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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0219

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Cottbus.

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und die wocke uber an den werck tagen, etwau
an einem, bisweilen zweien tagen, predigen und
etliche christliche gesenge und psalmen singen.
Auch soll der pfarrer die armen und andern
krancken aldo mit fleisse besuchen, trosten und
wan es not, das hochwirdige sacrament reichen.
Der schulmeister soll im gleichnus seins amts
fleissig warten, die jungen knaben in der schule
mit fleiss uben lassen und sonderlich den cathe-
cismum leren, dobei auch die gewohnlichen latei-
nischen und deutschen gesenge an responsorien,
antiphon und psalmen in der schulen leren und
vorsingen, domit sie des gewonen und in der
kirchen singen mogen und soll der pfarrer bisweiln
mit uff die schule sehen, das es also, wie itzo ge-
satzt, gehalten werde. Weil dan die Zinse, so
hievor zu den geistlichen lehen davon obgesatzt
geben, von widerkeuflichen haubtsummen gevolget;
do in der zinsgeber gefallen stehet, die haubt-
summen jerlichen abzulegen, soll es domit hinfuro
also gehalten werden, das wo jemands die haubt-
summen ablegen wolte, soll er die bei dem rathe
zu Köpnick niderlegen und alsdan der rath
solche summen widerum uff zins ausleihen, das
daran nichts vormindert, sondern alle summen,
soviel der itzo sein und die visitatores aus des raths

ubergebnem vorzeichnus in anzal befunden, mogen
uff zinse erhalten werden.
Von den zinsen und einkommen der
kirchen.
Die vorsteher der kirchen sollen die zinse
und einkommen derselben treulich einmahnen und
die kirchen in guthem wesentlichem baue erhalten,
auch was dorin von nothen zeugen, welchs der
rath und pfarrer auch mit sollen warnemen und
ime die vorsteher lassen alle jar rechnung thun.
Nachdeme dan der rath und pfarrer den visitatorn
itzo alle haubtsummen und zinse auch andere
gerechtigkeit der pfarrn, schule, geistlichen lehen
und kirchen manchafftig vorzeichend ubergeben,
sollen die dan also in der visitatorn registrationen
bracht und soll der rath sonderlich acht geben,
das dieselben unvormindert also bleiben und das
hochgedachten unserm gnedigem herrn oder den
visitatorn davon zu jeder zeit moge geburliche
rechenschaft geschehen und gegeben werden. Ur-
kundlich haben wir die visitatores ire Pethschaft
hieran gedruckt. Actum Coln an der Sprew,
sontags nach Ursula, anno im XLIten.

Cottbus.
Worbs, Geschichte von Cottbus, Neues Lausitzisches Magazin I, S. 1 ff., 161 ff., 353 ff.;
Vetter, Beiträge zur Geschichte der Kirchenverbesserung in der Niederlausitz. III. (Gym-
nasial-Programm von Luckau 1839.)
Hier bereitete Johannes Briesemann (1488—1549) der Reformation den Boden. Er
schrieb 1522 „Eine Unterweisung und Ermahnung an die christliche Gemeine zu Cottbus“,
musste jedoch 1523 die Stadt verlassen, da Kurfürst Joachim I. die Reformation unterdrückte.
Kurfürst Johann führte 1537 die Reformation ein. Cottbus erhielt in Johann Ludek und Johann
Mantelin evangelische Prediger.
1540 erliess Johann für Cottbus eine Polizeiordnung, die wesentlich gegen den Luxus
bei Hochzeiten, Taufen und anderen Festlichkeiten gerichtet war, aber auch Bestimmungen gegen
Fluchen und Gotteslästerung und über Sonntagsheiligung enthielt.
1578 berichtet Musculus von Übergriffen der Stadt Cottbus bei Pfarrbesetzung (St.-A.
Berlin, Rep. 47, C. 7).
Für Cottbus finden sich verschiedene Stücke im St.-A. Berlin, R. 56 (Cottbus bis 1650).
So über Besetzung der wendischen Predigerstelle (1594), Besoldung eines Pfarrers (1560). 1599
bittet die Stadt um Restitution des vom Markgrafen an sich genommenen Kirchensilbers.
Über die Periode von 1571—1574, in welcher Cottbus unter der Wittwe Johann’s,
Katharina, stand, s. unter Beeskow und Storkow.
Auf der Visitation von 1579 erging Montags nach Oculi (23. März) ein Abschied,
welcher hier erstmalig aus dem St.-A. Berlin, 47, C. 7, abgedruckt wird. (Nr. 21.)
 
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