
δ Inn ihr g. lande sollen drey superintendenten eines from-
men, gottseligen und unstrefflichenn leben[s] sein.
a Textvorlage A (Handschrift): Lippische LBibl Detmold,
Mscr. 88, fol. 1r-40r. Dieses Exemplar weist am Rand
zahlreiche Stichworte zum Inhalt auf, die aufgrund ihrer
winzigen Schrift nicht alle lesbar sind. Auslassungen sind
durch „[...]“, unsichere Lesarten durch „(?)“ kenntlich
gemacht. Textvorlage B (Handschrift): LAV NRW
OWL, D 71 Nr. 108/4. Abdruck: Landes-Verordnungen
I, S. 325-351.
b-b Fehlt B.
hafftenn verstanndt der heiligenn prophetischenn
unnd apostolischenn schrifft in unnser graff- unnd
herrschafft mitt irrthumben unverfelschet gefuhret
und getriebenn, darzu die dienere bey der kirchen
unnd unnderthane in einem christlichenn, erbarn
wesenn, leben unnd execution ihrem berueff unnd
befohlenen ambtungen nach erhaltenn unnd der un-
erbarkeit und lasteren, soviel muglich, gewehret
werde, γso wollen unnd ordnenn wir, daß der kir-
chenn unnser graff- unnd herschafft drey superin-
tendentesδ, die da gelehrte, gottfurchtige, ehrnhaff-
tige männere, die Gottes wortts, rechter propheti-
schen unnd apostolischen reinen religion wahre be-
kennere unnd lehrer sein, dar- |2r| zu ihre gute te-
stimonia unnd zeugnus beide, der lehr unnd lebens,
bey der kirchenn unndt menniglich habenn, damit
sie mitt der warheit vonn denn lästerern nicht ge-
tadelt, sondernn desto bestendiger ihr ambt verrich-
tenn mögenn, hinfort seinn unnd gehalten werden
1 Simon VI. zur Lippe (reg. 1563-1613), siehe oben, S. 293
Anm. 100.
2 Caspar Pezel (um 1570-1634) war ein Sohn des Bremer
Theologen Christoph Pezel. Er studierte Jura in Witten-
berg und Heidelberg, trat 1596 in die Dienste Johanns
VI. von Nassau-Dillenburg und war seit 1600 Rat, Bi-
bliothekar und Archivar Simons VI. zur Lippe. Von 1614
bis zu seinem Tod war Caspar Pezel lippischer Hofge-
richtsfiskal, 1633/34 wurde er Präsident des Konsistori-
ums, Schormann, Simon VI., S. 65 Anm. 9, S. 82f.
Anm. 79; Haase, Allerhand Erneuerung, S. 68
Anm. 179; Hellfaier, Geistiges und kulturelles Le-
ben, S. 13f.; Miele, Hofgericht, S. 188.
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