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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0271

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Ordnung für Perleberg von 1558.

251

Von derschule.
Der schulmeister und seine gesellen sollen
di knaben treulich instituiren und sonderlich im
catechismo wol lernen, auch die gesenge in der
kirchen und circuitu vormuge ohgemelter unsers
gnedigsten herrn christlichen kirchenordnung zu
gebuehrlicher zeit mit fleisse halten und singen.
Und soll eins schulmeisters besoldung alhie
hinfuro jerlich sein 50 gulden und 2 winspel
rogken.
Den baccalarien und cantori aber sollen die
kastenherrn einem jeden jerlichen dreissig gulden
vorreichen.
Und auf das die jugend christlich und wol
moge instituirt und fleissig in der schule gelesen
werden, soll der pfarrer die schule oft visitiren, die
knaben zu zeiten examiniren und gute achtung darauf
haben, das sie im catechismo und kirchengesange,
doch am meisten latinisch wol geubt werden, und
do es an einem caplan, schulmeister, cantor,
baccalarien und organisten oder kuster mangeln
wurde, sollen dieselbe mit rathe des pfarrers und
raths alhie wieder angenommen und eingewiesen
werden und in deme allenthalben fein einig sein.
Vom organisten.
Weil die orgel in der heiligen schrift fundirt
und gott dadurch gelobet wurdet, auch sonst ein
herlich kirchengezier und der stadt ein ehr ist,
so soll ein organist all hie, wie bishero geschehen,
gehalten werden, und derselbige alle fest- und
sontage, ehe er auf die orgel geht, dem pfarrer
oder schulmeister erst ansprechen und fragen,
wie und was er schlagen solle, damit keine ge-
senge, so mit der heiligen schrift pugniren und
nicht reine sein, in der kirchen nicht moge ge-
braucht werden.
Und soll eins organisten jerliche besoldung
sein 20 gulden und zwei winspel korns. Zudeme
sollen ihme von dem negsten lehen, so im kasten
fallen wirdet, noch sechs gulden aus dem ge-
meinen kasten vorreicht und seine besoldung
damit gebessert werden.
Von kustern und pulsanten.
Dem kuster sollen jerlich 18 gulden, ein
winspel und 18 scheffel rogken aus dem gemeinen
kasten volgen, auf das er sein amt mit dem
pulsanten dester bequemer und fleissiger bestellen
moge.
Und sollen die obgesatzte besoldungen den
kirchendienern jerlichen aus dem gemeinen kasten
vom quartal zu quartal gewisslich entricht und
auf ostern schirst angefangen, auch in deme nichts
geändert oder jemands was daran entzogen werden,

dann do es hieruber geschehe, und solchs an
hochgemelten unserm gnedigsten herrn gelangte,
wurden s. churf. g. zu gebuerlichen einsehen be-
wogen werden.
Nachdeme auch die geistlichen vor alters der
weltlichen juresdiction nicht unterworfen gewesen,
so sollen auch derwegen die kirchen und schul-
diener in die gerichte alhie auch nicht gezogen
werden, noch aldo zu gestehen schuldig sein,
sondern wo jemands sie zu besprechen hatte, der
soll dasselbige in prisma instantia vor den pfarrer
alhie suchen; derselbe soll auch sie zur pilligkeit
zu weisen haben, geschehe es aber nicht, soll
solche clage in secunda instantia an hochgemelten
unsern gnedigsten herrn oder derselbigen geist-
lichen consistorio zu Cöln an der Spree gelangen,
doher wirdet weiter gebuehrlich einsehen ge-
schehen; wurden aber di kirchen oder schuldiener
wider die burger oder sonst jemands vor dem
rathe oder gerichte wess klagen, soll der rath
ihnen gebuehrlich vorhelfen, auch sie zu gleich
und rechte in allen pilligen sachen schutzen und
handhaben.
Als auch die visitatores neben dem pfarrer
und verordenten des raths alhie von den vor-
stehern des gemeinen kastens rechnung gefordert,
seind sie damit richtig umgangen und wol be-
standen, alleine das sie di name deren, denen sie
di hauptsummen wider ausgethan, in die vorigen
der visitatorn ubergebenen registratur der lehen,
dohin sie gehoren, an der alten censiten stadt
nicht verzeichent. Auf das aber richtig hinfuro
damit moge umgangen werden, sollen die vor-
steher dieselbe registratur nunmehr zu sich nehmen,
die einnahme daraus von den censiten mahnen,
auch wann heuptsummen abgelegt, dieselben von
stund wider anlegen, die name der neuen censiten
an stadt der alten vorzeichnen, und also die
lehen an iren einkommen nicht vorandern oder
verringeren, sondern in vorigen stande bleiben
lassen, darnach sollen sie alle und jede einnahme
und ausgabe mit allem fleisse stuckweise zu re-
gister bringen und dan davon dem pfarrer, rathe
und vieren aus der gemeine, desgleichen von den
retardaten, deshalb sie sonderliche register halten
sollen, jerlich bestendige rechnung thun, auch
was sie uber die jerliche besoldungen und not-
wendigen ausgaben erubern, dasselbe dem kasten
zum besten wider anlegen und gute achtung darauf
geben, das an heuptsummen nichts vorkomme,
noch dieselben dem kasten entzogen werden, fur-
nemlich aber, weil die vorsteher di heupt-
vorschreibungen der lehen, so eins teils bereit in
kasten gefallen und eins theils noch darein fallen,
werden nicht habhaft sein, sollen sie mit allem
fleisse durch hulfe des raths darnach trachten,
das sie di von den patronen und freundschaften
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