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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0230

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210

Die Mark Brandenburg

in iren heusern mit dem caldar nicht mehr uber-
laufen, soll den küstern an des stadt, so zuvor
der caldar getragen, was jerlichs aus dem gemeinen
kasten verordnet werden.
Organist soll jerlich XXXV gulden zu seiner
besoldung haben, mit den chalcanten soll auch ein
verordnung gemacht werden.
Die schule in dieser stadt soll hinfuro in der
gemeinen stadtschule gehalten werden, ein schul-
meister, ein cantor und sonst noch zwene gesellen,
die sollen ire wonung der orthe, wie vor alters
haben und soll ir jarsold sein: XL gulden dem
schulmeister, XXX gulden cantori, XX gulden
jedem gesellen. Hette auch der rath oder jemands
anders hievor an holze oder anderm was zu ge-
meinen schule geben, soll nochmals also bleiben.
Doruber soll der schulmeister samt dem cantor
und gesellen ire accidentalia von den knaben, so
in die schule gehen, auch von begrebnussen und
andern derogleichen haben. Domit dan niemands
die schule aus unvormogenheit scheuhen mochte,
sol der pfarrer und rath ordnung machen, wieviel
schulgeldes ein jeder schüler des jars in die schul
geben soll, und was davon gefiele, solle der schul-
meister mit seinen gesellen zugleich teilen. Und
soll der schulmeister samt seinen gesellen die
schule und jugend1) domit dan die diener, so
die kirchenamte, hospitaler und schulen dermassen,
wie obgemeldet, bestellen und ausrichten sollen,
ire besoldung auch mochten wovon haben, haben
die visitatores die zins, einkomen und nutzungen
von etlichen geistlichen lehen und opfergelde, in
den kirchen und capeln in und vor der stadt
Franckfurdt sind gelegen, lauts bei vorvarter
schrift hierzu vorordent, welche ein erbar rath in
gemeinen kasten zugeben oder einen sonderlichen
kasten und einnhemer darzu bestellen mag, davon
hernach gemelte prediger, caplan, kirchen und
schuldiener sollen besoldet werden. Und soll der
erbar rath oder die, so darzu vorordent beschaffen,
das die zinse und einkomen von solchen zuge-
schlagenen lehen allerwege zu rechter zeit ein-
gemanet und nachdeme dorunter von etlichen geist-
lichen, auch andern personen, die do studirn und
geistliche lehen halten, jerlich, laut der verzeich-
nus etlich officianten geld soll abgegeben werden,
sollen die einnliemer dasselbige sonderlich erfordern
und guthe acht geben, das sie zur zeit, wan die
geistlichen vorfielen oder die jarsfristen derer, die
der lehen zum studirn gebrauchen, umme weren,
die nutzungen und einkomen der lehen forderlich
zu vorgemeltem brauche und besoldungen ein-
nhemen, und nichts zugehorigs an haubtsummen
oder pachten den lehen entzogen würde.

Hier ist durch den Mangel eines eingelegten
Zettels eine Lücke entstanden.

Nachdeme dan gemelte lehen auch etliche
widerkeuf liche zinse und haubtsummen haben,
sollen der rath und die vorordenten einnliemer
die haubtsummen, so abgelegt, durch ablosen, ab-
sterben oder veranderung der guther, einem jeden
lehen widerum zu guthe anlegen. Weil sich dan
die nahmen der zinsleute vorandern, sol man solchs
alles an die orthe, do der itzigen zinsleute name
geschrieben, fleissig vorzeichnen lassen, domit hoch-
gedachtem unserm gnedigen herren oder den visi-
tatorn konne geburliche bescheid davon geben
werden und nichts an haubtsummen vorkome.
Als dan die visitatores itzo solche haubt-
summen registirt und doch von allen lehen nicht
sonderliche bescheidene register gesehen, so haben
sie auch befunden, das an zins in der anzal, wie
die fundatores melden, nicht allenthalben so viel
mehr ganghaft, soll der rath und einnehmer nicht
unterlassen, weiter nachzuforschen und sonderlich
die alten verzeichnus der geistlichen an sich zu
bringen, ob was mehr darzu gehorig und als dan
dasselbige den lehen, darzu es gestiftet, wider zu
guthe erfordern lassen.
Dermassen sollen auch die geistlichen und
andern, so geistliche lehen halten oder zum studirn
gebrauchen, die ablegung und voranderung der
zinse und haubtsummen wol vorzeichnen, domit
hernach nicht die vorigen zinsleute gemanet oder
wo die haubtsummen wider angelegt, langer for-
schung bedürfe und soll kein patron oder halter-
ein lehens einiche haubtsummen an sich nhemen
und, wo sie dis itzo hetten, widerum zu vorzinsen
anlegen oder selb vorsichern und vorzinsen. Würde
auch der rath befinden, das die, so laut der vor-
zeichnus etliche geistliche lehen zu unterhaltung
ires studirns gebrauchen, ferner nicht studirten,
noch sich alhir vorhielten, sollen derselben lehen
ganze einkomen als balde, auch vor ausgang der
zeit, so lange sie die sonst hetten haben sollen,
in kasten gezogen werden.
Es soll auch ferner kein patron einich geist-
lich lehen ane vorwissen und vorwilligung hoch-
gedachts unsers gnedigen heren vorleihen.
Nachdeme dan die visitatores auch bericht
worden, das sich alhie vilerlei gezancks und be-
schwerungen aus deme zutragen, das etliche uff
iren heusern und güthern zins stehend haben, die
den geistlichen lehen zugehorig und sich die ab-
zulosen erpieten, welchs ine doraus geweigert
würde, das es vor grundzinse angezogen, etliche
wolten auch den geistlichen die zinse nicht von
sich geben, sie sehen oder wissen dan zuvor schein
oder ursache, worum sie zinsen solten. Demnach
soll in solchen fellen hinfüro die volgende weise
und masse gehalten werden, das, wo grundzins
uff heusern, krigen, ackern, garten und ligenden
güthern beweislich oder uber vorwarte zeit aller-
 
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