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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0218

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198

Die Mark Brandenburg.

20. Kirchenordnnng der visitatoren für die stadt Köpnick. Vom 23. October 1541.
[Nach Riedel I, 12, S. 40.]

Ordnung und bestellung der pfarrkirchen,
geistlichen lehen und schuln des stedtleins Köpe-
nigk, und dobi der abschied durch des kurfürsten
zu Brandenburgk unsers gnedigsten hern visitatores
nach gehaltener visitation doselbs gemacht.
Wan hinfuro die pfarre zu Köpnigk durch
abgang oder resignation eins pfarrers vorledigt,
soll hochgedacht unser gnedigster herr durch den
rath zu Kopnick ersucht werden, das s. k. f. g.
als der patron der pfarren, wolten gnediglichen
einen andern pfarrer dohin ordnen. Und soll der
itzige und alle künftige pfarrer zu irer Whonung
haben das pfarhaus doselbs samt seinen zuge-
horungen, das soll der rath in baulichem wesen
halten, auch den wisenwachs uff der freiheit wie
bishero, item XX scheffel messkorn von den XL
hufen vor Kopenigk und also von jeder hufen
I scheffel, I pfd. wachs aus der kirchen, item den
gewöhnlichen opfer, also das jedes mensche, so
aldo die predigt und zum sacrament gehet, soll
jerlich 4 pf. opfergeld dem pfarrer geben. Weil
dan die leute nunmehr zu opfern etwas nach-
lessig und vorechtlich werden, sollen der haubt-
man zu Kopnik an den orthen ufm kitz und
anderswo, do er amtshalb zugepieten hat, und der
rath in dem stedtlein, in jedes haus des virtell
jars einmal ire diener umschicken und von jedem
menschen I pfenning opfergelds einbringen lassen
und dan dem pfarrer uberreichen. Wurde sich
jemands des opferpfennigs weigern, der soll balde
gepfandt werden. Nach deme dan die pfarre
des dorfs Glinick bishero allewege ein filial
der pfarre zu Köpnick gewesen, soll es nochmals
also bleiben und dem pfarrer von gemelten pfarre
zu Glinigk jerlich wie vorhin gegeben werden,
nemlich der opfer, also das jede person, so zum
sacrament gehet, jerlich 4 pf. opfern soll. Die
vier pfarhufen mag der pfarrer selb treiben oder
zu seinem besten austhun, davon er dan itzo
I w. rocken und I w. hafern hat. Zu deme
soll der pfarrer auch aus dem dorfe Glinicke
haben jerlich XXXVIII schfl. rocken scheffelkorn
wie vorhin. Es haben aber die visitatores be-
wogen, das dis vorgesatzte einkommen nach
gelegenheit der izigen zeit und leuffte zu unter-
haltung eines pfarrers zu gering und dorum vor
nutzlich angesehen, dasselbige mit etlichen geist-
lichen lehen, so zu Köpnick und Glinick in
der pfarkirchen gelegen, zu bessern. Weil dan in
der kirchen zu Glinick ein geistlich lehen Erasmi
gestiftet, dozu 4 hufen, do von jeder hufen
jerlich itzo VI schfl. rocken und VI schfl. hafern
gepachtet worden, und I stuck landes, dovon II pfd.

wachs jerlich gefellet, etwan seind voreigendt,
soll der itzige und künftige pfarrer zu Köpnick
die nutzung und zugehorung solchs lehens Erasmi
als gemelte 4 hufen und das stucke landes
auch haben und dofur jede woche eine predigt
in der kirehe zu Glinick thun. So dan in der
kirchen zu Kopnick auch etliche geistliche lehen
und commenden, als Nicolai, Exul um, Anne,
Catharine und beate Virginis gestiftet, welche
numals alle vacirn und etliche widerkäufliche
summen aufstehend haben, davon jerlich ungefer-
lich bis in X schock gezinset worden, soll der
rath zu Köpnick hinfuro alle und jede zinse
von gemelten lehen jerlichen lassen einmahnen
und dem pfarrer davon VI schock und dem schul-
meister, wie hernach gesatzt, die andern vier schock
geben. Hierum soll der pfarrer auch aus dem
dorfe Ranssdorff, welchs auch gen Köpnick
gepfardt und von den sehen doselbs jerlichen den
opfer haben und geniesen, wie vor alters. Wolte
auch der pfarrer das dorf Woltersdorff vor-
sorgen, soll bei ime stehen. Wolte ers aber dem
pfarrer zu Rudersdorff vorlassen, so solte der,
so es curirt, den opfer und pfarnutzung davon
bekommen. Hieruber soll auch der pfarrer und
schulmeister die accidentalia von teuffen , begreb-
nissen und einleitung wie vor haben.
Von dem schulmeister.
Weil der schulmeister allhie auch die stadt-
schreiberei und küsteramt heldet, soll ime die
zugenge derselben amte volgen und soll der schul-
meister zu seiner wohnung haben das kusterhaus,
das soll der rath im baulichen wesen halten und
sein ferner jerlich einkommen soll sein: II pf. aus
jedem hause des virtel jars wie vor alters, I schock
XXIIII gr. von der stadtschreiberei, II gr. aus
der kirche, XLVIII gr. von den XII schock haubt-
summen, so bishero zur schule gehorig gewesen,
IIII schock der rath von den geistlichen lehen
davon obgesatzt, I w. rocken aus der mule zu
Köpnick, XIX schfl. minus I virtel rocken von
der kusterei aus dem dorfe zu Glinick, II Eier
von jeder hufen zu Glinick, daruber die acci-
dentzen von der kusterei von begrebnussen, teuffen
und einleitungen. Und soll sich ein jeder schul-
meister des pfarrers geburlichen vorhalten.
Es sollen sich auch pfarrer und schulmeister
im predigen, sacramentreichen uud ceremonien
der kirchen hochgedachts unsers gnedigsten herrn
ausgangnen und dem pfarrer uberreichten kirchen-
ordnung vorhalten, und soll der pfarrer sonderlich
den cathecismum mit fleisse predigen und treiben
 
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