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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0309

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Abschied für Salzwedel-Neustadt von 1579.

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51. Abschied der visitation, so die churfurstliche brandenburgische anhero vorordente visitatores in der
neuen stadt Soltwedel, den 22. Juny 1579, gegeben.
[Aus St.-A. Magdeburg, Cultus-Archiv Salzwedel 177 a.]
(Diejenigen Sätze, welche wörtlich mit dem Abschiede für Salzwedel-Altstadt übereinstimmen,
werden durch = A gekennzeichnet.)

Aus was christlichen gnedigen und gutherzigen
bedenken und erheblichen ursachen, der durch-
lauchtigster hochgeborner furst und herre, herr
Johanns George, marggraf zu Brandenburg, des
heiligen römischen reichs erzkammerer und chur-
furst unser gnedigster herre, in s. churf. g. an-
gehenden regierunge, eine generalvisitatione in
s. churf. u. churfurstenthum und lande der marken
zu Brandenburg vor die händ nehmen und voln-
ziehen zulassen, bewogen und entschlossen, das
wirdet sich menniglich aus s. churf. g hiervor äus-
gängenen und publicirten mandaten unterthenigst
erinnern.
Welcher gestald und mit was bevelh aber s.
churf. g. darauf derselben visitatoren abgefertigt
und vorordnet, das waiset s. churf. g. offene cre-
denz mit s. churf. g. daumsecret gesiegelt und
eigenhand unterschrieben, ferner aus, und folget
desselbem abscbrift von worte zu worte hernach.
Wir, Johans George, von gotts gnaden marg-
graf zu Brandenburg, des heiligen römischen reichs
erzkammerer und churfurst, in Preussen, zu Stettin,
Pommern, der Casuben, Wenden und in Schlesien,
zu Crossen herzog, burggraf zu Nurembergk und
furst zu Ruegen, entbieten allen und jeden unsern
prelaten, grafen, herren, ritterschaft, und vom adel,
auch häuptleuten, amtmannen, castnern, vorwesern,
bevehlhäbern, pfarrern, burgermeistern, rethen,
vorstehern, schulmeistern, schulzen, gottshausleuten,
custern und gemeinden, in stedten, flecken und
dörfern und allen andern unsern unterthanen,
unsern gunstlichen, gnedigen willen und grus zu-
vorn und fuegen menniglichen hiemit zuwissen,
als wir mit gottlicher vorleilmng furgenommen
und entschlossen, unser regierung also anzustellen,
das dieselbe nicht alleine zu unserer unterthanen
zeitlichs bestes leibs und guts, sondern vielmehr
und zuvorab gotte dem allmechtigen zu lobe,
ehren und ausbreitung seines heiligen worts und
namens, desgleichen zu beforderunge der reinen
lehre des heilichen evangelii in unser lande
kirchen und schulen, auch zuerhaltunge und pflan-
zunge rechts gotsdiensts, erbarkeit, zucht, und
christlicher ordnunge, gereichen moge. — Das
wir demnach dazu ein general visitation in diesen
geferlich zeiten, forderlich zuvolnziehen, hochnotig
erachtet, und derwegen die ehrwirdigen und hoch-
gelarten unsern gemeinen Superintendanten unsers
churfurstenthums und lande der marken zu Branden-
burg, rethe, secretarien und liebe getreuen ern
Sehling, Kirchenordnungen. III.

Andream Musculum der heiligen schrift, doctorn,
ordinarien der theologischen facultet, professoren
unser universität und pfarrern unser stadt Frank-
furth an der Oder, ern Bartholomeum Radtman
der rechten doctorn und professoren, daselbst,
Achatiussen von Brandenburg, Joachim Stein-
brechern den eltern und M. Joachim Steinbrechern
dem jüngern kegenwertige unsere visitatores ab-
gefertigt, und ihnen vollkommene macht und ge-
wald gegeben, die visitation in unsern churfursten-
tum und landen, wie sich gebueret, zubestellen,
auch unser christliche kirchen-, visitation- und
consistorialordnung zu publiciren und inhalts der-
selbigen die geistliche hendel und sächen darnach
zurichten und anzuordnen, furnemlich aber da-
rauf zusehen und in fleissiger acht zuhaben, das
gots wort lauter und rein gepredigt, die hoch-
wirdigen sacrament, wie die der sohn gottes ein-
gesetzt, gebrauchet, die alten christlichen respon-
soriä, cantica und ceremonien unabgethan bleiben,
und als in unser lande kirchengleicheit, und in
einer wie in der andern, alles vermuge berurter
unserer christlichen kirchen- und visitationordnunge,
gehalten werden moge, darein unsere visitatores,
ohne unser sonderlich vorwissen und bewilligunge
keine änderunge in nichten gestadten noch selbst
machen sollen, inmassen wir dann an euch allen
und ein jeden insonderheit, nach eines jeden
standes gebuer, gnedigst gesinnen und begeren,
auch euch bei den eiden und pflichten, damit ihr
uns vorwandt, ernstlich auflegen, wollet auf be-
rurter unserer visitatoren erfordern, vor sie er-
scheinen, ihnen gleich unser person in den geist-
lichen sachen und hendeln stadt und glauben
geben, auch was sie in deme wie obstehet schaffen
werden, gehorsam leisten. — Das wollen wir uns
also bei meidunge unser ernsten strafe und un-
gnade zugeschehen, genzlichen vorlassen, und kegen
die gehorsamen in gunstigen gnedigen willen er-
kennen ; urkundlich mit unserm hierunten ufge-
druckten secret besiegelt und geben zu Coln an
der Sprewe montags im heiligen ostern, nach
Christi unsers lieben herrn, einigen erlosers und
seligmachers geburt, tausendfunfhundert und im
neun und siebenzigsten jahre.
Und zugehorsamer und underthenigster folge,
solchs s. churf. g. schriftlichen bevelhs, haben itz-
gedachte s. churf. g. vorordente visitatores, sich anher
vorfugt, und die mengel der kirchen, schulen, ge-
meinen kastens, hospitale und andere geistliche
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