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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0224

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204

Die Mark Brandenburg.

penning, welchen der prawist haben soll, vrei
wonunge und tisch im kloster.
Und soll dem caplan, wan er eine lick in
gemelte dorper einen to begraven gevordert
wurde, davon geven werde 1 ß stend. und dem

koster 1 gr., item von inleidung eine brud der
caplan 1 gr. und von inleidung eine soessweken-
frau 1 gr., allewege dem koster ock 1 gr.
Actum Crewessen Middewekes am abend
Nativitatis Marie XLI.

23. Anordnungen der kurfürstlichen visitatoren wegen der pfarre zu Krevese. Vom 8. November 1551.

[Nach Riedel I.

Nachdeme unsers gnedigsten herren des chur-
fursten zu Brandenburgk verordente visitatores
die visitation des klosters zu Crewese itzo
anderweit gehalten, haben sie den abscheid
voriger visitation für die hand genommen und
daraus soviel befunden, das es nochmals billig
darbei bleibe. Es sollen sich auch der verweser
des klosters und die jungefrauen alhier desselbigen
allenthalben verhalten. Doch haben auch die visita-
tores aus nothwendiger ursachen die folgenden
artikel darzu gesetzt. Nemlich nachdehm noch
nicht vorordenunge alhier geschehen, das ein
steter wesentlicher pfarherr alhier zum kloster
und dorfe Crewese, weil die vorigen geistlichen
pröbste abgangen, möchte sein, auch demselbigen
keine bestendige besoldung und wovon dieselbe
geschehen und genommen werde solte, gesatzt,
haben darauf die visitatores demselbigen nach-
folgende vorsehung gethan: also das ein steter
pfarherr soll bei dem kloster alhier residiren und
das pfarrecht in der klosterkirche bestellen und
versorgen, auch der jungfrawen confessor sein,
und sollen die dörfer Crewese und Schlich-
storff, wie voralters in des klosters pfarkirche
mit dem pfarrecht mit eingeleibt sein und bleiben.
Und soll der pfarherr zu seiner jährlichen be-
soldung haben: vierundzwanzig gulden und vier
winspel rogken, auch einen winspel gehlen hafer
soll der verweser des klosters alhier dem pfar-
herrn von dem einkommen, so ihme dem vorweser
deshalben zugeschlagen worden, jährlichen geben.
Darzu soll der pfarherr auch jehrlich haben den
vierzeiten pfenning von den leuten der dörfer
Crewese und Schlichstorff. Auch soll
ihme nunmehr nach gemeinen brauch dieses orts
jeder hufener der beiden dörfer Crewese und
Schlichstorff jedes jahr auf weihenachten
geben ein brod, eine wurst und ein cossater zwei
pfennige, und ein jeder hufener auf ostern zwölf
eier, und ein cossate sechs eier, und an solchen
brod und wursten, auch eiern, soll der pfarherr
allewege dem küster alhier dem dritten theil
geben. Daruber soll der Pfarherr haben freie
wohnung im kloster, und soll in des vorwesers
gefallen stehen, dem pfarherrn an acker, wiesen
oder holz zuzulegen. Nachdeme auch itzo kein
kuster noch orgeliste alhier befunden, soll der

16, S. 386-388.]
vorweser bedacht sein,' dieselben zu bestellen,
auch die von dem zugeschlagenen einkommen,
soweit solches reichen kann, bestellen, und soll
dem küster zu Crewese und Schlichstorff
auch der vierzeiten pfennige und neun scheffel
roggen kuster korn gegeben werden. Nachdeme
auch die dörfer Stapel, Dequede und
Polckern itzo mit dem pfarrecht zusammen-
gebracht und curiret, sollen die auch hinfuro
also beisammen bleiben, damit eines sondern
caplans in dem kloster darzu zu halten nicht
nötig sei. Es ist auch weiter für nötig und raht-
sam bedacht, das die pfarren zu Störbeck und
Zedow sollen zusammengeschlagen werden, da-
mit sich ein pfarherr darauf möge zur noturft
erhalten, auch die gebeude der pfarren zu Stör-
beck mogen im wesen bleiben, und soll sich
der pfarherr zu Osterburg , weil Zedow
sonsten mit dem pfarrechte von demselbigen soll
curirt und bestelt werden, mit einem pfarherrn
zu Störbeck um die Muehe und versorgung
des pfarrechts zu Zedow um ein jehrliches ver-
tragen. Sonsten im andern artickel lassen es die
visitatores bei der verordenung voriger visitation
bleiben. Und soll sich der pfarherr, jungfrawen
und kuster allhier unsers gnedigsten herren christ-
lichen kircheordenung im predigen, sacrament-
reichung, kirchenceremonien, kirchenkleidung im
messgewand und corrocken verhalten, und wen
er messe helt, das hochwirdige sacrament wie
vor alters elaviren. Zum andern soll der pfar-
herr alhier an buchern sonderlich haben und
fleissig daraus lesen und predigen, eine bibel,
teutsch und lateinisch, eine hauspostille Dr. Mar-
tini, catechismus Luteri, gross und kleine, und
die churfl. Brandenb. kirchenordenung, und sich
auch sonsten der visitation voriger ordnung halten.
Zum dritten sollen die bauren alhier dem Pfar-
herrn und kuster alhier dem vierzeiten pennig
und andern einkommen der pfarren und kirchen
geben und ungehindert folgen lassen. Zum vierden
soll auch der pfarherr den pfarkindern alle son-
tage und feiertage des morgens das evangelium
predigen und zur vesperzeit ein Stucke oder
articul aus dem catechismo, aus der kirchenorde-
nung in der kirchen furlesen und erkleren. Auch
soll der pfarherr sein weib, kinder und gesinde
 
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